FFW-Haus Günzenhausen wird um eine Million teurer: „Durch Verschieben sparen wir nichts“

Preissteigerungen von 30 Prozent auf fünf Millionen Euro stehen im Raum: Dennoch hält der Bauausschuss Eching am Neubau des Günzenhausener Feuerwehrhauses fest.
Eching/Günzenhausen – Noch Ende Juli, als die Floriansjünger zu Sommerfest und Fahrzeugsegnung eingeladen hatten, war die Laune bei der FFW Günzenhausen bestens. Dem Spatenstich fürs neue Heim stand praktisch nichts mehr im Weg. Am Dienstag im Bauausschuss drohte die Stimmung jedoch zu kippen. „Wenn wir heute nicht weitermachen, wird das schwerwiegende Folgen für die Gemeinde Eching haben“, drohte der CSU-Gemeinderat und Günzenhausener Feuerwehrchef Bernhard Wallner. 2. Bürgermeister Axel Reiß (Grüne), der zuvor das Projekt wegen der ausufernden Kosten in Frage gestellt hatte, bot er für den Fall eines Stopps sogar „meinen Funkwecker“ an. Reiss könne dann ja seinen FFW-Job übernehmen.
Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? In der Gemeindeverwaltung hatte man aufgrund der aktuellen Ereignisse (Ukrainekrieg, Inflation etc.) mal nachgerechnet. So kam man unter Berücksichtigung einer Baukostensteigerung von 20 Prozent zwischen dem zweiten und dritten Quartal 2021 und 2022 sowie unter der Annahme von weiteren 15 Prozent 2022/23 auf Mehrkosten von über einer Million Euro: statt 3,85 also 4,99 Millionen. Bauamtsleiter Thomas Bimesmeier hob hinsichtlich des zweiten Tagesordnungspunktes zu dem Thema den Zeigefinger: „Wenn wir heute die Baumeisterarbeiten beschließen, ist das Ding am Laufen. Wollen wir es stoppen, dann jetzt.“ Die Alternative wäre dann, in eine erneute Ausschreibung zu gehen.
„Warten bringt uns nicht weiter“
Doch das hatte der Großteil des Ausschusses nicht vor: „Augen zu und durch“, sagte FW-Sprecher Christoph Gürtner und verwies darauf, dass Günzenhausen ein neues FFW-Haus brauche, das Thema seit zehn Jahren auf dem Tisch liege und Einsparpotenziale ausgereizt seien. „Warten“, so Gürtner, „bringt uns in der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht weiter“. Das sahen Grünen-Rätin Lena Haußmann („Wenn wir das Geld haben, müssen wir schnell weiterkommen“), CSU-Fraktionschef Georg Bartl („Durch Verschieben sparen wir nichts“) und FW-Rat Otmar Dallinger („Es wäre eine Farce, jetzt eine Bremse reinzuhauen“) genau so.
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„Bauchschmerzen“ plagten allerdings Herbert Hahner (SPD), der das Gremium „in der Bredouille“ sah. Er erinnerte an die „zwei Millionen“, von denen in den ersten Sitzungen zu dem Thema noch die Rede gewesen sei – „und jetzt sind es fünf!“ Manfred Wutz (BfE) sah das ähnlich und kündigte bereits sein „Nein“ für die Abstimmung an, während Bürgermeister Sebastian Thaler zwar die Finanzierbarkeit des Projekts nicht in Frage stellte, aber an den zuletzt beschlossenen Kostenrahmen von 3,85 Millionen erinnerte. Und Axel Reiß forderte sogar ein komplettes Umdenken, brachte die (an der Stelle längst abgelehnte) Integration des ebenfalls noch zu bauenden Günzenhausener Bürgersaals wieder ins Spiel – was die bekannte Reaktion von Bernhard Wallner zur Folge hatte.
Letztlich entschied sich der Ausschuss, die bisherigen Pläne für das FFW-Haus weiter zu verfolgen. Nur Thaler, Wutz und Reiß votierten dagegen. Sogar nur eine Gegenstimme (die von Thaler) gab es bei der sich anschließenden Vergabe der Baumeisterarbeiten an die Firma Probat. Auch hier muss man sich mit voraussichtlichen Mehrkosten von gut 30 Prozent (752.000 statt 570.000 Euro) abfinden. Architektin Susanne Wehkamp hatte den Räten jedoch geraten, auch in diesem Punkt auf dem eingeschlagenen Weg zu bleiben.
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