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Flughafen München: Abschiebe-Flug von Straftätern nach Afghanistan in letzter Minute gestoppt

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Von: Katharina Haase

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Der Abschiebeflug nach Afghanistan ist in Kabul angekommen.
Flughafen Kabul. (Symbolbild) © dpa

Ein Abschiebe-Flug afghanischer Straftäter vom Flughafen München zurück in ihr Heimatland ist in letzter Minute gestoppt worden. Grund sind Taliban-Anschläge.

Flughafen München - Ein für Dienstagabend, 3. August, geplanter Abschiebeflug afghanischer Staatsangehöriger vom Flughafen München zurück in ihr Heimatland ist offenbar in letzter Minute gestoppt worden. Wie die Bild berichtet, war der Flug für 21.30 Uhr angesetzt. Bereits eine Stunde zuvor wurden neun der insgesamt 13 gemeldeten Afghanen, die allesamt als Straftäter gelten, in eine Boeing 767 auf dem Sonderterminal des Flughafens gebracht. Doch der Flug fand nicht statt.

Flughafen München: Abschiebe-Flug nach Afghanistan gestoppt - Ministeriumssprecher äußert sich

Die gemeldeten Afghanen stammten aus mehreren Bundesländern. In Wien sollten bei einem Zwischenstopp zwei weitere Afghanen hinzukommen, danach sollte der Flug, begleitet von 30 Polizisten, nach Kabul fortgesetzt werden. Direkt im Anschluss an die Übergabe der Migranten in Afghanistan sollte das Sicherheitspersonal dort wieder ausgeflogen werden. Die Kosten für die Abschiebe-Aktion sollen sich Bild-Informationen zufolge auf rund 300.000 Euro belaufen.

Wie das Blatt nun erfahren haben will, wurde die Absage der Abschiebung durch das Innenministerium, jedoch ohne Kenntnis der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) durchgeführt. Ein Ministeriumssprecher gab an, dass man den Flug nun „neu terminieren“ werde. Die jüngsten Anschläge in Kabul hätten einen reibungslosen Ablauf der Abschiebung womöglich gefährdet, weshalb man den Flug abgesagt habe. Ein genaues Datum, wann die Abschiebung nachgeholt werden könne, nannte der Sprecher nicht.

Abschiebung nach Afghanistan: Maschine am Flughafen München hebt nicht ab - Diskussionen um Taliban

In der afghanischen Hauptstadt Kabul waren am Dienstag bei einer Explosion in der Nähe des Hauses des Verteidigungsministers mehrere Menschen verletzt worden. Trotz des Vormarsches der Taliban verteidigt Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek die Abschiebungen von Straffälligen nach Afghanistan als rechtsstaatlich und notwendig. „Es ist richtig und wichtig, dass wir Straftäter und Extremisten abschieben“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Es sind Menschen, die die Sicherheit der Menschen hier vor Ort beeinträchtigen. Haben wir die Möglichkeit, sie rechtsstaatlich abzuschieben, dann müssen wir diese Möglichkeit auch wahrnehmen.“

Zuletzt hatten sich auch CDU-Chef Armin Laschet und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für ein Festhalten an Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen. In den vergangenen Jahren waren ausschließlich Männer - vorwiegend Straftäter und sogenannte Terrorgefährder - gegen ihren Willen nach Afghanistan zurückgebracht worden. Die Bundeswehr hatte ihren Einsatz dort Ende Juni beendet. Seitdem ist die islamistische Taliban dort wieder auf dem Vormarsch und verbreitet mit Anschlägen, denen oftmals Zivilisten zum Opfer fallen, Angst und Schrecken. kah

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