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Taufkirchener Kooperation für kostenlose Corona-Tests im Container

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Das Testen im Container im Einkaufszentrum an der Landshuter Straße übernimmt die Vitalis Apotheke in Kooperation mit der DLRG Ortsverein. Im Bild ist dessen Vorsitzenden Richard Hamburger (r.).
Das Testen im Container im Einkaufszentrum an der Landshuter Straße übernimmt die Vitalis Apotheke in Kooperation mit der DLRG Ortsverein. Im Bild ist dessen Vorsitzenden Richard Hamburger (r.). © Birgit Lang

Die Vitalis Apotheke in Taufkirchen und die DLRG arbeiten zusammen. Rund 50 Interessenten melden sich dort pro Tag.

Taufkirchen – Seit rund zwei Wochen können sich die Bürger am Taufkirchener Einkaufszentrum an der Landshuter Straße kostenlos durch die Vitalis Apotheke auf Corona testen lassen. Aber nicht in den eigenen Räumen, sondern in einem Container, der am Parkplatz steht.

„Es ist gut angelaufen“, freut sich Apotheker Jörg Heider. Ein Container sei „nicht unbedingt üblich. Aber das Problem ist, dass wir als einzigen Raum nur das Beratungszimmer gehabt hätten, und der ist zu klein für zwei Personen: einer testet, der andere nimmt das Ganze ab, und dann ist ja noch der zu Testende drinnen“, erklärt Heider. Zudem gebe es dort kein Fenster, was bei der Abnahme Voraussetzung sei.

Generell sei es nicht praktisch, in der Apotheke zu testen, findet er. Wenn es einen Positivtest gibt, müsse man gewährleisten, dass man alles sofort desinfizieren kann und keinerlei Kontakt stattgefunden habe. Deshalb sei der Container ideal.

Getestet werde in Taufkirchen schon länger, in der Schubert Apotheke, sagt er. Die Gemeinde sei auf ihn zugekommen, und es habe zusammen mit Lisa Ochsner, Inhaberin der Schubert Apotheke, eine Sitzung gegeben. Ziel sei gewesen, insgesamt mehr Tests anbieten zu können und zugleich die Belastung für einen alleine zu reduzieren. Auch das Vitalis-Team sei so knapp aufgestellt, dass man es alleine nicht stemmen könne, so der Apotheker weiter. So entstand der Kontakt zum DLRG Ortsverein – über dessen Vorsitzenden Richard Hamburger.

Heider weiß, dass der Verein durch die Corona-Pandemie schwer getroffen ist und kaum noch Einnahmen generieren kann, denn Schwimm- und Erste-Hilfe-Kurse dürfen schon länger nicht mehr angeboten werden. Auch die Altkleider- und Altpapiersammlungen finden kaum noch statt. Statt der DLRG nur eine Spende zu geben, fragte er sie um Unterstützung beim Testen an. „Das ist eine Win-Win-Situation, ja sogar eine dreifache Win-Situation.“ Alles, was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt, bekomme die DLRG von ihm gespendet. So könne man in Taufkirchen weitreichendere Testmöglichkeiten anbieten, denn pro Tag könnten bis zu 108 Personen getestet werden.

Bei der DLRG stieß diese Idee auf fruchtbaren Boden, neben einigen Mitgliedern meldeten sich Studenten aus ihrem Freundeskreis, sodass nun ein Pool aus 13 aktiv Testenden zur Verfügung steht. Hamburger erstellt ehrenamtlich den Dienstplan, Heider übernimmt die Einweisung der Mitarbeiter, „dass sie alle ordentlich geschult sind“. Aus versicherungstechnischen Gründen seien alle auf 450-Euro bei der Apotheke angestellt. „Sie kriegen einen ordentlichen Stundenlohn, weil ja ein gewisses Risiko besteht für die Leute, die dort testen.“ Für die Studenten sei es eine gute Möglichkeit, überhaupt etwas zu verdienen, denn aktuell gebe ja es kaum Jobs. „Wenn wir 1000 Tests im Monat schaffen, sind wir kostenneutral. Alles, was mehr getestet wird, landet bei der DLRG. Da kommt hoffentlich eine gute Summe zusammen“, so der Apotheker. Toll findet er die Unterstützung der Gemeinde, die die Anmeldungen übernehme unter https://www.taufkirchen.de/aktuelles/news/coronatest. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich auch im Rathaus unter Tel. (0 80 84) 37 25 anmelden.

Der Firma Himolla stellt die Vitalis-Apotheke auch Mitarbeiter aus ihrem Pool zur Verfügung, um in deren eigens installierten Testraum in der umfunktionierten Kantine die Belegschaft zu testen. Für den ersten Tag hätten sich 341 angemeldet, sagt Himolla-Geschäftsführer Thomas Lehner. Aktuell waren es 172. In einem Zeitfenster von 8 bis 14 Uhr seien maximal 200 Tests möglich. Diese Laientests zahle das Unternehmen. Bei 1000 Mitarbeitern am Standort Taufkirchen müsse für diese Dienstleistung 20 Euro pro Mitarbeiter pro Monat bezahlt werden.

Heider erklärt, auch andere Kommunen hätten schon angeklopft, ob man mit der DLRG ein mobiles Testzentrum anbieten könne. So sei man derzeit am Eruieren, was man noch alles aufbauen könne, um die Menschen gezielt zu testen. Dem Apotheker ist es als Geschäftsmann wichtig, dass der Einzelhandel auf diese Weise wieder schneller die Möglichkeit bekommt, Kunden vernünftig zu bedienen, nicht nur über „Click & Collect“.

Geöffnet ist von Montag bis Freitag von 8 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr, sagt Hamburger. Die Nachfrage sei ganz unterschiedlich. „Vergangenen Freitag war es ganz brutal. Da haben wir 60 Leute durchgetestet, nur am Nachmittag, den ganzen Tag über 90“, erklärt er. Durchschnittlich seien es 40 bis 50 Menschen pro Tag, die getestet würden. Drei Termine würden pro Viertelstunde angenommen, also zwölf in der Stunde. „Wenn jemand unangemeldet kommt, schauen wir, dass wir ihn noch zwischendrin reinbringen. Damit man auch alle, die spontan kommen, durchtesten kann.“ Dementsprechend könne sich die Wartezeit verlängern, meistens komme man aber relativ schnell dran.

Innerhalb der ersten zwei Wochen waren es gerade einmal zwei positiv Getestete. „Wir testen sowieso nur Leute ohne Symptome.“ Ein Test pro Bürger pro Woche sei kostenlos möglich. Alles andere müssten die Privatpersonen oder die Firmen selber zahlen so Hamburger. Heider ist ganz begeistert: „Der Richard macht einen tollen Job. Und er hat echt sehr viel Arbeit mit der Personalplanung.“

Birgit Lang

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