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Starkstromleitung: Ottenhofener Petition hat Erfolg

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Von: Timo Aichele

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Die kürzere Trasse der Starkstromleitung (die untere der beiden hellen Linien) soll nach dem Beschluss gebaut werden. Für die Bauzeit ist ein fünf Kilometer langes Provisorium (violett) nötig.
Die kürzere Trasse der Starkstromleitung (die untere der beiden hellen Linien) soll nach dem Beschluss gebaut werden. Für die Bauzeit ist ein fünf Kilometer langes Provisorium (violett) nötig. © Tennet

Der Wirtschaftsausschuss des Landtags nimmt die Petition der Ottenhofener Bürgerinitiative „Starktstromleitung“ an. Nach diesem Beschluss kann ein Teilstück durch das Finsinger Holz gebaut werden. Netzbetreiber Tennet hatte für die Erneuerung der Trasse Oberbachern-Ottenhofen allerdings andere Pläne.

Ottenhofen – Erfolg für die Bürgerinitiative „Starkstromleitung“ in Ottenhofen: Der Wirtschaftsausschuss im Landtag hat am Donnerstag die Petition der BI behandelt und den Petenten rund um Johann Auerweck vollständig Recht gegeben. „Ein Meilenstein für die BI“, jubelt Auerweck. Er und seine Mitstreiter hatten einen verträglicheren Verlauf eines Teilstücks der Starkstromleitung im Grenzbereich zwischen Ottenhofen, Neuching und Finsin gefordert. Netzbetreiber Tennet hatte sich dagegen im Zuge der Erneuerung der Trasse Oberbachern und Ottenhofen für den bisherigen Verlauf ausgesprochen.

„Es profitieren die Anwohner von zwölf Anwesen“, berichtet der BI-Sprecher, der mit seinem Reiterhof Steiler selbst von der bisherigen Leitung betroffen ist. Mit der alternativen Trassenführung durchs Finsinger Holz würden alle diese Gebäude nicht mehr in einem 200-Meter-Korridor liegen, den das Landesentwicklungsprogramm als Mindestabstand fordere.

Die nun befürwortete Streckenführung sei auch um 800 Meter kürzer, betont Auerweck – für ihn ein wichtiger Pluspunkt, da ja immer flächensparendes Bauen gefordert werde. Damit werde die Errichtung günstiger, und es sinke das Netzentgelt für Bürger und Unternehmen, argumentiert Auerweck,

„Die Bürgerinitiative wird weiter für die Alternativtrasse kämpfen“, erklärt ihr Sprecher. Das Ziel der BI steckt schon in ihrem Namen: „Starkstromleitung – Ja, aber mit Abstand zu Ottenhofen und Neuching/Lausbach“. Das sehen die Initiative und nach dem Beschluss auch der Wirtschaftsausschuss in der Alternativtrasse „Finsinger Holz“ erfüllt.

Tennet hatte diesen Verlauf abgelehnt, unter anderem weil das Finsinger Holz als Bannwald geschützt sei. „Dieser Umweltfaktor ist aber gebändigt“, widerspricht Auerweck auf Nachfrage unserer Zeitung. Drei Anlieger hätten Grund zur Verfügung gestellt, um 20 000 neue Bäume zu pflanzen und den Bannwald um 13 Hektar zu vergrößern. Der Wald, der von der neuen Leitung überspannt werden soll, sei in den vergangenen Jahren vom Borkenkäfer befallen gewesen. Nun würden niedrigere Bäume gepflanzt und damit die Artenvielfalt erhöht.

Tennet hatte auch mit der Versorgungssicherheit während der 18 bis 20 Monate dauernden Baumaßnahme argumentiert. Es müsste eine fünf Kilometer lange provisorische Leitung mit fünf Stromkreisen errichtet werden – laut Tennet ein Problem bei eventuell nötigen Reparatur- und Wartungsarbeiten.

Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie folgte dieser Argumentation des Netzbetreibers nicht. Der Beschluss lautete auf „Berücksichtigung“, was nach der Landtags-Geschäftsordnung bedeutet: Das Anliegen der Petition erscheint in vollem Umfang als berechtigt. Der Ausschuss erwartet nun von der Staatsregierung, dieser Eingabe stattzugeben. Ein solcher Berücksichtigungsbeschluss komme sehr selten vor, berichtet MdL Benno Zierer, der wie Auerweck als Zuhörer in der Sitzung anwesend war.

Im Ausschuss waren Volkmar Halbleib (SPD) und Steffen Vogel (CSU) als Berichterstatter für dieses Thema zuständig. In dieser Sache sei er mit den Kollegen intensiv in Kontakt gestanden, erzählt Zierer. „Das hat gezeigt, dass in Sachthemen die Zusammenarbeit über Partei- und Fraktionsgrenzen funktioniert.“ Die Berichterstatter hätten außerdem einen umfangreichen Fragenkatalog an Tennet geschickt, der aber nur sehr dürftig und wenig aussagekräftig beantwortet worden sei.

Alle Fraktionen außer den Grünen hätten dafür gestimmt, so der FW-Abgeordnete Zierer. Sein Fazit: „Tennet hatte keine stichhaltigen Argumente, um die Vorzugstrasse zu rechtfertigen und ist auf die berechtigten Alternativvorschläge der Bürger überhaupt nicht eingegangen.“

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