Tierwohlpreis für Landwirt aus St. Wolfgang

Große Ehre für Johann Schwimmer: Der Milchviehhalter aus St. Wolfgang wurde am Montag von der Bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit dem Tierwohlpreis 2018 ausgezeichnet.
St. Wolfgang/München – An diesen Tag wird sich Johann Schwimmer noch lange voller Stolz erinnern. Der Milchviehhalter aus St. Wolfgang wurde am Montag von der Bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit dem Tierwohlpreis 2018 ausgezeichnet – zusammen mit nur einem weiteren Landwirt aus dem ganzen Freistaat, einem Öko-Mastschweinhalter aus Oettingen.
Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Doch für den 45-Jährigen aus St. Wolfgang zählt vor allem die Anerkennung seiner Leistung bei der Neukonzeption eines innovativen Kälberstalls – und, dass er als konventionell produzierender Landwirt gewonnen hat. „2017 hab’ ich mich so geärgert über die dummen Bauernregeln von Bundesumweltministerin Hendricks. Da hab’ ich mir gedacht: Jetzt bewerb’ ich mich um den Preis“, erzählt Schwimmer.
Für seinen Betrieb mit derzeit 117 Milchkühen hat er ab 2015 nämlich einen neuen Kälberstall geplant. Mittlerweile hat er in der 42 Meter langen Pultdachhalle etwa 40 Kälber, denen es dort nach Auffassung der Expertenjury besonders gut gehen kann.
In dem Kälberstall wurde das großzügige und variabel gestaltbare Platzangebot, kombiniert mit einer ausgefeilten Steuerung des Stallklimas, als preiswürdig erachtet. „Sie haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie sich mit kreativen Ideen das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Nutztieren nachhaltig verbessern lässt“, sagte Kaniber bei der Preisverleihung im Ministerium.
Und kreative Ideen hatte Schwimmer nicht zu knapp, als er 2015 nach langen Arbeitstagen auf dem Hof immer abends zum Planer wurde. Er sei da auf ein interessantes Konzept aus den USA gestoßen. „Das war mir aber alles zu amerikanisch, zu groß.“ Die Anpassung an bayerische Verhältnisse und sein Fleckvieh ist dem 45-Jährigen mustergültig gelungen.
Das Pultdach der Halle fällt nach Norden. Die Neigung ist genau so berechnet, dass die Tiere im Sommer Schatten und im Winter wärmendes Licht bekommen. Die UV-Strahlung des Sonnenlichts helfe auch, Keime abzutöten. Die Halle ist nach drei Seiten offen und wird bei starkem Wind oder Kälte automatisch geschlossen. Zusätzlich gibt es ein Lüftungssystem.
Um eine möglichst geringe Keimbelastung für neugeborene Kälber mit ihren Wunden am Nabel zu erzielen, werden sie wie üblich zunächst in Einzelboxen untergebracht. Diese Boxen sind aber mit drei Quadratmetern deutlich größer als üblich. Außerdem – und hier wird es innovativ – können die Einzelboxen schnell und flexibel durch die Herausnahme von Trennwänden in Zweier- oder sogar Unterkünfte für noch mehr Tiere umgewandelt werden.