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Wartenbergs Freie Wähler zur Stimmung im Marktrat: „Wir lassen uns die Laune nicht vermiesen“

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Von: Markus Schwarzkugler

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Vertrauen in den Vorstand (v. l.): Franz Ganslmaier, Heike Kronseder, Robert Hegenauer, Marcella Troll-Dworzak und Manfred Ranft wurden wiedergewählt.
Vertrauen in den Vorstand (v. l.): Franz Ganslmaier, Heike Kronseder, Robert Hegenauer, Marcella Troll-Dworzak und Manfred Ranft wurden wiedergewählt. © Markus Schwarzkugler

Wartenbergs Freie Wähler wollen sich im Marktrat „nicht unterbuttern lassen“. Recht deutliche Worte fand vor allem Heike Kronseder in der Jahreshauptversammlung, in der auch der Vorstand gewählt wurde.

Wartenberg – Wer ein Gefühl für die Stimmungslage im Wartenberger Marktrat bekommen will, hätte bloß die beiden Jahreshauptversammlungen der CSU vergangene Woche (wir berichteten) und der Freien Wählergemeinschaft am Dienstag im Gasthaus Reiter besuchen müssen. Nach dem doch recht selbstbewussten Auftritt der Schwarzen holte nun die eigentlich besonnene FWG-Markträtin Heike Kronseder zum Gegenschlag aus.

Hatte CSU-Ortschef Markus Straßberger gemeint, andere würden motzen, während seine Partei mache, vermisste Kronseder hinsichtlich der „Harmoniefähigkeit“ im Rat den Amtsvorgänger von Bürgermeister Christian Pröbst (CSU): „Da fehlt ein Bürgermeister Manfred Ranft.“ Man werde sich aber nicht unterbuttern lassen.

Bei der Kommunalwahl 2020 hatte die FWG bluten müssen – und inklusive dem Chefposten im Rathaus zwei Sitze verloren. Das mache es für das verbliebene Ratstrio – neben Kronseder noch Franz Ganslmaier und Paul Neumeier (der Seniorenreferent fehlte krankheitsbedingt) – nicht einfacher. „Unser neuer Bürgermeister ist ein großer Fan von Arbeitskreisen, Arbeitssitzungen – Arbeit allgemein.“ Das sei an sich nicht schlecht, bedeute aber eben mehr Arbeit. „Aber wir haben immer noch die Leidenschaft. Egal, was passiert: Wir lassen uns die Laune nicht vermiesen“, versicherte Kronseder. Die FWG habe „ein gutes, tolles und sehr, sehr eng mit den Bürgern vernetztes Team. Wir sind zwar nicht die Digitalisiertesten, stehen aber noch im Telefonbuch“, so ein weiterer kleiner Seitenhieb Kronseders.

Die Verbesserung der Ärzteversorgung sei unter Ranft in die Wege geleitet worden, die Beauftragung einer zweiten Machbarkeitsanalyse – unter Pröbst – sei „ein Schmarrn“ gewesen und habe nicht wirklich neue Erkenntnisse gebracht. „Aber auch da: Wenn man was sagt, wird gleich gestritten“, kritisierte Kronseder. „Eine Sternstunde im Gemeinderat“ sei dagegen die jüngste Debatte um den FWG-Antrag auf einen Beauftragten für behinderte Menschen (wir berichteten) gewesen. Da hätten alle im Rat an einem Strang gezogen, und es habe nicht geheißen: „Wos mächtn denn die scho wieder?“

Die FWG habe ein Ärztehaus beantragt, „und das wird wahrscheinlich die Zukunft bringen“, prognostizierte Kronseder. Wie auch dazu hätten die FWG-Räte nach wie vor keine Infos zur Machbarkeitsstudie für die Schulerweiterung bekommen. Das werde weiter nur im Mittelschulverband behandelt. Kronseder fand das „ein bissl traurig“. Der Bürgerpark sei aber toll geworden, und die Sanierung der Strogenstraße („ein kniffliges Thema“) müsse sein. Das Zusammenhelfen beim Kultursommer bezeichnete Kronseder auch als „Teambuildingmaßnahme für den Gemeinderat“.

Die Kunsthistorikerin freut sich bereits auf das gerade im Aufbau befindliche Online-Museum, doch Wartenberg würde auch ein echtes Heimatmuseum „gut zu Gesicht stehen“, auch wenn man es aus finanziellen Gründen nicht bekommen werde.

Ganslmaier – erstmals berichtete er als 2. FWG-Ortsvorsitzender nach seiner Wahl im Januar 2020 – freute sich als Referent für Bevölkerungsschutz, Notfallvorsorge und Katastrophenschutz, dass in Deutschland nun wieder verstärkt Sirenen angeschafft und gefördert werden – wie berichtet, auch in Wartenberg. Selbst Ganslmaier stichelte und meinte: „Wir sind dabei, unsere Kollegen und Mitbewerber zu akzeptieren. An der Diskussionskultur ist noch zu arbeiten.“

Die FWG feiert heuer 50. Geburtstag und pflanzt deshalb einen Baum am Nikolaiberg. Außerdem stellt sie dort eine Ruhebank auf.

FWG-Ortsvorsitzender Robert Hegenauer blickte auf die Zeit seit der letzten Jahreshauptversammlung zurück. Damals wurde er zum Nachfolger von Walter Gebhart gewählt. Bei der Kommunalwahl setzte es wenig später die Schlappe für die FWG – und ihn persönlich, verpasste Hegenauer doch als Bürgermeisterkandidat einen Sitz im Marktrat. Bei den Neuwahlen erhielt er nun aber ein perfektes Votum – elf von elf Stimmen. Das Gleiche galt für den Rest des unter der Leitung von Peter Schickinger komplett wiedergewählten Vorstands.

Hegenauer erneuerte das Nein der FWG zur dritten Startbahn am Flughafen. Der fehle nach den Entwicklungen in der Pandemie nun erst recht die Grundlage – „ein Vorteil, den Corona gebracht hat“. In zwei Jahren will der Vorsitzende seinen Posten abgeben – aus beruflichen Gründen, wie er schon mal ankündigte. „Bis dahin fließt noch viel Wasser die Strogen hinunter“, scherzte Kronseder (Bericht zur Ernennung neuer FWG-Ehrenmitglieder folgt).

Der Vorstand: Vorsitzender: Robert Hegenauer, 2. Vorsitzender: Franz Ganslmaier; Schriftführerin: Heike Kronseder; Kassier: Manfred Ranft; Rechnungsprüferinnen: Marcella Troll-Dworzak und Andrea Gumberger-Strobl.

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