Was an den Spaziergängen genauso nervt wie die Ignoranz der Teilnehmer, ist das Gebaren mancher Parteien. Wie abgehoben ist es, wenn die sich aufschwingen, Protest inhaltlich zu bewerten – noch dazu, wenn er sich gegen das eigene Regierungshandeln richtet? Ja, man darf gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfpflicht aufbegehren, ohne gleich als Querdenker verunglimpft zu werden. Der Protest ist längst auch ein bürgerlicher.
Noch hanebüchener ist es, wenn SPD und Grüne von „Skandal“ sprechen, weil der Landrat kein Spazierverbot erlässt. Es gibt Verfassungsrichter, die das für gerechtfertigt erachten, weil die Nichtanmeldung den Zweck verfolge, Auflagen zu umgehen. Andere halten ein vorbeugendes Verbot nur dann für vertretbar, wenn sonst Chaos droht. Das ist in Erding nicht der Fall. Die Polizei geht von gewalttätigem Widerstand einzelner aus, würde sie die Spaziergänge auflösen. Wem wäre damit gedient?