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Durchbruch im zähen Ringen um Rathaus-Neubau: Holzfassade begeistert Fahrenzhausener Räte

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Die Klinkerfassade ist passé: Das neue Rathaus in Fahrenzhausen soll mit Holz verkleidet werden. Visualisierung: Schätzler
Die Klinkerfassade ist passé: Das neue Rathaus in Fahrenzhausen soll mit Holz verkleidet werden. Visualisierung: Schätzler © Visualisierung: Schätzler

Der Rathausneubau in Fahrenzhausen hat zu einem zählen Ringen im Gemeinderat geführt. Jetzt ist man einen entscheidenden Schritt vorangekommen.

Fahrenzhausen – Architekt Walter Schätzler und seine Kollegin Marie Hohenleitner hatten am Montag im Fahrenzhausener Gemeinderat vergleichsweise leichtes Spiel. In der Vergangenheit sah sich das Münchner Architekturbüro bisweilen mit massiver Kritik an der Gestaltung des Rathausneubaus konfrontiert – gerade was die Fassade, die Dachkonstruktion und die Tiefgarage anbelangte. Nicht so in der Sitzung am Montag. Die überarbeiteten Pläne stießen auf Zustimmung.

Nach einer Präsentation, wonach die viel kritisierte Klinkerfassade und das Betondach ein für alle Mal vom Tisch sind, wähnte man sich gar in einem Uni-Hörsaal. Es gab anerkennendes Tischgeklopfe. Auch wenn viele Frage noch offen sind, scheinen die jetzt erzielten Kompromisse konsensfähig zu sein.

Ein Treffen im Juli brachte den Durchbruch

Zu verdanken ist dies dem Vernehmen nach einer Abstimmung zwischen dem Arbeitskreis „Rathausneubau“ und dem Architekturbüro. Im Juli hatte es ein Treffen gegeben, bei dem man sich in strittigen Punkten, wie der Fassade und der Dachkonstruktion auf ein Abrücken von den bisherigen Plänen und eine insgesamt nachhaltigere Bauweise verständigt hatte.

Auch beim ebenfalls viel diskutiertem Thema Tiefgarage hat sich etwas getan, wie Projektleiterin Marie Hohenleitner erklärte. Durch den leichteren Holzaufbau könne die Deckenstärke reduziert werden. Schätzler gab allerdings zu bedenken, dass man auf eine sogenannte dichte Wanne nicht verzichten könne. Laut Bodengutachten liege man nämlich 1,80 Meter unter dem Grundwasserpegel.

Kostenschätzung soll überarbeitet werden

Wie sich das alles auf die Gesamtkosten auswirkt, die einer älteren Prognose zufolge bei fünf Millionen Euro liegen, ist noch zu klären. Auf FT-Nachfrage erklärte Schätzler, dass man noch keine neue Hausnummer nennen könne. Bürgermeisterin Susanne Hartmann kündigte an, dass die Kostenschätzung überarbeitet gehöre.

Das Prestigeprojekt befindet sich laut Beschlussvorlage im Stadium der Vorentwurfsplanung. Eine Entwurfsplanung mit den vorgestellten neuen Materialien und der geänderten Tragekonstruktion steht demzufolge noch aus, wenngleich die Ausführung in Massivholzbauweise bereits von einem Statiker untersucht worden ist, wie es hieß. Ganz ohne Stahlträger und Betonelemente kommt man nach Auskunft von Hohenleitner aber nicht aus.

Bürgermeisterin lobt Architekturbüro

Offen ist laut Hartmann auch noch, ob man das Dach komplett mit einer Fotovoltaikanlage bestückt. Die Rathauschefin begrüßte es ausdrücklich, dass sich das Gebäude mit seiner Holzfassade und seiner Holzständerbauweise jetzt in Richtung Materialökologie verändert habe. Sie lobte: „Die Vorarbeit ist sehr gut gewesen.“ Vizebürgermeister Andreas Karl (FWE) sah es ähnlich. Er sprach von einem „tollen ersten Wurf“. Das Ganze gehe „in die Richtung, die dem Gemeinderat vorschwebt“.

Eva Stocker (FBL) warf indes die Frage nach der Haltbarkeit der Holzkonstruktion auf. Josef Widhopf (CSU), Inhaber einer örtlichen Zimmerei, gab Entwarnung: „Das Wichtigste ist der konstruktive Holzschutz.“ Bei entsprechender Behandlung halte das 200 oder 300 Jahre. „Fast unzerstörbar“, urteilte er.

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Bei aller Begeisterung über die aufgezeigten Alternativen bestand Stocker jedoch darauf, dass der Gemeinderat erneut gehört und hinzugezogen werde, bevor es an die Eingabeplanung gehe. Einem Wunsch, dem man am Ende entsprach. An der positiven Grundhaltung änderte sich nichts. Die Entscheidung, die vorgestellten Pläne weiter zu verfolgen, fiel einstimmig.

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