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„Körperlich und mental am Ende“: Münchner Flughafenmitarbeiter können mit „dem Geld in der Region nicht leben“

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Von: Andreas Knobloch

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Streik Montag Verdi Flughafen München
Am Streiktag schildern die Arbeiter ihre Probleme: Links Konrad Grammer von der Gepäckabfertigung, rechts Betriebsrat Ralf Krüger vom Betriebsrat Flughafen München. © Screenshot ARD Tagesschau

S-Bahn, U-Bahn oder der Flughafen München: der Mega-Streik von der Gewerkschaft Verdi hatte große Auswirkungen auf das Tagesgeschehen.

München - Am Montag, dem 27. März, stand in München nahezu alles still. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren so gut wie lahmgelegt. Der Mega-Streik war deutschlandweit von der Gewerkschaft Verdi ausgerufen worden. Ein großes Zeichen wurde gesetzt, denn viele Pendler bekamen die Arbeitsniederlegung hautnah zu spüren.

Mega-Streik mit großen Auswirkungen: Streikende berichten von ihren Finanzen

Selbst um 10 Uhr morgens waren in München die Straßen noch vollgestopft, was selbst für diese Uhrzeit ungewöhnlich ist, wie tz.de im Tagesticker über den Zustand in der Landeshauptstadt Bayerns berichtete. Die Busse der MVV fuhren mit reduzierter Taktung, ab 12 Uhr mittags gab es auch wieder leichten Pendelverkehr auf der S-Bahn-Stammstrecke. Etwas weiter nördlich war die Arbeit schon am Sonntag niedergelegt worden: am Flughafen München. Hunderttausende Passagiere waren hier betroffen.

Konrad Grammer wird von der ARD im Rahmen eines Beitrags der Tagesschau am Streiktag begleitet. Er arbeitet in der Gepäckabfertigung am Flughafen München, bekommt laut Bericht 2100 Euro netto monatlich, wohnt im Großraum München. Er will streiken. „Den Bäcker 200 Meter weiter kenne ich nur noch von außen, ich kaufe alles im Supermarkt“, sagt Grammer in seinen eigenen vier Wänden stehend: „So billig wie es nur irgendwie geht. Anders funktioniert es ned“.

Betriebsrat am Flughafen München über die Verhandlungen enttäuscht

Ralf Krüger, Betriebsrat Flughafen München, schildert unter den Streikenden seinen Frust bei der ARD am Mikrofon: „Massive Enttäuschung darüber, was in den Tarifverhandlungen passiert. Massive Enttäuschung darüber, dass keiner kapiert, dass man mit so wenig Geld einfach in der Region nicht vernünftig leben kann.“

„Körperlich und mental sind wir total am Ende“, sagt Grammer, der sich mit gelber Weste unter die vielen Streikenden am Flughafen München gemischt hat, von denen einige noch einen Minijob zusätzlich haben. „Wir können uns nichts mehr leisten. Alles steigt. Die Autoversicherungen, die Mieten, die Preise im Supermarkt“, nennt er ein paar der vielen Beispiele. Der Flughafenmitarbeiter plädiert für 10,5 Prozent Gehaltssteigerung oder 500 Euro mehr im Monat.

Anfang März 2023 wurde in München noch der Mietspiegel für das Jahr 2022 vorgestellt, woraufhin der Mieterverein von einer „Hiobsbotschaft“ und von einem „Schock“ sprach. Noch nie zuvor war der Mietspiegel so stark gestiegen. Selbst Oberbürgermeister Dieter Reiter bezeichnete die Zahlen als „„einigermaßen niederschmetternd“. Für die Streikenden, die in und um München leben, nur ein Beispiel von vielen, um bei den Tarifverhandlungen Druck zu machen. (ank)

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