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Erkältungswelle rollt früher als sonst: „Kinder reagieren stärker als Erwachsene“

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Von: Magdalena Höcherl

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Ein Mädchen liegt mit einem Teddybär erkältet im Bett und wird von einem Erwachsenen betreut.
Vor allem Kinder hatten in den Lockdowns deutlich weniger soziale Kontakte. Mittlerweile ist das wieder anders – und auch Infektionen verbreiten sich wieder leichter. (Symbolbild) © Pleul/dpa

In der Region grassieren gerade verstärkt Erkältungskrankheiten - vor allem bei kleinen Kindern. Freisings Ärztesprecher erklärt die Hintergründe.

Freising – Obwohl die Grippesaison gerade erst angefangen hat, sind dieser Tage schon viele Kinder erkältet. Den Grund dafür und was Eltern jetzt beachten sollten, erklärt Freisings Ärztesprecher Georg Miedl.

Freisinger Tagblatt: Herr Miedl, woher kommt diese verfrühte Erkältungswelle, die vor allem Kinder betrifft?

Georg Miedl: Wir haben im letzten Winter generell so gut wie keine Erkältungskrankheiten gesehen – weder bei Kindern noch bei Erwachsenen. Das hängt mit der Wirkung der Infektionsschutzmaßnahmen in dieser Phase zusammen, die ja nicht nur bei Covid, sondern auch bei anderen kontakt- oder aerosolübertragenen Infektionskrankheiten sehr wirksam sind. Vor allem die Kinder waren in den Lockdowns in ihren sozialen Kontakten stark eingeschränkt. Dadurch war auch die Übertragungsmöglichkeit von Infektionskrankheiten herabgesetzt. Das hat sich mittlerweile wieder deutlich geändert – und führt jetzt im Herbst, bei abnehmenden Temperaturen, natürlich wieder zu einer schnellen Zunahme von Erkältungen.

Gibt es noch einen weiteren Zusammenhang mit der Pandemie?

Es wird auch diskutiert, ob nicht das Immunsystem während des „Social Distancing“ sofort wieder einen Teil der Virusinformationen vergessen hat, da wir eigentlich ständig unbemerkt mit Viren zu kämpfen haben. Und Kinder haben noch nicht so viele Virusinfektionen durchlaufen wie Erwachsene. Deshalb reagieren sie stärker auf die jetzt wieder kursierenden Erkältungsviren.

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Um welche Erreger handelt es sich dabei vorrangig?

Derzeit sind das hauptsächlich noch unspezifische Erkältungsviren, nur gelegentlich sind es bakterielle Erreger. Influenza, also die echte Grippe, steigt erfahrungsgemäß erst um den Jahreswechsel stark an.

Influenza, also die echte Grippe, steigt erfahrungsgemäß erst um den Jahreswechsel stark an.

Freisings Ärztesprecher Georg Miedl

Welche Altersgruppen sind aktuell besonders betroffen?

Vor allem Kleinkinder und Kinder bis in das Grundschulalter.

Was sollten Eltern jetzt beachten?

Die meisten viralen Erkältungskrankheiten verlaufen mild bis mäßig, sie sind mit den üblichen Erkältungsmitteln gut zu lindern. Bei einer deutlicher Erkrankung ist eine Kontaktaufnahme und eventuell Vorstellung beim Kinder- oder Hausarzt ratsam. Ich halte dann auch eine Abgrenzung zu Covid mittels entsprechender Diagnostik durchaus für sinnvoll. Die Symptome sind gerade bei den Kindern fließend.

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