Projektleiterin Nicole Piesga und Geschäftsführer Dietmar Münnich trugen bei ihrer Wirtschaftlichkeitsberechnung dem Marktgemeinderat vor, dass bei einem realen Umsetzungsszenario mit einer Anschlussquote von 25 Prozent im Neubaugebiet und den bisher vorliegenden Zahlen, was das Interesse in der Bestandsbebauung angeht, von 96 Anschlüssen ausgegangen werden könne. Darauf basieren die weiteren Berechnungen.
Es müsse dementsprechend also ein Jahreswärmebedarf von 5352 Megawattstunden befriedigt werden. Die Hälfte davon soll durch einen Biomassekessel erzeugt werden, eine leistungsfähige Wärmepumpe bringt nach dem vorliegenden Konzept weitere 30 Prozent der nötigen Wärme. Eine ebenfalls noch zu installieren Solarthermieanlage steuert 15 Prozent bei. Eingebunden in das System ist der nagelneue Gaskessel in der Schule, der als Spitzenlastkessel und für den Fall etwaiger Ausfälle mit gerade mal noch fünf Prozent dabei ist.
Gerechnet haben die Ingenieure die anfallenden Kosten für die Musterfamilie auf der Basis eines bisherigen Verbrauchs von 1500 Litern pro Jahr für ein Einfamilienhaus. Daraus ergebe sich eine Anschlussleistung von sieben Kilowatt. Für diese Familie errechneten die Ingenieure einen Preis von 2065 Euro pro Jahr. Aktuell würden für die genannten 1500 Liter Heizöl 2300 Euro zu zahlen sein. Somit kämen die laufenden Kosten die Verbraucher laut Berechnung etwas günstiger.
Die Anschlusskosten belaufen sich nach dieser Kalkulation auf etwa 6500 Euro für ein solches Gebäude. Nicht enthalten sind die Kosten für die Entsorgung der Altanlagen. Eingerechnet sind allerdings auch schon etwaige staatliche Förderungen. Auf Nachfrage machten die beiden Unternehmenssprecher allerdings auch deutlich, dass diese Förderungen noch steigen könnten.
Die Investitionen sind allerdings gewaltig: Um das alles ins Werk setzen zu können, müssen nämlich erst einmal Leitungen verlegt werden. Das teuerste sind die Hauptleitungen, die allein im Bestandsgebiet etwa fünf Kilometer lang würden. Im Neubaugebiet kämen weitere 430 Meter hinzu. Die Länge der Hausanschlüsse summiert sich auf einen knappen Kilometer.
Knapp 5,9 Millionen Euro Investitionskosten allein für das Leitungsnetz wurden kalkuliert. Die übrigen Investitionen etwa für die Wärmeerzeuger lassen die Gesamtinvestition auf rund 9,2 Millionen Euro ansteigen. Allerdings gibt es auch erhebliche Förderungen: Die Ingenieure kalkulieren mit 4 Millionen Euro.
Der Marktgemeinderat quittierte den Vortrag mit Beifall. Bürgermeister Christian Pröbst kündigte an, auf dieser Basis auch in den anderen Teilen des Marktes Wartenberg weiter arbeiten zu wollen, etwa nördlich und südlich des Marktplatzes als zwei weitere Quartiere.
VON KLAUS KUHN
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Erding-Newsletter.)