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Landkreis Erding: Friseure rüsten sich für Wiedereröffnung

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Von: Henry Dinger

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Sechs Wochen lang hatten die Friseure corona-bedingt Zwangspause. Jetzt geht es auch im Landkreis Erding wieder los, allerdings mit vielen Einschränkungen.

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1 / 3Nach jedem Kunden muss „Da Boda“-Chef Giuseppe Carlucci die Stühle und andere Kontaktflächen in seinem Friseurgeschäft  desinfiziert. Mitarbeiter Valerio Blanco (l.) spielt fürs Foto einen Kunden mit Einmal-Umhang und Spezial-Mund-Nasen-Bedeckung. © Henry Dinger
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2 / 3Nach dem Betreten des Friseurgeschäfts müssen die Kunden sich die Hände desinfizieren. © Henry Dinger
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3 / 3Pastiktrennwände zwischen den Waschbecken haben die beiden „Da Boda"-Betreiber Heinrich Mittermeier (l.) und Giuseppe Carlucci angebracht. © Henry Dinger

ErdingSechs Wochen lang hatten die Friseure in Bayern corona-bedingt Zwangspause. Dazu gehörte auch der Herrenfriseur „Da Boda“ an der Maurermeistergasse in Erding. Jetzt geht es wieder los – allerdings anders als vorher.

„Die letzten Wochen waren nicht leicht“, sagt Giuseppe Carlucci, der den Laden gemeinsam mit Heinrich Mittermeier betreibt. „Miete, Nebenkosten und anderes liefen ja weiter. Aber wir haben es zum Glück geschafft, und nun starten wir wieder.“ Carlucci und seine Mitstreiter haben sich darauf vorbereitet. Mit der eigentlichen Grundidee des im September 2017 eröffneten Ladens hat die Tätigkeit in den kommenden Wochen aber nur wenig zu tun.

„Da Boda“ ist ein Herrensalon der besonderen Art. „Unser Konzept heißt Entspannung“, erklärt Carlucci seine Idee, die vor Corona bestens funktioniert habe. Die Einrichtung versprüht durch Stilelemente historischer Läden den Charme längst vergangener Tage, die Dekoration teils mit alten Haushaltsgegenständen weckt Gemütlichkeit. Es gibt eine bequeme Ledercouch im Wartebereich, Zeitschriften und Männermagazine, an der Bar Getränke wie Whisky, Bier oder Kaffee, ein Herrenzimmer mit Videokonsole. Carlucci selbst ist als Chef unverwechselbar – Zylinderhut, gepflegter Schnurrbart mit hochgezogenen Spitzen und eine markante Schürze sind seine Markenzeichen.

Lange Liste der Beschränkungen

Doch sämtliche Getränke wie auch die Spezialität des Hauses – Espresso mit einem Schuss Sambuca – darf er vorerst nicht ausschenken. Am Donnerstag räumte Carlucci auch die Zeitungen weg und klebte ein Absperrband auf die Couch. „Die Kunden können nicht im Laden warten“, sagt der 28-Jährige.

Die Liste der Beschränkungen ist lang. Der Friseur darf nur noch zum Schneiden oder Färben ans Kopfhaar des Kunden. Das Gesicht ist tabu. „Rasieren, Bart pflegen, Augenbrauenzupfen und noch einiges mehr ist zurzeit nicht erlaubt“, sagt der Italiener. Das fällt natürlich bei einem Herrenfriseur, der normalerweise um die 15 Bärte am Tag pflegt, ins Gewicht.

Um die Vorgabe zu erfüllen, pro 20 Quadratmeter Ladenfläche nur einen Kunden zu bedienen, wurde jeder zweite Stuhl in der Spiegelreihe mit Absperrband deaktiviert. So kann der geforderte Abstand von 1,50 Metern eingehalten werden. Wer zum Haareschneiden kommt, sollte pünktlich sein und ohne Begleitung erscheinen – nur bei einem Kind mit Termin ist eine Begleitperson erlaubt.

Der Kunde muss eine Mund-Nase-Maske tragen

Der Kunde muss eine Mund-Nase-Maske tragen. „Wer keine hat, kann bei uns eine erwerben“, erklärt Carlucci. Auch Desinfektionsmittel für die Hände steht bereit – und muss benutzt werden. „Leider dürfen wir niemandem mehr die Hand schütteln“, bedauert Carlucci. Er pflege ein herzliches Verhältnis zu seinen Kunden, da umarmt man sich auch mal freundschaftlich zur Begrüßung. Momentan ist das alles nicht erlaubt.

Dafür hat der Friseur ganz praktische Probleme: „Bei den normalen Masken sitzen die Bänder am Hinterkopf oder hinter dem Ohr. Das stört beim Schneiden.“ Also hat er getüftelt und eine Maske erfunden, die mit Klebestreifen vor dem Ohr befestigt wird. „Die Kinder meines Geschäftspartners haben diese Masken in den vergangenen Wochen hergestellt“, sagt Carlucci und bittet um eine Spende für den fleißigen Nachwuchs.

Viele Neuerungen in den Friseur-Geschäften

Pro Monat, so schätzt er, werde er wohl um die 1000 Masken brauchen. Und ebenso viele Einmal-Kittel, denn die sind ebenso Vorschrift, wie jedem Kunden die Haare zu waschen. Auch dafür musste es Veränderungen geben. Die Waschbecken sind durch Plastikscheiben voneinander getrennt. Am Schluss bezahlt der Kunde am Tresen – vorzugsweise mit Karte. Auch hier gilt die Abstandsregel, die mit Klebesteifen am Boden gekennzeichnet ist.

Wie lange die Einschränkungen sein müssen, weiß Carlucci nicht. Dennoch werden er und seine Kollegen in den nächsten Wochen kaum Zeit zum Luftholen kommen – „Da Boda“ ist schon jetzt bis Mitte Juni ausgebucht.

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