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Energiekrise: Therme Erding bereitet sich auf Winter vor - Einschränkungen bei Saunen?

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Von: Hans Moritz

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Der Ofen bleibt an: Die Therme Erding plant derzeit keine gravierenden Einschnitte in den Bade- und Saunabetrieb. Möglicherweise sind aber nicht immer alle Saunen den ganzen Tag über in Betrieb. © Therme Erding

 Marcus Maier, Prokurist der Therme Erding, verfolgt die Füllstände der deutschen Gasspeicher ganz genau – und ist vorerst vorsichtig optimistisch.

Erding - Denn die Therme ist neben Erdwärme auf Gas angewiesen. „Aktuell gehen wir davon aus, dass wir einigermaßen gut durch den Winter kommen“, sagt Maier im Gespräch mit unserer Zeitung. „Unser Ziel ist, das Angebot nahezu vollständig aufrecht zu erhalten.“ Das heißt: Es ist laut Geschäftsführer weder ein Absenken der Wasser- und Saunatemperaturen geplant, noch die Stilllegung von Schwitzstuben.

Energiekrise: Therme Erding auf Gas angewiesen - Saunen womöglich später geöffnet

„Das Einzige, was wir erwägen, ist, einige Saunen unter der Woche nicht gleich am Morgen in Betrieb zu nehmen, sondern etwa erst in den Mittagsstunden“, deutet Maier an. Die hohen Temperaturen gehörten aber zur DNA der Therme, „da können wir schlecht dran drehen“. Gedreht wurde aber schon einmal am Thermostat: „Unser Wasser ist 34 Grad heiß“, erklärt Maier, „im Sommer sind wir 1,5 Grad runtergegangen, aber nur weil es draußen so warm war. Das hat kein Gast bemerkt.“

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Angedacht sei auch, die Wellenanlage nur in größeren Abständen in Betrieb zu nehmen und nicht immer alle Rutschen startklar zu haben, insbesondere am Vormittag oder in den späten Abendstunden. „Das werden wir bedarfsgerecht steuern.“

Dabei hat die Therme ohnehin bessere Voraussetzungen als viele andere Bäder. Gespeist wird sie bekanntlich von der 63 Grad heißen Ardeoquelle in über 2000 Metern Tiefe. „Da sparen wir uns einiges an Heizkosten. Hinzu kommt, dass wir relativ wenig Frischwasser benötigen, das wir auf 34 Grad bringen müssten“, erklärt Maier.

Hohe Energiepreise: Therme Erding bereitet sich vor - Abhängigkeit von Bundesregierung

Wie normal der Betrieb im Herbst und Winter läuft, hängt laut Maier nicht zuletzt von der Bundesregierung ab. „Wenn die bei Gasmangel verfügt, dass alle Schwimmbäder und Freizeiteinrichtungen geschlossen werden müssen, sind wir machtlos. Dann wäre es ganz vorbei“, sagt Maier und erinnert sich mit Grauen an die monatelangen Schließungen während des Corona-Lockdowns.

Um der Energiekrise zu entgehen, will die Therme autarker werden, „auch wenn wir das allein schon wegen unserer Größe nie zu 100 Prozent schaffen werden“. Bis März 2023 soll eine 120-KW-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Thermen-Hotels Victory installiert sein. Zudem geplant sei ein 500- bis 600-KW-Solardach auf dem Parkhaus.

Die stark steigenden Energiepreise kann die Therme nicht auffangen. Für den Oktober kündigt Maier eine Erhöhung der Eintrittspreise an – eine moderate, wie er findet. Die Tageskarte für die Therme wird dann 44 statt 46 Euro kosten, die für die gesamte Anlage 61 statt 59 Euro. Der Wochenend-, Feiertags- und Ferienaufschlag steigt von vier auf fünf Euro. „Damit, betont der Prokurist, „liegen wir auf demselben Niveau wie die großen Skigebiete in Österreich“.

Energiekrise: Therme Erding erhöht Eintrittspreise

Nach den Corona-Zwängen hat die Therme im Sommer eine Aufholjagd hingelegt, der selbst in der Geschäftsführung für erfreutes Staunen sorgte. „Allein im August waren es knapp über 200 000 Besucher“, so Maier – und damit der beste August in der 1999 begonnenen Geschichte des Bades.

Auch der September laufe sehr gut. Man befinde sich erneut auf Rekordkurs. Er führt die hohe Nachfrage auf einen Nachholeffekt der Besucher und gute Werbung zurück. Auch die Partner-Hotels hätten einen guten Sommer hinter sich, so Maier – und gibt dabei zu bedenken, welche gesamtwirtschaftlichen Folgen ein Betriebsverbot für Freizeitanlagen hätte. ham

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