Nach zwei Vorfällen im vergangenen Jahr hatte Nikolaus Walter gehofft, dass nun Schluss mit den unliebsamen Besuchen ist. Doch am Sonntag gegen 8 Uhr morgens schlug das Damen-Trio erneut zu. Honig, Öle, kleine Gerichte in Gläsern, Säfte und vieles mehr: Waren im Wert von „mehreren hundert Euro“, so schätzt Walter im FT-Gespräch, haben die Frauen mitgehen lassen. Als er gegen 9 Uhr in den Hofladen gegangen ist, wurde er sofort misstrauisch: „Es war auffällig, dass viele Sachen fehlten und wenig Geld in der Kasse war.“
Seit drei Jahren betreibt Nikolaus Walter den kleinen Hofladen. Eier und Obst bekommt man aus Automaten, der Rest ist frei zugänglich und wird über eine sogenannt Vertrauenskasse bezahlt. Doch damit, so kündigt er an, wird nun Schluss sein: „Wir kommen leider nicht drumherum, zukünftig nur noch über Automaten zu verkaufen.“
Der Facebook-Post vom Gut Hollern hat sehr viele Bürger erreicht – und jede Menge Reaktionen ausgelöst. „Traurig. Da wird das Vertrauen ausgenutzt. Wenn man nicht alles festbindet“, schreibt eine Userin. Und in einem weiteren Kommentar heißt es: „Unmöglich – da wird schon die Möglichkeit des Verkaufs auf Vertrauensbasis ermöglicht, und dann wird so was schamlos ausgenutzt. Leidtragende sind neben dem Hof die ehrlichen Kunden.“
Und ein User schlägt vor: „Wie wäre es damit, dass sich potenzielle Kunden einmalig registrieren müssen (mit Ausweis), einen Chip (oder Chipkarte) bekommen, mit dem sie Zutritt zum Verkaufsraum haben, und bei Zutritt Name, Datum und Uhrzeit gespeichert werden?“
Der Facebook-Post hat seine Wirkung übrigens nicht verfehlt: Noch am Montagmittag hat sich die Schwester einer der drei Damen bei Nikolaus Walter gemeldet: „Sie haben sich selbst auf Facebook erkannt, wussten angeblich jedoch nicht, dass sie die Waren bezahlen mussten“, berichtet er dem Tagblatt.
Die gute Nachricht: „Der finanzielle Schaden wurde beglichen.“ Und deshalb hat Nikolaus Walter auch umgehend die Fotos zu dem Post gelöscht.
Weiter lesen Sie: „Saustall sondersgleichen“: Feiernde hinterlassen Freisinger Forst als Müllhalde - Konsequenzen angedroht. Noch mehr Nachrichten aus der Region Freising lesen Sie hier. Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem neuen, regelmäßigen Freising-Newsletter.