1. Startseite
  2. Lokales
  3. Erding
  4. Sankt Wolfgang (Oberbayern)

Hartingers Heimat-Hanf

Erstellt:

Kommentare

In seinem Hanffeld erklärt Georg Hartinger den Kindern Selma und Luis die Einsatzmöglichkeiten der Pflanze.
In seinem Hanffeld erklärt Georg Hartinger den Kindern Selma und Luis die Einsatzmöglichkeiten der Pflanze. © fkn

Georg Hartinger baut Hanf an – ganz legal. Denn seine Pflanzen enthalten kein berauschendes THC. Wir sprachen mit dem Landwirt.

Hodersberg – Georg Hartinger baut Hanf an – ganz legal. Denn seine Pflanzen enthalten kein berauschendes THC. Daraus wird also weder Haschisch noch Marihuana gewonnen. Stattdessen können damit Baustoffe, Kleidung oder Lebensmittel hergestellt werden – von Hanfkaffee über Hanfsemmeln bis Hanfkäse. Hartinger betreibt seinen Bauernbof mit Hofkäserei in Hodersberg (Gemeinde St. Wolfgang). Am morgigen Samstag lädt er zum Hanffest „Boarischer Hanf“ ein.

-Herr Hartinger, Sie bauen THC-freien Hanf an. Stößt das auch auf Vorbehalte?

Georg Hartinger: Erst vor zwei Wochen hat mir die Kripo Erding einen Besuch abgestattet, weil ein Bürger bei ihnen angerufen hat, dass in der Nähe ein Haschfeld ist. Ich konnte die Beamten sehr schnell beruhigen, da das Feld ja gemeldet ist und immer wieder Probenehmer geschickt werden, die testen, ob der Hanf wirklich THC-frei ist. Ansonsten nehme ich aber kein Bedenken der Anwohner wahr.

-Gibt es gesetzliche Probleme mit dem Anbau?

Hartinger: Wenn man Cannabis anbaut, dann gibt es Probleme. Bei dem Hanf, den ich anbaue, aber nicht. Die Gesetze dafür sind ziemlich streng, so dürfen nur Landwirte Hanf anbauen, Hausgartler nicht.

-Welche Vorteile hat das THC-freie Hanf?

Hartinger: Ackerbaulich ist das eine sehr interessante Pflanze. Das Hanf benötigt wenig Dünger und keine Beikrautregulierung. Er wächst sehr schnell und überwächst somit das Unkraut. Die Hanfpflanze hinterlässt einen guten Boden und ist eine hervorragende Vorfrucht für Getreide. Generell ist der Hanfanbau mit wenig Arbeitsaufwand für Bauern verbunden.

-Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen, Hanf anzubauen?

Hartinger: Hanf ist eine uralte Kulturpflanze, von der man alles verwenden kann. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie leider verboten. Ich bin 2012 darauf gestoßen und habe mich in den Anbau und das Nutzen von Hanf eingelesen. Daraufhin habe ich es angebaut, doch es gab damals ein Problem: Ich habe keinen Mähdrescher gefunden, der Hanf ernten kann. Die Pflanzen wachsen ziemlich hoch, somit gibt es bei den normalen Dreschgeräten Lagerschäden. Seit diesem Jahr baue ich wieder Hanf an, da ich ein Dreschunternehmen gefunden habe, das mir hilft.

-Was halten Sie eigentlich von der teilweise geforderten Freigabe von Cannabis?

Hartinger: Ich halte davon viel. Reell betrachtet hätten unsere Vorfahren durch ihren Hanfkonsum ständig im Rausch sein müssen. Es gibt etliche Studien, die beweisen, dass Cannabis nicht unbedingt schädlich ist. Aus diesem Grund wurde die Droge vor kurzem für Schmerzpatienten freigegeben. Außerdem ist der THC-Gehalt in Cannabis in unseren Regionen sehr gering. Ich glaube, dass die Geschichte mit dem Hasch in den letzten Jahren übertrieben worden ist.

Das Gespräch führte Lena Mittermeier.

Das Hanffest

auf dem Hof von Georg Hartinger, Hodersberg 1, St. Wolfgang, beginnt am Samstag, 21. Juli, um 14 Uhr. Er bietet die Möglichkeit zur Besichtigung seiner Hanffelder. Dazu gibt es etliche Vorträge – über die Verwendung der Pflanze als Bekleidung, Medizin, Lebensmittel oder Baustoff sowie über Aromatherapie im Hanffeld. Dazu sind mehrere Essens- und Marktstände aufgebauts.

Auch interessant

Kommentare