Geplant und entwickelt wurde eRosita vom MPE in Garching unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Peter Predehl, einem passionierten Astrophysiker, der am Institut seit nunmehr über 40 Jahren arbeitet und das Projekt eRosita vor 15 Jahren federführend mit auf den Weg brachte. Ziel der Forscher ist es, der Entwicklung des Universums auf die Spur zu kommen. Das All dehnt sich beschleunigt aus, Ursache dafür ist offenbar ein Phänomen, das die Fachleute Dunkle Energie nennen. „Wenn wir von Dunkler Energie oder Dunkler Materie sprechen, so heißt das im Grunde, dass wir nicht wissen, was es ist“, erklärt Predehl. „Trotz intensiver Forschung haben wir von 96 Prozent des Universums keine Ahnung.“ Forscher würden etwa die Anziehungskraft der Erde und der Sonne kennen. Die Anziehungskraft der Milchstraße reiche jedoch nicht aus, um die Sonne auf ihrer Bahn zu halten. Deshalb müsse noch etwas anderes existieren - die Dunkle Materie eben.
Der Start von eRosita auf ihre 1,5 Kilometer weite Reise fand am 13. Juli 2019 statt. Die Rakete wurde nicht, wie das in den USA der Fall ist, am Startplatz aufgebaut, sondern in einer Halle unter sauberen Bedingungen und anschließend zum Startplatz in der Steppe transportiert. Ebenfalls anders als in den USA gab es auch keinen Countdown. Man musste die Startvorbereitungen beobachten und auf die Durchsagen achten. Irgendwann wurde der Turm weggefahren, und die Rakete stand frei. Denkt Peter Predehl an diesen Moment zurück, wird er immer noch euphorisch: „Der Start war fantastisch. Es war ein großer emotionaler Moment, die Rakete vor dem blauen Himmel bis zur ersten Trennung zu sehen. Obwohl an dem Tag über 40 Grad Celsius herrschten, hatten wir trotzdem Gänsehaut.“
Weltweit sind Wissenschaftler neugierig auf die Daten von eRosita, die für die Mission vier Jahre Zeit hat. Zwar ist eRosita nicht das einzige Teleskop im Orbit, die anderen sind aber teilweise bereits 20 Jahre alt und haben andere Zielsetzungen. Peter Predehl ist mehr als zufrieden mit dem, was sein Baby bisher geleistet hat. „Allein die Tatsache, dass eRosita so funktioniert, wie wir es erwartet haben, ist schon unerwartet und im Grunde eine Sensation. Damit spielen wir definitiv in der Champions League der Astronomie."
Petra Henning
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