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Literaten-Duo auf Tour: Herrliche "Lesung dahoam"

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Alles besetzt: Bei der Lesung von Siegfried Unterhuber und Wolfgang Hofer (hinten, v. l.) im ehemaligen Gasthaus Empl war kein Platz mehr frei. Foto: Zimmerer
Alles besetzt: Bei der Lesung von Siegfried Unterhuber und Wolfgang Hofer (hinten, v. l.) im ehemaligen Gasthaus Empl war kein Platz mehr frei. Foto: Zimmerer

Niedergeislbach - Seit zehn Jahren veröffentlichen Wolfgang Hofer und Siegfried Unterhuber nun schon ihre Gedichtbände und Prosasammlungen. Jetzt hatten sie eine „Lesung dahoam“, die einfach überragend war.

Ihre zahlreichen Lesetouren haben den Lengdorfer und den Schwindegger zu einem unzertrennlichen Literaten-Duo zusammengeschweißt. Man hat viel erlebt, aber einen solchen Rahmen, wie jetzt beim Heimspiel in Niedergeislbach, gab es noch nie. Rund 80 Zuschauer drängten sich im ehemaligen Gasthaus Empl, das seit 1979 keins mehr ist und Hofers Großeltern gehörte, um ihrer „Lesung dahoam“ beizuwohnen. Auch Bürgermeisterin Gerlinde Sigl ließ sich das Großereignis nicht entgehen.

Passender konnte der Ort nicht gewählt werden, um die neuen Werke vorzustellen. Während Hofer mit „Das Geheimnis von Vielherzbach“ seinen ersten Roman mit „Feiertagsgeschichten vom Land“ vorlegt, geht Unterhuber in seiner Erzählung „Sepp und seine Mam“ auf den „ganz normalen Familienwahnsinn“ ein. Bei all den Unterschieden in Schreibstil und Form eint beide Autoren die Intention. Sie wollen bayerisches Brauchtum bewahren, ohne zu verklären, und Alltagsprobleme mit einem Schuss Ironie thematisieren. Beide lassen ihre Protagonisten Franz (bei Hofer) und Sepp (bei Unterhuber) in fiktiven Ortschaften agieren, die sich „rein zufällig“ als real existierende identifizieren lassen. Bei aller Ernsthaftigkeit kommen Witz und Satire nicht zu kurz. Als der Sepp beispielsweise seiner Mam rät, sich einen Rollator anzuschaffen, giftet diese zurück: „Und du brauchst unbedingt eine Frau!“ Köstlich auch, wie die Mam mit ihrem neuen Seniorenhandy den Sepp ständig in der Arbeit anruft.

Beim spannenden Stöbern und Forschen vom Franz nach Vielherzbachs Geheimnissen erfährt man viel über alte Rituale und amüsiert sich köstlich über Anekdoten aus einer Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, aber unendlich weit entfernt scheint. Wie die Rezepte in Hofers Roman-Anhang real schmecken, durften die Zuschauer in der Pause bei Schmalzgebackenem, Kuchenschnitten und belegten Broten in Erfahrung bringen. Den musikalischen Rahmen bildeten die „All:Stars“ aus Reichenkirchen. Sie hatten passenderweise bayerische Lieder ausgewählt und überzeugten mit ihrer Eigenkomposition „Dahoam“.

Die nächste Lesung der beiden Autoren findet am 20. November, um 19 Uhr, in der Dorfener Buchhandlung statt. Infos unter www.hirnkastl-und-herz.de.

Albert Zimmerer

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