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Narrhalla-Galaball in Erding: Der Prinz als Baywatch-Star

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Von: Gabi Zierz

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Volles Haus und beste Stimmung in der Stadthalle: Zur Zugabe nach dem Prinzenwalzer gesellten sich zum Prinzenpaar Melanie I. und Hannes I. (M.) der Hofstaat, die Gardemädchen und die Jungelfer. Das Publikum klatschte begeistert mit.
Volles Haus und beste Stimmung in der Stadthalle: Zur Zugabe nach dem Prinzenwalzer gesellten sich zum Prinzenpaar Melanie I. und Hannes I. (M.) der Hofstaat, die Gardemädchen und die Jungelfer. Das Publikum klatschte begeistert mit. © Herkner Guenter

„Endlich wieder Galaball“: Dieser Satz spiegelte am Samstagabend die Stimmung in der ausverkauften Erdinger Stadthalle wider. Die Gäste wurden bestens unterhalten und genossen es.

Erding - Nach zwei Jahren Pandemie-Zwangspause konnte die Narrhalla Erding ihren traditionsreichen Faschingsauftakt wieder gebührend feiern.

Das freute nicht nur ihren Präsidenten Detlef Felixberger und die fast 100 Aktiven. Auch das Publikum genoss den Abend gut gelaunt und folgte schon beim Einzug des Prinzenpaares samt Hofstaat, Garden und Jungelfern zum Narrhalla-Marsch gerne Felixbergers Aufforderung, sich von den Plätzen zu erheben. Die Damen trugen Festgarderobe, bei der neben Schwarz Rot- und Blautöne dominierten, die Herren Anzug oder Smoking. Alles war gerichtet für einen schönen Abend, bei dem die Münchner Band Agent Six zwischen den Programmpunkten zum Tanz aufspielte.

Tanzen kann auch das Prinzenpaar, das seinen Walzer takt- und schwungvoll darbot – links und rechts herum, mit kleiner Hebefigur. Die Chemie stimmt zwischen Melanie I. von Berg und Insel und Hannes dem I. von Erding und Tirol. Kein Wunder, die beiden sind auch privat ein Paar. Die Wörtherin trug – wie angekündigt – ein richtiges Prinzessinnenkleid, in Roségold und rückenfrei mit Krönchen. Prinz Hannes machte im Frack ebenfalls eine ausgezeichnete Figur.

Dass er auch Badeanzug tragen kann, bewies er Stunden später beim Auftritt des Männerballets Lieselotten. Als „Pamela Anderson“ ließ er sich in einer großartigen Baywatch-Einlage auf einem Surfbrett über die Köpfe der Ballbesucher hinweg in den Saal tragen, um dann auf selbigem zu surfen. Die anderen Rettungsschwimmer:innen trugen gelb-rote Outfits und aufblasbare Rettungsbojen.

In seiner Rede hatte sich das Prinzenpaar eingangs selbst auf die Schippe genommen, nannte seine erneute Proklamation nach dem ausgefallenen Fasching 2021/22 das größte Comeback seit den Flippers im letzten Jahr. Und Prinz Hannes Dornauer, der beim FC Langengeisling Fußball spielt, wusste gleich, dass seine Prinzessin Melanie Adam zu ihm passt: „Weil sie mog Hehner, und mei Lieblingstier is da Zapfhahn!“

Die Gaststube des Mayr-Wirt bildete die Fotokulisse des Sketches, der eine melancholisch-witzige Hommage an das mittlerweile abgerissene Wirtshaus war. Die Männer-Runde bildeten (v. l.) Steffen Schadt, Florian Pointner, Michael Häberlen, Max Czapek und Martin Maierthaler. Sie wechselten sich mit dem Damen-Stammtisch ab.
Die Gaststube des Mayr-Wirt bildete die Fotokulisse des Sketches, der eine melancholisch-witzige Hommage an das mittlerweile abgerissene Wirtshaus war. Die Männer-Runde bildeten (v. l.) Steffen Schadt, Florian Pointner, Michael Häberlen, Max Czapek und Martin Maierthaler. Sie wechselten sich mit dem Damen-Stammtisch ab. © Herkner Guenter

Die beiden machten sich über den Christkindlmarkt mit der „geliebten Plastikfläche“ lustig, die die Stadt wohl von Playmobil ausgeliehen habe. Und über das „ned so riesige Riesenrad“, von dem aus man einen tollen Ausblick habe: auf den zweiten Stock vom Rathaus. Überhaupt das Rathaus: „Jetz hamma scho zwoa davo, und ma wart do drin doppelt so lang.“ Woran das liegt, konnten sie nur mutmaßen: „Hockan de unten im Tunnel und ratschen bei Kaffee und Kuacha?“

Und für jene Anwohner, denen es in Erding zu laut ist, hatte das Prinzenpaar einen Tipp: „Wennt’s a langweilige, eigschlaffane Innenstadt braucht’s, dann ziagt’s hoid nach Ebersberg.“

Der mit Spannung erwartete Sketch trug den vielsagenden Titel „Mei a Wirt, des wär so schee“. Und jeder wusste sofort, um was es ging: um den mittlerweile abgerissenen Mayr-Wirt – jahrzehntelang Heimat vieler Vereine. Die Sehnsucht der närrischen Stammtisch-Brüder und -Schwestern, die sich abwechselnd in der Gaststube auf der Bühne niederließen, war offensichtlich. Zwischen ihren Auftritten glänzte Alex Genstorfer in seiner Paraderolle als OB Max Gotz, der wortreich zu erklären versuchte, warum seit Jahren auf dem Areal an der Haager Straße nichts vorangeht. Jetzt ist der Altbestand zumindest abgerissen. Und auch wenn man nicht wisse, was die Zukunft bringe, ab 2030 können sich die Erdinger über einen kostenlosen Parkplatz dort freuen – so stellte es zumindest der Sketch in Aussicht.

Dass das nicht die einzige Baustelle in der Stadt ist, auf der nix vorwärtsgeht, fiel den Stammtisch-Schwestern auf: Das Bauloch vor der VR-Bank sei ein Schandfleck: „Wenn des am Fehlberger ghörn würde, tat des scho lang steh – zu groß und ned wia beantragt, aber es dad steh.“

Akrobatische Einlagen zeigten Seraphina Weber und Christoph Frank als Tanzpaar bei ihrem Auftritt. Auch die Funken- und Prinzengarde der Narrhalla beeindruckten.
Akrobatische Einlagen zeigten Seraphina Weber und Christoph Frank als Tanzpaar bei ihrem Auftritt. Auch die Funken- und Prinzengarde der Narrhalla beeindruckten.  © Herkner Guenter

Tänzerisch beeindruckten die Funkengarde und die Prinzengarde der Narrhalla, deren 18 Tänzerinnen erstmals ihre neuen roten Kostüme präsentierten. Und Seraphina Weber und Christoph Frank setzten den akrobatischen Einlagen das i-Tüpfelchen auf. Die Trainerinnen Susann Mair und Kathrin Frank hatten wieder einmal tolle Arbeit geleistet – wie Britta Müller, die Tanzlehrerin des Prinzenpaares.

Felixbergers Dank galt nicht nur ihnen, sondern auch den Sponsoren, die die Narrhalla Jahr für Jahr unterstützen und dafür mit Orden belohnt werden. Einen solchen erhielt am Samstag auch Ernst Howerka. Er war genau vor 50 Jahren, 1973, Faschingsprinz der Narrhalla.

15 Mann stark sind heuer die Jungelfer. „Des hat’s no nia gem, seit i dabei bin“, verkündete Narrhalla-Vize Dieter Jäckel stolz. Er hatte der selbstbewussten Truppe den letzten Schliff verpasst. Textsicher, wenn auch melodisch manchmal ausbaufähig, nahmen sie sich unter anderem die Verzögerungen bei S-Bahn-Ringschluss, Feuerwehrhaus und Fliegerhorst vor – frei nach dem Nena-Hit „Irgendwas, irgendwo, irgendwann“. Und sie erinnerten die Stadtspitze und -räte frei nach dem Udo-Jürgens-Klassiker daran: „Macht’s euren Job jetzt endlich gscheid, sonst schaut die nächste Wahl anders aus. Denn unser Erding hat nur eins verdient – und zwar ein ehrenwertes Haus.“

Die Gastro-Premiere der Stadthalle verlief übrigens dank Unterstützung von externen Servicekräften weitgehend pannenfrei.

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