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Mollath kämpft für Psychiatrie-Patienten

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Gustl Mollath wird wieder aktiv: Bayerns bekanntester Psychiatrie-Patient setzt sich für einen Patienten ein, der im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen an der Vils im Kreis Erding 60 Tage permanent an sein Bett gefesselt worden sein soll. © dpa

Taufkirchen - Gustl Mollath wird wieder aktiv: Bayerns bekanntester Psychiatrie-Patient setzt sich für einen Patienten ein, der im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen an der Vils im Kreis Erding 60 Tage permanent an sein Bett gefesselt worden sein soll.

Zusammen mit dem Nürnberger Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder („vroniplag“) hat Mollath der Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg umfangreiches Beweismaterial übergeben. Heidingsfelder erstattete zudem Anzeige gegen die Klinik wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Zuständig für den Fall ist die Staatsanwaltschaft in Landshut – dorthin werden die Akten und die Strafanzeige nun weitergeleitet.

Laut Zeitungsberichten soll der Psychiatrie-Patient R. vom 4. Oktober bis zum 2. Dezember 2011 im Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen fixiert worden sein. R., Jahrgang 1960, hatte sich zeitweise als Frau gefühlt und wurde in der geschlossenen Abteilung untergebracht. Anfang Oktober 2011 soll der Patient den Klinikleiter und zwei Ärzte massiv angegriffen haben. Außerdem drohte er immer wieder mit Gewalt. Daraufhin wurde R. ans Bett gefesselt. Einer medikamentösen Behandlung verweigerte er sich. Zeitweise war R. Tag und Nacht an neun Körperstellen fixiert, später an fünf.

Auch die Grünen im Landtag sind empört über die Dauer-Fixierung in der Taufkirchener Forensik. Nach Informationen der Landtags-Grünen komme es im Isar-Amper-Klinikum immer wieder zu „überzogenen Fixierungsmaßnahmen“. Die sozialpolitische Sprecherin der Grünen, Kerstin Celina, fordert nun einen zeitnahen Bericht im Sozialausschuss, „um mögliche Menschenrechtsverletzungen in der geschlossenen Unterbringung aufzuklären“.

Die Grünen kündigten an, sich für ein Landesregister für Zwangsmaßnahmen und eine Ombudsstelle für Patienten und Angehörige einzusetzen. Celina will auch Kontakt mit der Klinikleitung in Taufkirchen aufnehmen. „Hier brauchen wir eine umfassende Erklärung“, sagte sie.

Nach Informationen unserer Zeitung ist R. inzwischen nicht mehr in Taufkirchen. Er lebt jetzt im Bezirkskrankenhaus in Straubing.

sts

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