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Unerschrockene und courragierte Kämpferin

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Erste Preisträgerin des Heinar-Kipphardt-Preises ist Maria Brand (2. v. r.). Ihr Gratulierten Künstler Toni Empl, GEW-Organisator Schorsch Wiesmaier sowie Laudatorin Beate Marx-Götz (r.). Foto: VRONI VOGEL © Vroni Vogel

Der Andrang im Kinocafé Taufkirchen war überwältigend, als Sozialpädagogin Maria Brand für ihre couragierte Flüchtlingsarbeit diesen Freitagabend erstmals der Heinar-Kipphardt-Preis vom Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verliehen wurde.

Von Vroni Vogel

Taufkirchen – GEW-Organisator Schorsch Wiesmaier begründete in seiner Rede, weshalb der Preis ins Leben gerufen wurde: „Wir wollen ein Zeichen setzen – gegen den zunehmenden Antisemitismus, den zunehmenden Rassismus, gegen die Verfälschung der Geschichte und die Verharmlosung des Nationalsozialismus.“ Wiesmaier zitierte eine bezeichnende Aussage Kipphardts: „Ein Schriftsteller muss der Gesellschaft die Frage stellen, die sie zu verdrängen wünscht. Er muss unbequem sein.“ Dieses Zitat schuf die Überleitung zum Wirken der Preisträgerin. „Auch Maria Brand ist unbequem, auch sie ist nicht einverstanden mit der Macht, mit der Obrigkeit“, so Wiesmaier.

Die packende und erfrischende Laudatio hielt Beate Marx-Götz, eine Helferin der ersten Stunde und Weggefährtin in der Flüchtlingsarbeit. Maria Brand als Volksmusik hörende Dirndlträgerin, zierlich, lieb und sanft – dieses „Hascherl-Image“ erweise sich als optische Täuschung. „Hinter der scheinbaren Arglosigkeit verbirgt sich ein Sturschädel von wahrhaft bajuwarischen Ausmaßen“, meinte die Laudatorin augenzwinkernd. Brand lege unerschrocken den Finger in die Wunde, wenn in der Menschenbehandlung der Anvertrauten etwas schief laufe, sei es durch Gesetzgebung oder deren Umsetzung bei den Behörden. Die Preisträgerin benenne „Fehlentwicklungen und Versäumnisse“, verteidige die Menschenwürde gegen eine Politik der Abschreckung, handle hoch empathisch, setzte sich unermüdlich für die Geflüchteten ein und lasse sich von den Schicksalen der Asylsuchenden berühren.

Marx-Götz ging auf die Gemeinsamkeiten der Geehrten und des Schriftstellers ein. „Brand und Kipphardt geben nicht nur Anstöße, sie erregen auch Anstoß.“ Kipphardt habe dieses unermüdliche gesellschaftspolitische Engagement 1967 so formuliert: „Ich störe, also bin ich, ich höre auf zu stören, also war ich.“

Auch die Preisträgerin kam selbst zu Wort und kritisierte eine verantwortungslose Asylpolitik, die ein Klima der Angst schüre. „Wir werden uns sicher nicht einschüchtern lassen“, versprach Brand und setzte auf den „Druck aus der Zivilgesellschaft“, der vieles bewirken könne. Als Preis bekam die kulturbegeisterte Maria Brand ein abstraktes Gemälde des Künstlers Toni Empl – eine Hommage an die Kirchen in Oppolding, Hörgersdorf und Eschlbach.

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