- vonTimo Aicheleschließen
Schwefelwasserstoff aus einer Güllegrube hat 13 Rinder in einem Stall vergiftet. Eine Expertin spricht von einer Verkettung unglücklicher Umstände. Fahrlässiges Verhalten des Landwirts wurde nicht festgestellt.
Erding
„Das Veterinäramt hat den Vorfall geprüft und kein fahrlässiges Verhalten des Landwirts festgestellt“, berichtet Behördensprecherin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer. Das giftige Gas führe in hoher Konzentration unverzüglich zum Tod. An sich riecht es streng nach faulen Eiern, lähmt aber auch den Geruchsnerv.
Von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ spricht Claudia Jakowatz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Erding. Solche Fälle seien bekannt, sie persönlich habe bisher aber nur von diesem einen Ereignis gehört, erzählt die Landwirtschaftsoberrätin. Der Schwefelwasserstoff habe sich an einer Stelle im Stall gesammelt, an dem sich auch noch die Tiere aufhielten. Durch seine höhere Dichte als Luft sammelt sich das Gas am Boden. „Güllearbeiten sind immer gefährlich“, sagt Jakowatz. Nicht umsonst gebe es Warnschilder an vielen Ställen.
„Es ist durchaus üblich, dass man Schwefel auf landwirtschaftliche Flächen ausbringt“, erläutert Wolfgang Freinecker vom AELF Ebersberg auf Nachfrage. „Früher kam der Schwefel über die Luft“, sagt er – über den sauren Regen. Mittlerweile hätten aber Kraftwerke effiziente Schwefel-Filter. Daher müssten die Bauern etwas gegen den Schwefelmangel tun. Es sei denkbar, den Stoff der Gülle beizumischen, die auf die Felder ausgebracht wird. Das Streuen von schwefelhaltigem Mineraldünger „ist aber eher das Standardverfahren“, erklärt Freinecker.