In einer Pressekonferenz erneuerten die Bündnispartner ihre Kritik am Ausbau. Der sei schlicht aus der Zeit gefallen. Die Pandemie habe das Mobilitätsverhalten unumkehrbar verändert.
Initiator Wolfgang Fritz, der für die Grünen im Erdinger Kreistag sitzt, stellte das Vorhaben vor. Insgesamt gehe es um einen 5,15 Kilometer langen Abschnitt. Die Erweiterung werde 22,61 Hektar Fläche verbrauchen und 5,48 Hektar Boden neu versiegeln. Kalkuliert wird seinen Angaben zufolge derzeit mit 16,7 Millionen Euro.
Dort, wo zwischen Isarkanal und dem Flüsschen Dorfen FTO, Nordumfahrung und S-Bahn-Ringschluss aufeinandertreffen, sei ein dreistöckiges Überwerfungsbauwerk geplant, „das tief in die Landschaft einschneidet“, so Fritz. Im Bereich der Anschlussstelle Flughafen/Erdinger Allee sei ein Vogelschutzgebiet betroffen.
Fritz hält die Planung für „völlig überholt“ – trotz eines 2020 aktualisierten Verkehrsgutachtens. „Corona hat alles verändert“, meinte Fritz, und nannte den Trend zu Homeoffice und Videokonferenzen sowie die Abkehr von der dritten Startbahn. „Außerdem wurde der Ringschluss nicht berücksichtigt, der viele auf die Bahn umsteigen lassen wird“. Sein Fazit: „Für den Ausbau gibt es keinen Bedarf mehr, die Planrechtfertigung ist entfallen.“
Die Bündnispartner würden demnächst Einwendungen an alle Mitglieder verteilen, auch der BN-Landesverband und die LBV-Spitze Stellungnahmen verfassen.
BN-Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeier erinnerte daran, dass ihr Verband für ein bayernweites Moratorium bei neuen Straßen sei. Jede Maßnahme müsse auf ihre Klimaschutzverträglichkeit hin untersucht werden. „So wie sich der Flughafen entwickelt, hat sich der FTO-Ausbau erledigt.“
Vilmar Eggerstorfer (VCD) vertrat die Auffassung, „dass der Zeitgewinn durch den Ausbau zu vernachlässigen ist“, zumal sich der Verkehr dann auf der Erdinger Allee stauen werde. Es gehe um wenige Sekunden.
Uschi Schmidt-Hoensdorf (LBV) sieht eine enorme Gefahr seltener Vogelarten. Landwirt Jakob Maier vertrat die Auffassung, „dass wir mit dem Flächenverbrauch aufhören müssen“. Nach dem Artenschutz-Volksbegehren 2019 müsse neben den Landwirten auch die Gesellschaft ihren Beitrag leisten. Darauf wies auch BN-Geschäftsführer Manfred Drobny hin.
ham