Erding - Geschichte, Lage, Wirtschaft, Sehenswürdigkeiten und Politik

Die Stadt Erding blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die 2013 zur Großen Kreisstadt erhobene Gemeinde hat knapp 36.500 Einwohner und ist bundesweit für die Marke Erdinger Weißbier bekannt.
- Erding liegt je rund 31 Kilometern von den Städten München und Landshut entfernt.
- Die Große Kreisstadt ist Teil des gleichnamigen Landkreises und dessen Kreistags- und Verwaltungssitz.
- Die attraktive Stadt zieht mit viel Kultur, Tradition und regelmäßigen Veranstaltungen sowohl Urlauber aus aller Welt als auch Tagesgäste aus den umliegenden Großstädten an.
Erding – Obwohl Erding eine beschauliche Kleinstadt ist, hat die Stadt beste wirtschaftliche Voraussetzungen für die Zukunft. Denn nur etwa zehn Kilometer entfernt im Erdinger Moos liegt der internationale Flughafen München. Das macht die Stadt nicht nur für Handwerksbetriebe sowie kleine und mittlere Unternehmen bemerkenswert. Durch die Nähe zum Airport und zur Landeshauptstadt München ist die Kreisstadt auch für international agierende Unternehmen hochinteressant.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Einwohner von Erding stetig gewachsen, denn die örtliche Wirtschaft benötigt immer mehr Fachkräfte. Das zeigen auch die Zahlen während der Corona-Pandemie. Im Januar 2021 lag die Arbeitslosenquote trotz der Beeinträchtigungen durch die Maßnahmen bei nur drei Prozent, was Experten als Vollbeschäftigung einstufen. Die vorteilhafte Lage und das attraktive natürliche Umfeld mit vielen Ausflugs- und Sportangeboten macht Erding für Einwohner und Besucher attraktiv.
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Erding – die frühe Geschichte der Stadt
Zum ersten Mal in der Geschichte taucht nicht der Name Erding, sondern der eines Stadtteils in den Urkunden auf. Im Jahr 742 verschenkte ein Mitglied der Agilolfinger den Ortsteil Altham an das Kloster Benediktbeuern. Die heutige Stadt Erding wurde unter der alten Bezeichnung „Ardeoingas“ 788 urkundlich erwähnt. Im frühen Mittealter entstand in Erding ein Königshof, den König Arnulf 891 dem Domkapitel in Salzburg schenkte.
Im Mittelalter wuchs und gedieh der Ort und so erhielt Erding im Jahr 1228 von Herzog Ludwig von Bayern die Stadtrechte. Es folgte der bewusste Ausbau zur Herzogstadt mit Stützpunkt an der damaligen Fernstraße Landshut–München–Schongau gegenüber dem Hochstift Freising. Die Stadt wurde birnenförmig zwischen der Sempt und dem extra vertieften Fehlbach angelegt, um eine Art Wasserfestung zu errichten.
- Durch die erste Wittelsbachische Landesteilung wurde die Stadt Erding Teil Niederbayerns.
- 1503 eroberte Herzog Albrecht IV. von Bayern-München Erding im Bayerischen Erbfolgekrieg.
- 1506 erfolgte die Wiedervereinigung von Nieder- und Oberbayern.
- Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden Erding gleich zweimal, sie plünderten und brandschatzten und brachten der Stadt die Pest.
Erding – die Geschichte der Neuzeit
Auch in den letzten 200 Jahren war die Geschichte der Stadt Erding von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. So mussten die Bürger im Laufe der Napoleonischen Kriege, insbesondere während der Schlacht von Hohenlinden im Jahr 1800, Soldaten aufnehmen und verpflegen.
Erding und die umliegenden Gemeinden sind seit Jahrhunderten miteinander verflochten. Amtlich wurde diese Einheit im Jahr 1803, als das Landgericht Erding mit Sitz in der Stadt Erding eingerichtet wurde. 1803 kam es zur Umstrukturierung in Bezirksämter, aus dem Landgericht Erding wurde das Bezirksamt. Dazu kamen 19 Gemeinden vom ehemaligen Landgericht Dorfen.
Der Landkreis Erding entstand 1939, als die Bezirksämter im Deutschen Reich zu Landkreisen ernannt wurden. Im Zuge der Bayerischen Gebietsreform 1972 formte die Landesregierung den heutigen Landkreis Erding mit der Kreisstadt Erding als Sitz des Kreistags und der Verwaltung.
Im Zweiten Weltkrieg trafen die Stadt am Nachmittag des 18. April 1945 rund 50 Sprengbomben, die die amerikanischen Streitkräfte wahrscheinlich eher auf Freising abwerfen wollten. Die Bilanz dieses Tages waren 120 tote Erdinger und 24 Verletzte, die in den Folgetagen ihren Verletzungen erlagen. Am 01. Mai 1945 übergaben die Erdinger ihre Stadt kampflos den amerikanischen Streitkräften.
Erding – die Lage der Stadt
Vom Stadtzentrum München beträgt die Entfernung zur Stadt Erding etwa 31 Kilometer in Richtung Nordosten. Die Stadt Landshut ist ebenso weit entfernt in südwestlicher Lage.
Die Sempt ist ein Nebenfluss der Isar, der im Ostteil der Stadt im Bogen um die Altstadt herumfließt. Auf der westlichen Seite begrenzt der Fehlbach die Altstadt, der von der Sempt abzweigt. Im Mittelalter schützten diese beiden Flüsse die Stadt vor Angriffen.
Die Stadt Erding besteht aus den drei Gemarkungen Erding, Altenerding und Langengeisling, wobei die beiden Letzteren älter sind als Erding und früher eigenständig waren. Erding gliedert sich in 25 Gemeindeteile. Das sind:
- Hauptort (Erding)
- 3 Pfarrdörfer (Altenerding, Klettham, Langengeisling)
- 6 Kirchdörfer (Altham, Eichenkofen, Indorf, Itzling, Pretzen, Sankt Paul)
- 5 Dörfer (Ammersdorf, Aufhausen, Bergham, Kehr, Siglfing)
- 4 Weiler (Graß, Neuhausen, Singlding, Werndlfing)
- 5 Einöden (Kiefing, Schollbach, Straß, Voggenöd, Ziegelstadt)
- 1 Kloster (Hl. Blut)
Erding – die Wirtschaft der Stadt
Mit der Eröffnung des Flughafens München erlebte die Wirtschaft der Stadt Erding einen großen Aufschwung. 2019 – vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie – zählte der Flughafen München „Franz Josef Strauß“ rund 48 Millionen Fluggäste und gehörte damit zu den Top Ten der Luftfahrt-Drehkreuze in Europa. Die Lage am Flughafen und in der Nähe zu München macht die Stadt für viele Unternehmen attraktiv. Schwere Industrie besitzt Erding zwar nicht, dafür einige Traditionsunternehmen, die in ihren Branchen zur Weltspitze gehören. Zu den bekannten Firmen mit Sitz in Erding gehören:
- Unique Alpine, Hersteller von individuellen Präzisionswaffen für Militär und Polizei, seit 2017 auch Jagd- und Sportwaffen
- Erdinger Weißbräu, Brauerei
- Unternehmensgruppe Anton Riemerschmied, Spirituosenhersteller
- Huber Technik, Produzent von Gummierzeugnissen und Fördertechnik
- alpha GmbH, Verkaufsförderung für den Vertrieb von Bild- und Tonträgern
- Amadeus (CRS), System zur Reisebuchung
- GLS, Paketdienst
- Wolfra, Fruchtsafthersteller
Bis in die 1970er-Jahre gab es in der Stadt Erding eine Glockengießerei.
Die Wirtschaft in Erding profitiert von den vergleichsweise jungen Einwohnern. Während deutschlandweit das Durchschnittsalter bei 44,5 Jahren liegt, sind Erdinger Männer im Schnitt 39,7 und Frauen 41,7 Jahre alt.
Erding – die Sehenswürdigkeiten
Durch die lange Geschichte als Herzogstadt hat Erding viele historische Bauwerke zu bieten, die die Angriffe des Zweiten Weltkriegs weitgehend unbeschadet überstanden haben.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören:
- Stadtturm mit Türmerstube, gleichzeitig Glockenturm der Stadtpfarrkirche
- Schöner Turm (Landshuter Tor), ein Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert mit Haubenkuppel
- Schrannenhalle, ein neugotischer Walmdachbau mit drei Geschossen, eines davon ein hohes Arkadengeschoss (1866)
- Grafenstock, ehemalige Stadtresidenz der Grafen von Preysing, heute das Rathaus der Stadt Erding
- Frauenkircherl, ehemalige Basilika mit Zwiebelturm aus dem 14. Jahrhundert mit Erdinger Glockenspiel, heute Städtischer Kulturraum
- Ehemaliges Hl. Geist-Spital aus dem 15. Jahrhundert mit Fassade aus 17. Jahrhundert
- Schuldturm, Reste des Pfändner- und Stadtmauerturms
- Bürgerhäuser aus dem 17., 18., und 19. Jahrhundert in der Altstadt
Der Erdinger Stadtpark im Stil englischer Parklandschaften entstand aus dem Schloss- und Klostergarten.
Erding – die Politik der Stadt
Die Politik der Stadt Erding dominiert seit dem Jahr 2008 der bei der Kommunalwahl 2020 erneut gewählte Maximilian Goltz von der CSU. Die letzten Wahlen zum Stadtrat in der Großen Kreisstadt Erding fanden am 15. März 2020 statt. Die Ergebnisse im Überblick:
- CSU: 33,8 % und 13 Sitze
- Grüne: 16,2 % und 6 Sitze
- Freie Wähler: 15,3 % und 6 Sitze
- Erding Jetzt: 13,2 % und 5 Sitze
- SPD: 7,1 % und 3 Sitze
- AfD: 6,3 % und 3 Sitze
- ÖDP: 4,5 % und 2 Sitze
- FDP: 2,2 % und 1 Sitz
- Die Linke: 1,5 % und 1 Sitz
Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zur Wahl im Jahr 2014 von 49,8 auf 56,8 Prozent. Die Parteien AfD und Die Linke waren bis dahin nicht im Rat der Stadt vertreten.
Bei den Wahlen im Landkreis wurde der Landrat mit einer Stichwahl bestimmt. Im ersten Wahlgang konnte sich Martin Bayersdorfer von der CSU nicht gegen Hans Schreiner, der als gemeinsamer Kandidat für Die Grünen, SPD und Freie Wähler antrat, durchsetzen. Im zweiten Wahlgang erzielte Bayersdorfer 53,19 Prozent der Stimmen.