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Zwei Aufhausener auf Olivenöl-Mission

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Olivenernte im eigenen Hain: Heidi Rauch und Michael Konitzer haben ihren Zweitwohnsitz in der Marche. foto: privat
Olivenernte im eigenen Hain: Heidi Rauch und Michael Konitzer haben ihren Zweitwohnsitz in der Marche. foto: privat

Aufhausen - Olivenöl-Kauf ist Vertrauenssache. Da ist es gut, wenn der edle Stoff von den eigenen Bäumen stammt. Zwei italophile Aufhausener haben die Voraussetzung dafür mit einem privaten Olivenhain in der Marche geschaffen.

Heidi Rauch und Michael Konitzer, in Erding-Aufhausen wohnende Journalisten mit Zweitwohnsitz in der mittelitalienischen Region Marche wissen genau, woher ihr Olio Piceno extra vergine stammt: von ihrem eigenen Olivenhain in der Provinz Ascoli Piceno - oder von ihren Nachbarbauern, die ihre Bäume seit Jahrzehnten liebevoll pflegen. Die touristisch eher unbekannte Region der Marken, wie Le Marche auf deutsch heißt, wird in Anlehnung an einen Roman auch „Toskana für Arme“ genannt. Deutsche Touristen findet man hier ebenso wie in den Richtung Süden angrenzenden, traumhaft schönen Abruzzen kaum. Dort und in der Marche sind die Speisenkarten noch rein italienisch und die Preise in der Trattoria moderat.

„In der Marche sind die landwirtschaftlichen Klein-Strukturen intakt, die Bauern produzieren nicht für den Massenmarkt“, sagt Rauch. Dafür sind ihre Grundstücke mit durchschnittlich vier Hektar viel zu klein. „Als wir die Begeisterung unserer Freunde für dieses nicht im Supermarkt zu bekommende Olivenöl gemerkt haben, kam uns die Idee der Olio Piceno GbR, um ganz offiziell das herrliche Olivenöl aus den südlichen Marken verkaufen zu können“, berichtet Konitzer. Kaum war die GbR beim Finanzamt Erding angemeldet, kam auch schon ein Kontrolleur vom Landratsamt, Abteilung Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz. „Der nette Mitarbeiter hat uns wertvolle Tipps für unseren Abfüllkeller gegeben. Denn wir füllen das Olivenöl extra vergine immer erst kurz vor dem Verkauf ab und kennzeichnen den Flaschenhals mit einer Frische-Banderole, auf der das Erntedatum ebenso steht wie der Name des Olivenbauers und der Ölmühle.“

Eine Probe wurde an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt und einer sensorischen und chemischen Untersuchung unterzogen. Ergebnis: „Das vorgelegte Olivenöl ist nicht zu beanstanden.“ „Das hätte uns auch gewundert“, sagt Rauch dazu. „Einige unserer Bauern, von denen wir das Olivenöl kaufen, sind biozertifiziert, und unsere eigenen Olivenbäume haben sowieso noch nie Chemie gesehen. Selbst wenn die gefürchtete Olivenfliege zuschlägt, bekämpfen wir diesen Schädling nur mit biologischen Mitteln.“

Das Ehepaar Rauch/Konitzer achtet bei der Ernte im Spätherbst auf Qualität. Die beiden sind bei der schonenden Ernte mit Kämmen per Hand ebenso dabei wie bei der Kaltextraktion in der Ölmühle. Anschließend verkosten sie das Olivenöl in einem Blindtest mit Experten vor Ort. Das Ergebnis: „fruchtig, besonders aromatisch und mit dem bitter-scharfen Akzent, der ein Qualitätsolivenöl auszeichnet“, so Rauch.

„Angesichts der jüngsten Pansch-Skandale und Etikettenschwindel in Italien sind wir sehr froh, dass es diese Kontrollen gibt“, sagt Rauch, die auch die Pressearbeit für den Golfclub München-Eichenried macht und dort viele treue Olivenöl-Kunden gefunden hat. Vertrauenssache eben.

Michael Luxenburger

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