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Der Deutsche Meister der Brass-Musik

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Mit seiner großen Truppe tritt Guido Meindl am Samstag, 7. April, zusammen mit der 3BA Academy Band in der St. Wolfganger Goldachhalle auf. Meindl wird dann fleißig in die Posaune blasen
Mit seiner großen Truppe tritt Guido Meindl am Samstag, 7. April, zusammen mit der 3BA Academy Band in der St. Wolfganger Goldachhalle auf. Meindl wird dann fleißig in die Posaune blasen. © Franz Kuttelwascher

Mit der 3BA Concert Band spielt am Samstag, 7. April, eine hochdekorierte Brass-Band in St. Wolfgang auf. Wir haben mit Posaunist Guido Meindl gesprochen, für den der Auftritt ein Heimspiel ist.

St. Wolfgang „Mal durchdringend wie eine Rockband, dann wieder sanft wie ein Kammerchor“: Mit diesen Gegensätzen beschreiben die Musiker der 3BA Concert Band ihr Genre, die Brass-Musik. 3BA steht für Bayerische Brass Band Academy. Während diese ganz eigene Blasmusik-Kunst vor allem in England verbreitet ist, kennt man Brass bei uns kaum. Um das zu ändern, kommt nicht irgendeine Brass-Band am Samstag, 7. April, nach St. Wolfgang, sondern der Deutsche Meister, der sich jedes Jahr bei den European Championship mit der europäischen Elite misst.

In St. Wolfgang spielt außerdem die 3BA Academy Band auf. Mitglieder sind die Schwindkirchener Sebastian und Martin Ernst. Der Sankt Wolfganger Posaunist Guido Meindl spielt derweil in der Concert Band. Er erzählt uns im Interview, was die Gäste ab 19.30 Uhr in der Goldachhalle erwartet.

-Wie sind Sie zur Brass-Musik gekommen?

Guido Meindl: Zunächst habe ich am Richard-Strauss-Konservatorium in München Posaune studiert. Seit der Gründung 1982 bin ich beim Dorfener Blechbläser Ensemble, leite dieses seit 1986. Als vor sechs Jahren die Bläserklasse in St. Wolfgang ins Leben gerufen wurde, kam ich durch meinen Sohn zum dortigen Musikverein. Die Wolfganger Blechblaskapelle ist, soweit ich weiß, die älteste Brass-Band Bayerns. Vor drei Jahren gab die 3BA Concert Band in der Goldachhalle ein Konzert zum 30-jährigen Bestehen des Musikvereins St. Wolfgang. Beeindruckt vom Klang und der besonderen Spielweise nahm ich am Brassbandcamp der 3BA teil und wurde daraufhin festes Mitglied der Concert Band.

-Am 7. April werden in der Goldachhalle die 3BA Academy Band und die 3BA Concert Band spielen. Was steckt hinter dieser Aufteilung?

Meindl: Inzwischen gibt es sogar drei 3BA-Bands. Am ältesten ist die Concert Band. Sie hat das höchste Level. Die Academy Band ist vergangenes Jahr aus der Bayerischen Jugend-Brass-Band hervorgegangen. Besetzt ist sie mit jungen Musikern zwischen 17 und 23 Jahren. In der 3BA Youth-Band spielen Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren.

-Eine Brass-Band besteht ausschließlich aus Blechblasinstrumenten und Schlagwerk?

Meindl: Ja. Die Instrumente sind fast alle, bis auf die Posaunen, von englischer Bauart, entwickelt von Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons. Statt Trompeten werden Cornette verwendet, daneben spielen Flügel- und Althorn mit. Das Bariton ist ähnlich dem deutschem Tenor-Horn, das Euphonium gehört ebenso dazu wie B- und Es-Tuben. Diese englischen Blasinstrumente klingen etwas weicher als die unseren.

-Ausgehend von England verbreitete sich die Brass-Besetzung in einigen europäischen Ländern, aber kaum in Deutschland. Warum?

Meindl: Das weiß ich nicht. Aber ein Gründungsgedanke der 3BA ist der enge Austausch mit anderen deutschen Brass-Bands. Bei uns spielen Musiker aus ganz Bayern mit. Das bringt uns zu dem stark ausgeprägten Wettbewerbsgedanken bei Brass-Bands.

-Diese Kapellen scheinen sich gerne zu messen. Woher kommt das?

Meindl: Entstanden ist die Brass-Musik in englischen Kohlebergwerken, als gesundheitliche Reha-Maßnahme für die Bergwerksarbeiter, um die Lungen auszupusten. Bald hatte jede Mine ihre Band, die sich zu überbieten versuchten. Noch heute haben englische Brass-Bands die Namen alter Bergwerke.

2008 war die erste deutsche Brass-Band-Meisterschaft. Seither belegt die 3BA Concert Band jedes Jahr den ersten Platz.

-Was ist Euer Erfolgsrezept?

Meindl: Wir proben sehr intensiv. Ganz bewusst spielen wir immer wieder mit fremden Dirigenten, beispielsweise aus England. Vielleicht nehmen wir das Ganze einfach nur ernster als andere.

-Das Konzert in Sankt Wolfgang trägt den Titel „Blech – Jenseits von Grenzen“. Welche Grenzen werden überschritten?

Meindl: Grenzen der Vorstellbarkeit, was man mit Blechblasinstrumenten anstellen kann. Ein gutes Beispiel ist die Tuba. Wir zeigen, wie virtuos man dieses Instrument spielen kann. Wir spielen Stücke, die speziell für Wettbewerbe wie DM und EM geschrieben beziehungsweise gefordert werden. Was wir machen, ist nicht nur Musik, es ist fast Sport.

-Auf welches Repertoire dürfen sich die Zuhörer freuen?

Meindl: Sowohl auf originale Brass-Band-Kompositionen als auch auf Filmmusik oder ein Cover von Queen. Also ein Cross-Over-Programm, quer durch den Gemüsegarten. Generell ist es wahnsinnig schwer, Brass-Musik zu erklären. Man muss sie einfach hören.

Der Eintritt

ist frei, Spenden für die Jugendarbeit der Bayerischen Brass Band Akademie und des Musikvereins St. Wolfgang werden erbeten.

Fabian Holzner

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