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Kirche enteignet

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Von: Hans Moritz

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Pfarrer Josef Kriechbaumer„Der Nebel ist tückisch.“ © EA

Am 3. März hat Pfarrer Josef Kriechbaumer einen Brief erhalten, der einen über 40-jährigen Widerstand gegen die Isentalautobahn endgültig in sich zusammenbrechen ließ.

Lengdorf/Isen – Die Autobahndirektion Südbayern teilte dem Seelsorger für Isen und Lengdorf mit, „dass mit Enteignungsbeschluss vom 28. Februar der Pfarrkirchenstiftung beziehungsweise der Pfarrpründestiftung Lengdorf das Eigentum an Grundstücksteilflächen entzogen“ wurde.

Konkret geht es um 4200 Quadratmeter im Bereich der Anschlussstelle Lengdorf sowie um zwei 624 und 95 Quadratmeter große Areale bei Gmaind als Ausgleichsflächen für die A 94.

Kriechbaumer erinnert im Gespräch mit unserer Zeitung daran, „dass sich die Kirchenverwaltung Lengdorf von Anfang an einig war, dass kein Quadratmeter kirchlichen Grundes freiwillig für den Bau der Autobahn hergegeben wird“. Aus Prinzip: „Wir wollten ein Zeichen setzen für die Bewahrung der Schöpfung bei uns.“

Finanzielle Nachteile, versichert der Seelsorger, müsse die Kirche nicht fürchten. „Wir haben bei Experten nachgefragt. Die haben uns gesagt, dass wir im Falle einer Enteignung den gleichen Preis bekommen wie bei einem freiwilligen Verkauf. Deswegen haben wir es drauf ankommen lassen.“

Kriechbaumer geht es nicht nur um den Erhalt der Schöpfung. Er hält die Trasse auch fachlich für falsch. „Zwischen Lengdorf und Dorfen ist mehrere Monate im Monat Nebel. Der ist tückisch und sehr gefährlich.“ Die B 12-Trasse bei Haag wäre besser geeignet gewesen. „Aber an der wohnen zu viele Wähler“, mutmaßt er.

Auch Kriechbaumer hat aktiv Widerstand geleistet: mit Mahn-Gottesdiensten bei Watzling und am Thanner Kreuz – mit Blick auf die ungeliebte Trasse. HANS MORITZ

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