Freising: Corona-Fall sorgt für Schulschließung - erste Kritik am Vorgehen

Das Coronavirus hat im Landkreis Freising jetzt für die erste Schließung einer Schule geführt. Zugleich wird erste Kritik am Vorgehen der Behörden laut.
Freising – Das Coronavirus zieht im Landkreis Freising weitere Kreise: Jetzt hat die erste Schule geschlossen. Betroffen ist die Grundschule Au. Wie das Landratsamt mitteilte, wurde ein Schüler positiv auf das Virus getestet. Auf Anordnung des Gesundheitsamts fällt der Unterricht zunächst bis einschließlich Dienstag, 10. März, aus. Betroffen davon sind knapp 220 Schüler samt Eltern sowie rund 20 Beschäftigte.
Geschlossen ist seit Freitag auch der Kindergarten in Marzling, wie 2. Bürgermeister Martin Ernst mitteilte. „Im häuslichen Umfeld einer Mitarbeiterin aus dem Landkreis gab es einen positiv getesteten Coronafall. Daraufhin wurde die Kollegin zu Hause unter Quarantäne gestellt“. Vorsorglich habe Ernst nach Absprache mit Kindergarten- und Geschäftsleitung entschieden, die Einrichtung mit ungefähr 120 Kindern und 25 Angestellten bis voraussichtlich Freitag, 13. März, zu schließen: „Wir stehen auch mit dem Gesundheitsamt in Kontakt und werden das Testergebnis der Kollegin abwarten“, erklärt Ernst.
Zwei Kitas geschlossen - Kritik am Vorgehen
Zu Hause bleiben müssen die komplette nächste Woche auch die Kinder des Kindergartens St. Johannes in Nandlstadt. „Obwohl im Rahmen eines ersten Tests keine Coronavirus-Infektion im Kindergarten nachgewiesen werden konnte, bleibt unsere Einrichtung auf Empfehlung des Gesundheitsamts weiter geschlossen“, teilt Michael Reithmeier, Geschäftsleiter der Marktgemeinde, mit. „Wir bedauern dieses Vorgehen außerordentlich, da uns absolut bewusst ist, dass der Ausfall der Kinderbetreuung viele Eltern, gerade alleinerziehende Elternteile, in eine schwierige Situation bringt.“
Reithmeier betont, dass seine Kritik nicht den Empfehlungen des Gesundheitsamtes gelte. „Die Mitarbeiter dort versuchen, rund um die Uhr und am absoluten Limit die derzeitige Situation unter Kontrolle zu halten“, betont er. „Allerdings sollte auf oberster medizinischer und auch Regierungsebene dringend geklärt werden, wohin das derzeitige Vorgehen, insbesondere die Schließung von Kitas und Schulen in den nächsten Wochen führen soll, und wie Elternteile mit teils unlösbaren Betreuungsproblemen umgehen sollen.“ Das Leben müsse weitergehen.
Forderungen nach Coronaferien bleiben ungehört
Befürworten würde Reithmeier die immer lauter werdenden Forderungen nach zwei Wochen Coronaferien. „Dann hätten alle Planungssicherheit, und diese Tröpfchen-Hysterie hätte ein Ende.“ Laut Schulamt seien Coronaferien derzeit aber nicht angedacht. Laut Robert Stangl, Sprecher des Landratsamts, entspreche eine flächendeckende Schließung von Schulen nicht Landrat Josef Hauners „Politik der Verhältnismäßigkeit“.
Immerhin eine gute Nachricht: Der Kindergarten „Kleine Strolche“ in Zolling, der seit Montag geschlossen war, ist ab kommender Woche wieder startklar, teilte Bürgermeister Max Riegler dem FT mit: „Die vorsorgliche Schließung wurde aufgehoben. Die Tests der Erzieherin, die unter Quarantäne stand, waren alle negativ.“ Bei der Pädagogin handelt es sich um die Ehefrau des Erstinfizierten. Der Kindergarten wurde während der Schließung gereinigt und desinfiziert.
Bürgertelefon am Wochenende
Insgesamt hat sich die Zahl der Coronafälle im Landkreis am Freitag auf 20 erhöht. Um das Gesundheitsamt zu unterstützen, ist das vom Landratsamt eingerichtete Bürgertelefon auch am Wochenende jeweils von 10 bis 15 Uhr erreichbar – Tel. (0 81 61) 60 06 01.
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