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Bildungsgerchtigkeit - nur was für Frauen?

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Von: Andreas Beschorner

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Interessieren sich nur Frauen für Bildung und Bildungsgerechtigkeit? Diesen Eindruck hatte man zweiten Walk & Talk in Freising. © Beschorner

Bildung, genauer: Bildungsgerechtigkeit, scheint Frauensache zu sein. Zumindest nahmen am zweiten Walk & Talk der Stiftung Bildungszentrum ausschließlich Frauen teil. Ein gutes Dutzend Interessierter wollte sich bei diesen Ge(h)sprächen an verschiedenen Stationen über den Bildungsmarkt, über Konzepte, über Gewinner und Verlierer des Bildungssystems informieren.

Freising – Den Impuls zum Start hoch oben im Arkadencafé des Kardinal-Döpfner-Hauses gab Heidemarie Brosche, Mittelschullehrerin an einer echten Brennpunktschule in Augsburg und Autorin. Brosches Botschaft: Selbstverständlich seien die Eltern in der Pflicht, sich um Schule und Bildung ihrer Kinder zu sorgen und zu kümmern. Aber dass oft bei bildungsschwachen und schwierigen Kindern diese Karte gezogen werde und die Eltern verächtlich gemacht würden, erbost Brosche. Denn: Die Kinder und Jugendlichen trugen dafür ja eben nicht die Verantwortung, und dass Eltern mit Alkohol, Spielsucht und Kriminalität in Berührung kämen, habe auch Gründe. Fazit: Eine verächtliche Haltung solchen Kindern und Eltern gegenüber bringe gar nichts, zumal man ja aktiv werden könne, um solchen Kindern erfolgreich zu helfen, so Brosche anhand einige Beispiele aus ihrer Erfahrung.

Wie es gehen kann, das erfuhren die Teilnehmer nach dem Walk hinab in die Stadt beim Talk in der Korbiniansschule mit der stellvertretenden Schulleiterin Rita Patzelt. Die erzählte von einer „besonderen Schule“, in der Inklusion schon zu einem Zeitpunkt gelebt wurde, als davon noch gar nicht geredet wurde. „Das ist bei uns zur Gewohnheit geworden“, erzählte Patzelt. Alle zwei Jahre habe man eine sogenannte „Tandemklasse“ in der Schule, in der es sieben geistige behinderte Kinder gebe und die von drei bis vier Lehrkräften betreut werde. Seit 2011 besitze man das Schulprofil „Inklusion“, habe deshalb in allen elf Klassen, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Patzelt berichtete, mit welch unterschiedlichen Erfahrungen und Voraussetzungen die Kinder aus den Kitas in die erste Klasse kämen. Sie erzählte auch davon, dass man mit speziellen Deutsch-Förderungen gute Erfahrungen gemacht habe, und dass man mit den MiBiKids gut zusammenarbeite. Eine echte Vorzeigeschule eben.

Dass und warum es manchmal ohne Nachhilfe nicht geht, war Thema beim nächsten Stopp in einem Nachhilfe-Institut, bevor man sich zum Abschluss der Tour in Junker’s Café-Rösterei – eine Bildungsstätte für Kaffeekenner – einfand, um zusammen mit dem Freisinger Theaterpädagogen Philipp Schreyer den Versuch zu unternehmen, neue Ideen und Ansätze für Bildungszugänge zu eruieren. ANDREAS BESCHORNER

Gut zu wissen

Der nächste Walk & Talk am 20. März widmet sich dem Thema „Gewissen im Kontext Gesundheitswesen“ und findet im Münchner Klinikviertel statt.  zz

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