Rassistischer Vorfall auf dem Volksfest: Türsteher verweigert Mann Eintritt

Auf dem Volksfest in Freising ist es zu einem rassistischen Vorfall gekommen. Ein Türsteher hat zwei Indern den Eintritt in die Weinhalle verweigert. Der Grund ist unglaublich.
Freising – Eigentlich wollte Lakshmi Narasiman Vijayasarathi seinem Kumpel das Freisinger Volksfest zeigen und ihm die Kultur seiner neuen Heimat näherbringen. Doch an der Tür der Weinhalle war Schluss – angeblich aufgrund fehlender Deutschkenntnisse. Doch das möchte Vijayasarathi nicht einfach so hinnehmen. Er sagt: „Das ist rassistisch.“
Per Mail hat sich der 28-jährige Maschinenbauingenieur, der aus Indien stammt, seit sechs Jahren in Deutschland lebt und derzeit an der Hochschule Weihenstephan promoviert, an das Tagblatt gewendet. Er erzählt, dass er am letzten Volksfestwochenende Besuch von seinem Spezl hatte und mit ihm dorthin ging. Karthik Subramani, 25, ist mit Vijayasarathi in Indien aufgewachsen und nun für sein Masterstudium nach Deutschland gekommen.
Volksfest Freising: Türsteher lässt die beiden Inder nicht in die Weinhalle
Nach zwei Stunden im Festzelt und je einer Maß Bier wollten die beiden den Abend in der Weinhalle ausklingen lassen. „Aber wir durften dort nicht rein, weil mein Freund kein Deutsch spricht“, berichtet Vijayasarathi. Als die beiden eintreten wollten, habe der Türsteher gefragt, ob sie Deutsch können. „Ich habe für uns beide geantwortet, da ich sehr gut Deutsch spreche, und mein Kumpel erst zu lernen begonnen hat.“ Der Türsteher habe erwidert, dass das Management niemanden einlassen wolle, der kein Deutsch spreche. Vijayasarathi habe nach dem Grund dafür gefragt. „Da hat er gemeint, dass ich viele Fragen stelle und nicht rein darf.“
Danach hätten sich er und sein Freund auf den Heimweg gemacht. „Wir haben dann noch Polizisten getroffen, denen ich die Geschichte erzählt habe. Aber sie haben gesagt, dass sie nichts machen können, weil es sich um eine private Halle handelt.“
Volksfest Freising: Betreiber der Weinhalle: „Der Sache gehe ich nach“
Max Riemensperger, Betreiber der Weinhalle, hat diesen Vorfall nach eigenen Angaben nicht mitbekommen. Dass das Management niemand einlassen wolle, der kein Deutsch spreche, sei nicht der Fall. „Eine solche Aussage gibt es von uns nicht – von mir nicht und von unseren Geschäftsführern nicht“, sagt er gegenüber dem FT. Dass ein Türsteher nach den Sprachkenntnissen der beiden Freunde gefragt habe, könne er sich kaum vorstellen. „Wie blöd müsste der sein? Der weiß doch, dass ich davon erfahre.“ Er betont: „Eine solche Frage geht gar nicht. Das ärgert mich sehr.“ Zum Volksfest sind an der Tür nicht nur die üblichen Kräfte vom Nachtcafé in Aktion. Riemensperger engagiert zusätzlich externe Sicherheitskräfte. „Der Sache werde ich auf jeden Fall nachgehen.“ Für rassistische Äußerungen habe er null Toleranz.
Außerdem erklärt Riemensperger, dass am Sonntag zum Festausklang „eigentlich alle“ in der Weinhalle feiern könnten. Natürlich gebe es Fälle, in denen Türsteher Gästen den Eintritt verweigerten: „Wenn sie zu betrunken sind oder den Rucksack nicht abgeben wollen – es gibt mehrere Gründe.“ Doch fehlende Deutschkenntnisse seien kein Grund, sondern „ein Schmarrn“.
Nach Eklat auf Volksfest Freising: Riemensperger entschuldigt sich für Türsteher
Nichtsdestotrotz bricht Riemensperger eine Lanze für die Security-Leute. „Sie müssen die Situation in kürzester Zeit einschätzen. Das geht in der Regel sehr gut, trifft aber vielleicht auch mal den Falschen.“ Er betont: „Das tut mir dann auch leid.“
Vijayasarathi findet es gut, dass der Sache nachgegangen wird. „Mein Kumpel hat gesagt, dass wir Ausländer sind und den deutschen Gastgebern keine Fragen stellen dürfen.“ Das sieht der 28-Jährige ganz anders: „Ich will ein Beispiel für ihn sein und zeigen, dass Ausländer in Deutschland Rechte haben und gegen Rassismus vorgehen dürfen.“
Der Vorfall in der Weinhalle war nicht der einzige negative Zwischenfall auf dem Freisinger Volksfest. Unter anderem kollabierte ein Volksfest-Besucher, nachdem er zuvor einer Frau unter den Rock gegriffen hatte. Inzwischen geht in Moosburg die Herbstschau zu Ende: Polizei und Stadt haben eine vorläufige Bilanz gezogen. Nächtliche Attacke in Neufahrn: Bei einem Steinwurf auf ein Taxi hat sich ein Passagier Verletzungen zugezogen.
Aus rassistischen Gründen fordern in Augsburg Aktivisten die Umbenennung eines Traditionshotels - für die Umbenennung haben sie eine kuriose Idee.