Zwar unterlag der Vater einer zehnjährigen Tochter mit 58:111 Stimmen, doch noch größer dürfte die Überraschung in der Partei gewesen sein, als nach der Versammlung ans Licht kam, dass Klug nicht nur für die CSU ein Faible hat, sondern offensichtlich auch für die AfD und hier vor allem für Alice Weidel. Sie gilt als Rechtspopulistin und führt mit Tino Chrupalla die AfD-Bundestagsfraktion.
Zuerst berichtete die Süddeutsche Zeitung über die von Klug geteilten AfD-Beiträge. Er sagte der SZ, dass er die „AfD komplett ablehnt“, bestimmte Meinungen aber teile. Die AfD, wird Klug weiter zitiert, vertrete konservative Werte und mache in vielen Bereichen die Politik, für die die CSU vor 20 Jahren gestanden habe. Das gefalle ihm.
Gar kein Gefallen findet CSU-Kreisvorsitzender Martin Bayerstorfer an dieser Nähe. „Das kann ich in keiner Weise gut heißen“, sagte er unserer Zeitung. „Wir werden prüfen, inwieweit diese Haltung mit der CSU-Mitgliedschaft vereinbar ist.“ Für ihn eher nicht. Soll heißen: Klug droht im Extremfall der Rausschmiss aus der Partei.
Auch Klug hat offensichtlich mittlerweile kalte Füße bekommen. Sämtliche auf Facebook geteilte AfD-Inhalte sind nicht mehr öffentlich einsehbar. Am Wochenende waren sie das noch. Den letzten hatte er ausgerechnet noch in der Nacht nach seiner verlorenen Kandidatenwahl gepostet – Ausschnitt einer Rede Weidels im Bundestag.
Bemerkenswert ist auch: Kurz vor Klugs Kandidatur hatte Landtagsabgeordnete und Sozialministerin Ulrike Scharf jedweder Form von Rassismus, Extremismus und Antisemitismus eine klare Absage erteilt – und dafür von den 180 Delegierten im Gasthaus Straßer in Oberbierbach Applaus bekommen.
Melerowitz sagte: „Der Alex ist ein super Typ. Ich hätte ihn auch vorgeschlagen, wenn ich von den Posts gewusst hätte. Er ist ganz bestimmt auch kein Rechter, und steht fern der AfD. Der tut keiner Fliege was zuleide“. In der AfD seien „viele verkappte CSUler, die sich von der Partei abgewendet haben“.
Man habe nur die lokale Politik im Blick, so Melerowitz, und deswegen habe er ihn auch vorgeschlagen. Denn die große Politik schaue zu wenig auf die Basis, „und wir wollten einen Jüngeren“. Melerowitz war 2020 bei der Kommunalwahl als Bürgermeisterkandidat in Langenpreising angetreten. ham