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Trinkwasser-Keime: Neues Werk war’s nicht

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Von: Friedbert Holz

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Die Ausgeschiedenen (hinten, v. l.): Bernhard Meier, Anton Huber, Erna Schöttl, Peter Stangl, Franz Wurzer, Verbandsvorsitzender Bernhard Mücke; (vorne, v. l.) Andreas Kroh, Helmut Scherzl, Lorenz Söhl, Altbürgermeister Hans Peis und Altbürgermeister Georg Wiester. Nicht auf dem Foto sind Pamela Herrmann und Markus Scharl.
Die Ausgeschiedenen (hinten, v. l.): Bernhard Meier, Anton Huber, Erna Schöttl, Peter Stangl, Franz Wurzer, Verbandsvorsitzender Bernhard Mücke; (vorne, v. l.) Andreas Kroh, Helmut Scherzl, Lorenz Söhl, Altbürgermeister Hans Peis und Altbürgermeister Georg Wiester. Nicht auf dem Foto sind Pamela Herrmann und Markus Scharl. © Friedbert Holz

Trotz Gewinneinbrüchen in der Corona-Zeit geht es dem Zweckverband zur Wasserversorgung Moosrain (ZWM) gut, wie Geschäftsführer Wolfgang Haberger in der Verbandsversammlung in der Geschäftsstelle Oberding bekannt gab. Dabei kam auch die jüngste Aufregung um Keime im Trinkwasser zur Sprache.

Oberding – Bernhard Mücke, in Personalunion Verbandsvorsitzender und Bürgermeister von Oberding, bedankte sich bei der Mannschaft des Verbands, vor allem für das schnelle und erfolgreiche Eingreifen beim Bakterien-Befall in einigen Gemeinden – zwei Wochen lang hatte es eine vom Landratsamt verhängte Abkochanordnung für Trinkwasser gegeben. „In Zukunft wollen wir noch früher und effektiver informieren. Wichtig in diesem Zusammenhang: Nicht das neue Wasserwerk war an diesem Vorfall schuld, wie leider mancherorts falsch in die Welt gesetzt worden war.“ Freilich nicht in unserer Zeitung: Wie berichtet, waren Bakterien bei einer Probenentnahme im Riexinger Hochbehälter gefunden worden.

Das Geschäftsjahr 2021 wurde laut Haberger mit einem Gewinn von 205 000 Euro abgeschlossen, auch aufgrund der Gebührenerhöhung auf 1,24 Euro pro Kubikmeter Wasser. 2020 hatte der Verband noch einen Verlust von 616 000 Euro ausweisen müssen. Die Umsatzerlöse fielen 2021 auch um rund eine Million Euro höher aus, weil der Verbrauch am Flughafen München, mit dem ein Wasserliefervertrag besteht, wieder um 3000 auf insgesamt nun 567 000 Kubikmeter angestiegen war.

Dagegen ging der Wasserverbrauch bei den 5235 privaten Endabnehmern (20 513 versorgte Einwohner) in den Verbandsgemeinden Eitting, Finsing, Moosinning, Neuching und Oberding sogar leicht um insgesamt 16 000 Kubikmeter zurück. Interessant auch der Wasserverbrauch je Einwohner: Wurden Anfang der 90er Jahre noch rund 211 Liter am Tag verbraucht, sank dieser Wert 2021 auf 157 Liter.

Dafür erhöhte sich der Materialverbrauch des Verbands um rund 189 000 Euro auf 1,13 Millionen Euro; ausgelöst vornehmlich durch gestiegene Reparaturkosten am Rohrnetz, hier vor allem die Erneuerung des Systems in der Bundesstraße B 388 in Eichenried. Investiert hatte der Verband im Jahr 2021 rund 3,2 Millionen Euro, davon entfielen auf das neue Wasserwerk in Oberding rund 2,6 Millionen Euro.

Auch die Bilanz des ersten Halbjahrs 2022 liest sich positiv: Denn die Wasserabgabemenge hat sich um rund 250 000 Kubikmeter erhöht, zurückzuführen auf die Erholung im Luftverkehr am Flughafen und auf gestiegenen privaten Mehrverbrauch.

Um 500 000 Euro stiegen allerdings auch die Ausgaben für Investitionen. Für das kommende Jahr geht der Verband von rund 2,13 Millionen Kubikmeter Wasserverbrauch aus – davon gehen allein an den Flughafen rund 900 000 Kubikmeter.

Eine deutliche Preiserhöhung winkt bei den Stromkosten, obwohl durch das neue Werk auch Einsparungen erwartet werden. Insgesamt errechnet sich für den ZWM eine Finanzierungslücke von 2,4 Millionen Euro, gedeckt durch Darlehen. Somit würde sich der Schuldenstand Ende 2023 auf rund 8,9 Millionen Euro belaufen; dem gegenüber steht allerdings ein Anlagevermögen von knapp 50 Millionen Euro.

Entsprechend hat der Verband einen Haushalt für 2023 vorgestellt, der im Erfolgsplan in Erträgen und Aufwendungen mit jeweils 2,82 Millionen Euro sowie im Vermögensplan mit je 3,58 Millionen Euro abschließt. Die Versammlung genehmigte diese Zahlen ebenso einstimmig wie die Jahresabschlüsse 2015 bis einschließlich 2020 und verabschiedete eine neue Kostensatzung.

Schließlich berichtete Haberger, dass durch sogenannte Zonenmessungen in Straßenzügen Wasserverluste im Rohrnetz schnell aufgespürt werden könnten, aber er zähle auch auf die Eigenverantwortung der Wasserverbraucher: „Wenn es irgendwo im Mauerwerk rauscht, hilft eine schnelle Information an uns, bevor größerer Schaden entsteht.“

Haberger, nun seit 30 Jahren im Verband, wurde bei der anschließenden Feier im Gasthaus Neuwirt ebenso geehrt wie sein Kollege Englbert Gröppmaier, „seit 25 Jahren unser Fachmann für alles“, sowie weitere zwölf langjährige Verbandsmitglieder, die 2020 ausgeschieden sind.

Weitere Geehrte:

Aus Oberding: Anton Huber (12 Jahre Mitglied in der Verbandsversammlung), Bernhard Meier (18) und Erna Schöttl (6); aus Moosinning: Pamela Herrmann, Helmut Scherzl (beide 12), Peter Stangl (18); aus Neuching: Andreas Kroh (12) und Hans Peis (18); aus Finsing: Lorenz Söhl (18); aus Eitting: Markus Scharl (6), Georg Wiester (12) und Franz Wurzer (36).

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