Isen: Corona-Krise sorgt für Planungsprobleme

Ab Mai ist Irmgard Hibler Bürgermeisterin in Isen. Die Corona-Krise wird ihr den Einstieg nicht unbedingt einfacher machen.
Isen – Irmgard Hibler wird Anfang Mai in der konstituierenden Sitzung neue Bürgermeisterin von Isen. Doch wie kann Kommunalpolitik in Zeiten von Corona aussehen? Welche Pläne können realisiert, welche müssen auf Eis gelegt werden?
„In die Zukunft zu blicken ist momentan leider nicht möglich“, sagt Hibler im Gespräch mit dem Dorfener Anzeiger. Man müsse erst schauen, was in der nächsten Zeit zu realisieren sei. Denn noch sei nicht vorhersehbar, welche Auswirkungen die wirtschaftliche Zwangspause auf Steuern und Fördermittel haben werde. „A und O ist es, wie es der Wirtschaft nach Corona gehen wird“, sagt sie. Erst dann könne gesagt werden, wie viel Geld die Kommune für Projekte wie die Schulsanierung zur Verfügung hat.
Breitbandausbau hat oberste Priorität
Priorität hat für die kommende Bürgermeisterin der Breitbandausbau. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute ins Homeoffice gehen können“, sagt sie. Eine besondere Bedeutung komme auch „Coworking-Space“ zu, also Gemeinschaftsbüros, in denen Freiberufler oder kleine Startup-Unternehmen arbeiten. „Da werden wir schnell etwas unternehmen“, kündigt sie an.
Eigentlich hätte Hibler in der vergangenen Woche ein Seminar für neue Bürgermeister besuchen sollen, das sei wegen der Krise vorerst auf Ende Juni verschoben worden. Bis dahin möchte sie die Zeit nützen, sich gründlich einzuarbeiten. Hilfreich sei, dass sie mit Christine Pettinger eine kompetente Geschäftsleiterin und mit den motivierten Mitarbeitern „gute Leute“ im Rathaus habe. Und administrative Vorgänge seien ihr auch aus ihrer Arbeit im Immobilienbereich der Fischer’s Stiftung in Erding vertraut.
Hibler setzt auf überparteiliche Zusammenarbeit
Nach einem sehr guten Quali in Isen, hatte Hibler einen für Hauptschüler seltenen Ausbildungsplatz als Rechtsanwaltsfachangestellte ergattert. Nach der mit einer Eins abgelegten Abschlussprüfung wurde sie übernommen. Als ihr Chef Alfred Dreier in die Fischer’s Stiftung wechselte, nahm er seine Spitzenkraft mit.
Dass sie politisch ein unbeschriebenes Blatt ist, sei kein Nachteil, ist Hibler überzeugt. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt sei eine gute und vor allem überparteiliche Zusammenarbeit im Gemeinderat sehr wichtig: „Ich glaube, dass wir das hinkriegen.“ Auch mit ihrem Gegenkandidaten Michael Feuerer glaubt sie, gut auszukommen. „Wir kennen uns ja auch privat über die Blaskapelle“.
Die Wichtigkeit der Vereine
Über ein neues Mitglied des Gemeinderats freue sie sich „narrisch“, wie sie sagt: „Mir war wichtig, dass Florian Lechner auf die Liste kommt, dass er jetzt nachrückt, ist ein Gewinn für Isen“. Denn Lechner, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, sei wie vor ihm die verstorbene CSU-Rätin Kornelia Angermaier in der Lage, „die Gemeinde aus einem anderen Blickwinkel zu sehen“.
Wichtig sei auch, dass man mit dem künftigen Gemeinderat Gerhard Kollroß-Aimer einen noch besseren Draht zum TSV besitze, meint Hibler, die die Arbeit der Vereine im allgemeinen sehr schätzt. Doch damit meint sie nicht nur bestehende Vereine. „Tradition zu bewahren ist eine feine Sache, aber es darf ruhig auch etwas Neues passieren“, hat sie den neuen Verein „Isenwerk“ im Blick, der sich für Kultur, Ortsentwicklung und Gemeinwohl einsetzt.
Neue Konzepte in der Ortsentwicklung
Neben der Entwicklung der Ortsmitte, für die es neue Konzepte brauche („Einen klassischen Lebensmittelhändler werden wir nicht mehr in den Ort bekommen“), seien trotz Corona auch die Neubaugebiete und das Ärztehaus wichtige Zukunftsmaßnahmen, für die bereits jetzt Entscheidungen nötig seien.
Aber wie geht es für Irmgard Hibler als Privatperson weiter? Wenn es irgendwie möglich ist und der Pfarrgemeinderat mitspielt, möchte Hibler bis März 2022 dessen Vorsitzende bleiben. Denn momentan erlebe auch das kirchliche Leben einen Wandel. An Entscheidungen, „was anfällt und was wegfällt“, wäre sie auch als Bürgermeisterin gerne noch für kurze Zeit beteiligt. „Aber dann gehört ein Wechsel her, immerhin wäre ich dann 18 Jahren im Pfarrgemeinderat.“
„Wenn, dann g‘scheid“
Wichtig sei es ihr, auch noch für ihre Familie Zeit zu haben, vor allem ihre jüngste Tochter brauche mit ihren 14 Jahren noch die Mutter. Weiter mitarbeiten möchte ihre Familie auch beim Bauernmarkt, wo die Hiblers bei Festen aktiv sind. Beim Kinderbasteln, das der Bauernmarkt im Ferienprogramm anbietet, werden sie allerdings ihre beiden Töchter vertreten. Auch Eierverkauf und Kürbisstandl werden bleiben. „Meine Familie hat ihre Unterstützung zugesichert“, freut sich Hibler.
Freizeit werde ihr nicht viel bleiben. Wenn doch, will Hibler während der raren Mußestunden im Garten arbeiten. Dass sie einen Knochenjob mit vielen zusätzlichen Abendterminen übernommen hat, weiß sie. Aber auch für das Bürgermeisteramt soll ihr Lebensmotto gelten: „Wenn, dann g’scheid.“
Anne Huber