Glasfaser bald auch in Erding

Die Deutsche Glasfaser verbessert jetzt auch in Erding das Internet. Rund eine Million Euro soll das Vorhaben kosten, 80 Prozent davon sind förderfähig.
Erding – Schnelles Internet ist für viele Bürger wichtig, vor allem aber für Unternehmen. Dies hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt. Gewerbetreibende setzen in erster Linie auf Glasfaseranschlüsse. Den Ausbau nimmt die Stadt Erding nun in Angriff. Den Auftrag dafür erhält die Deutsche Glasfaser, die schon in vielen Gemeinden im Landkreis aktiv ist. Dies beschlossen die Stadträte im Stadtentwicklungsausschuss jetzt einstimmig.
In nur 18 Monaten kann die Deutsche Glasfaser mit Sitz in Borken (Nordrhein-Westfalen) nach eigener Aussage die Leitungen verlegen, durchgängig bis zum Gebäude. Los geht’s, wenn der Kooperationsvertrag unterschrieben ist. Das wird geschehen, wenn der Stadt die Förderbescheide von Bund und Freistaat vorliegen. Diese übernehmen nämlich 80 Prozent der förderfähigen Kosten, sodass für die Kommune nur noch 20 Prozent bleiben. Dies entspricht hier rund 200 000 Euro.
Tom Haselmayr, Geschäftsführer der Firma Tohaplan in Augsburg, hatte das Vergabeverfahren durchgeführt und stellte die Ergebnisse im Ausschuss vor. Er bewertet die Versorgungssituation in Erding grundsätzlich als sehr gut: „Die Geschwindigkeiten können sich sehen lassen.“ 98 Prozent aller Haushalte verfügten über Bandbreiten von 50 Mbit/s, 64 Prozent gar von 1000 Mbit/s. Man habe die weißen Flecken von der Karte getilgt, so Haselmayr. Er erinnerte daran, dass vor sieben Jahren in den Außenbereichen Erdings „noch zwei bis drei Mbit/s an der Tagesordnung waren“.
Das Engagement durch die Förderverfahren zahle sich aus. Es gebe aber weiter Verbesserungspotenzial, vor allem bei der Quote der Glasfaserverbindungen. Gerade diese seien für Gewerbetreibende wichtig – und sie werden vom Staat gefördert – mit 50, 60 oder 70 Prozent je nach Wirtschaftskraft der Kommune und wenn die Download-Geschwindigkeit bei weniger als 30 Mbit/s liege. Bei Gewerbegebieten seien es 30 Mbit/s pro Arbeitsplatz, so Haselmayr.
In Erding gibt es seinen Erkenntnissen zufolge 100 förderfähige Adressen, was 200 Betrieben entspreche. Profitieren können alle Gewerbegebiete in der Stadt (Vorgabe: 1 Gigabit/s symmetrisch). Misch- und Sondergebiete sind laut Haselmayr nicht förderfähig. Er hat auch die Angebote der beiden Firmen bewertet, die sich für den Ausbau beworben haben: die Deutsche Glasfaser und die Telekom. Berücksichtigt wurden unter anderem die Wirtschaftlichkeit, der früheste Zeitpunkt der Inbetriebnahme, die Endkundenpreise und das Service-Konzept.
„Klarer Sieger“ des Vergleichs ist laut Haselmayr die Deutsche Glasfaser – vor allem deshalb, weil sie nur 18 Monate bis zur Inbetriebnahme verspricht. Die Telekom hätte 48 Monate, also vier Jahre, dafür benötigt. Verlegt werden müssen 14 Kilometer Kabel im Tiefbau.
Die Deutsche Glasfaser sei mittlerweile in Deutschland der drittgrößte Anbieter im Glasfaserbereich nach Telekom und Vodafone und habe nur eine Wirtschaftlichkeitslücke von rund einer Million Euro aufgewiesen. Die monatlichen Kosten für den Endkundenanschluss von 250 bis 850 Euro je nach Tarif bezeichnete Haselmayr als marktüblichen Preis. Dort, wo kein Anschluss gewollt sei, werde nur bis zur Grundstücksgrenze verlegt, „so ist nichts verloren“. Für OB Max Gotz (CSU) ist das städtische Engagement hier „direkte Wirtschaftsförderung. Wir liegen gut im Rennen und machen jetzt weiter.“
Gabi Zierz