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Großskulptur zu Gast auf Gelände der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

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Von: Veronika Macht

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Inmitten dichter Vegetation steht die „Sichtung IV“ in Flossenbürg. Dort ist sie zum ersten Mal nicht exponiert auf einer freien Fläche zu sehen, sondern verbirgt sich in der Landschaft.
Inmitten dichter Vegetation steht die „Sichtung IV“ in Flossenbürg. Dort ist sie zum ersten Mal nicht exponiert auf einer freien Fläche zu sehen, sondern verbirgt sich in der Landschaft. © Christian Neumaier

Im Herbst 2018 hat sie in Reithofen für Aufsehen gesorgt, später in München und Unterammergau. Jetzt ist die Raum- und Klangskulptur mit dem Namen „Sichtung“ – fortlaufend nummeriert als „Sichtung IV“ – wieder auf Reisen gegangen.

Reithofen/Flossenbürg – Zu sehen ist die gut 32 Meter hohe Stahlkonstruktion in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg im Oberpfälzer Wald.

Im Jahr 2018 haben Architektin Hildegard Rasthofer (54) sowie Kunstschmied und Metallbauer Christian Neumaier (56) an ihrem Heimatort Reithofen erstmals ihre Aufsehen erregende Großskulptur unter dem Titel „Sichtung I“ präsentiert. Das vom Künstlerduo als Raum- und Klangskulptur bezeichnete Werk wurde in der Werkstätte von Metallbau Neumaier in Forstern gefertigt.

Die Künstler in ihrem Kunstwerk: Hildegard Rasthofer und Christian Neumaier bei der Premiere von „Sichtung I“ im Jahr 2018 in Reithofen.
Die Künstler in ihrem Kunstwerk: Hildegard Rasthofer und Christian Neumaier bei der Premiere von „Sichtung I“ im Jahr 2018 in Reithofen. © Henry Dinger

Es besteht aus 13 übereinander gestapelten Kuben aus Stahl, ist mehr als 70 Tonnen schwer, gut 32 Meter hoch und im Inneren über eine durchgehende Treppe begehbar. „Zwei einander diagonal gegenüber liegende Einschnitte vom Boden bis zur Decke geben in jeder Kube einen Blick nach draußen frei“, erklärt Ralph Drechsel, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit der beiden Künstler kümmert.

„Sichtung“: Jeder Besucher hinterlässt ein spezifisches Klangmuster

Im Inneren der Skulptur gibt es 156 stählerne Stufen zu erklimmen. Darauf klingen die Schritte bei jedem Menschen anders – „je nach Intensität der Bewegung, Vibration, Temperatur, Druck, Materialspannung und dem Standort der Besucher innerhalb der Skulptur verändert sich der Klang“, beschreiben die Künstler. Jeder Besucher hinterlasse so ein spezifisches Klangmuster – eine Klangspur.

Einen Blick auf die Burgruine von Flossenbürg gewährt die „Sichtung IV“.
Einen Blick auf die Burgruine von Flossenbürg gewährt die „Sichtung IV“ ebenso wie auf den ehemaligen KZ-Steinbruch, in dem die Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. © Christian Neumaier

Obwohl die Skulptur derart groß und schwer ist, kann sie auf Reisen gehen. Rasthofer und Neumaier haben sie bereits an verschiedenen Standorten gezeigt. Als „Sichtung II“ stand das Objekt im Jahr 2019 in München im dortigen Kreativquartier, danach zog es nach Unterammergau um, wo es 2020 zu einem festen Teil der Sammlung der mSE Kunsthalle wurde, einer Einrichtung des Unternehmers und Kunstsammlers Christian Zott.

Mittlerweile ist die Arbeit seit dem Pfingstwochenende in Flossenbürg im Oberpfälzer Wald zu sehen. Gezeigt wird sie dort von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg am Rande eines Steinbruchs, der in näherer Zukunft zu einem Teil der Gedenkstätte werden soll. Auf ihn ermöglicht die Skulptur einen Blick, aber auch auf die Burgruine von Flossenbürg und die Oberpfälzer Landschaft.

„Sichtung IV“ steht zum ersten Mal nicht exponiert auf einer freien Fläche

„,Sichtung IV‘ ist für uns die künstlerisch bislang komplexeste Stellung der Skulptur. Die Bedeutung Flossenbürgs als europäischer Erinnerungsort, die besondere geografische und topografische Lage, die Geschichte des Granits, das alles hat uns bei unseren Besuchen intensiv beschäftigt“, sagen Neumaier und Rasthofer und erklären: „Als ,Sichtung IV‘ wird die Skulptur zum ersten Mal nicht exponiert auf einer freien Fläche zu sehen sein, sondern sich in der Landschaft verbergen.“

Mit Hilfe dreier Sattelschlepper und eines Autokrans kamen die Teile der Skulptur von Unterammergau über Forstern nach Flossenbürg. Dort wurde die temporäre Kunstinstallation innerhalb von zwei Tagen aufgebaut. Sie wird den Sommer über zu sehen sein, bevor sie im Spätherbst wieder zur mSE Kunsthalle ins Ammertal zurückkehrt.

Weitere Informationen zur Skulptur und den Künstlern stehen auf www.sichtung.info.
Infos über die mSE Kunsthalle finden sich auf www.mse-kunsthalle.de.
Informationen zur Gedenkstätte Flossenbürg stehen auf www.gedenkstaette-flossenbuerg.de.

vam

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