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Kosten auf dem Domberg explodieren: Erzdiözese stoppt Projekt zum Kardinal-Döpfner-Haus

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Von: Andreas Beschorner

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Nichts wird es mit dieser Planung für das neue Kardinal-Döpfner-Haus. Weil die Kosten für das Bauvorhaben explodiert sind, landet der Siegerentwurf für den Neubau im Schredder.

An Kostensteigerungen bei großen Bauprojekten hat man sich inzwischen ja fast schon gewöhnt. Doch was sich jetzt auf dem Freisinger Domberg aufgetan hat, macht drastische und harte Entscheidungen notwendig.

Freising – An Kostensteigerungen bei großen Bauprojekten hat man sich inzwischen ja fast schon gewöhnt. Doch was sich jetzt auf dem Freisinger Domberg aufgetan hat, macht drastische und harte Entscheidungen notwendig: Wie die Erzdiözese am Donnerstag bei einer Pressekonferenz auf dem „Mons doctus“ mitteilte, kann der Siegerentwurf für den Neubau des Kardinal-Döpfner-Hauses nicht realisiert werden. Der noch Anfang 2017 gefeierte Entwurf landet im Schredder.

Markus Reif, der Finanzdirektor der Erzdiözese, musste die Hiobsbotschaft überbringen. Der Entwurf von gmp International, den die Architekten mit 44,6 Millionen Euro beziffert hatten und der laut Ausschreibung maximal 53 Millionen Euro hätte kosten dürfen, hätte nach derzeitigem Stand der Dinge 94 Millionen Euro gekostet – weitere zu erwartende Preissteigerungen noch gar nicht eingerechnet. Weil das – auch angesichts der Verantwortung gegenüber anderen Pfarreien und Projekten – nicht zu vertreten gewesen wäre, stampft man diese Planung jetzt ein, sucht einen neuen Architekten und fängt von vorne an.

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So betrübt man in der Erzdözese über diese Entwicklung ist, so viel Verständnis hat Freisings Weihbischof Bernhard Haßlberger für diesen Abspeckkurs der Erzdiözese. Bei Großprojekten wie der Domberg-Sanierung sei es wichtig, einen „vernünftigen Weg“ zu beschreiten. Ein Bau wie das neue Kardinal-Döpfner-Haus dürfe „nicht großkotzig“ daherkommen. Das, so Haßlberger, wäre „ein falsches Signal“, auch in Richtung der Pfarreien, wo gespart werden müsse und wo man schon kritisch beobachte, wie viel Geld auf den Freisinger Domberg fließt. „Da ist Bescheidenheit durchaus angebracht.“ Die Kirchen auf dem Land dürften „nicht auf der Strecke bleiben“. Haßlberger, dem der Siegerentwurf „aber schon gefallen“ hätte, hofft nun, dass auch ein neuer Entwurf „ein G’sicht hat“. Die Bauten auf dem Domberg seien schließlich prägend für die Stadt und die Silhouette Freisings. Zudem wäre wichtig, den neuen Bau in seiner vorgesehenen Dimension zu erhalten, denn nur mit einer genügend großen Anzahl von Zimmern könne man auch größere Veranstaltungen abhalten.

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Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bedauert diese Entwicklung. Aus eigener Erfahrung, wie er sagt, wisse er, dass es zu Kostensteigerungen kommen könne. Wichtig sei aber, so der Freisinger OB, dass die Erzdiözese an dem Gesamtprojekt „Domberg-Umgestaltung“ festhalte. Finanzdirektor Reif hatte nämlich gestern mehrfach betont, dass man an dem Ziel, den Freisinger „Mons doctus“ zu einem spirituellen und offenen Zentrum des Erzbistums zu machen, trotz dieser neuen Erkenntnisse festhalte.

Neues KDH wird bestimmt nicht 2024 fertig

„Bedauerlich“ sei es freilich, dass man das Jahr 2024, wenn sich die Ankunft des Heiligen Korbinian in Freising zum 1300. Mal jährt, jetzt nicht ohne Baustellen auf dem Domberg feiern könne. Denn auch das hatte Reif gesagt: Mit einer Fertigstellung bis 2024 wird es beim neuen KDH jetzt bestimmt nichts mehr werden.

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Am Diözesanmuseum gehen die Arbeiten weiter. Die Sanierung wird aber 56 statt 46 Millionen Euro kosten. © Lehmann

Wie Reif gestern schilderte, habe diese Entscheidung zunächst keine Auswirkungen auf die anderen 35 mehr oder minder großen Maßnahmen auf dem Domberg. Lediglich die Aufstellung eines zweiten großen Krans werde man nun etwas bremsen. Weiter gehen die Arbeiten am und im Diözesanmuseum – auch wenn das nicht wie ursprünglich berechnet 46, sondern 56 Millionen Euro kosten wird. Noch so eine Hiobsbotschaft. zz

Auch die Sanierung des Diözesanmuseums kostet um zehn Millionen Euro mehr.  

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Auch die Sanierung des Diözesanmuseums kostet um zehn Millionen Euro mehr. © Lehmann

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