1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Freising

Musiker und Autor Mäx Huber gibt Einblicke in sein bewegtes Leben: Von der „Kracherlband“ zur Karriere

Erstellt:

Kommentare

Zwischen den literarischen Episoden heizte Mäx Huber (l.) zusammen mit Mitch Petri an Saxophon, Klarinette und Dudelsack dem Publikum mit Jazz-Punk ein.
Zwischen den literarischen Episoden heizte Mäx Huber (l.) zusammen mit Mitch Petri an Saxophon, Klarinette und Dudelsack dem Publikum mit Jazz-Punk ein. © Lorenz

Der Künstler Mäx Huber las aus seinem Biografie-Roman „Trommelwirbel nach Mäxico“. Es gab dabei interessante Einblicke - und Jazzpunk vom Feinsten.

Freising – Von Niederbayern nach New York – sozusagen im Auftrag des Rock ´n´ Roll: Der Moosburger Musiker Mäx Huber hat ziemlich viel gesehen, war auf zahlreichen Bühnen gestanden und hat sich dennoch nie für den Erfolg verbiegen lassen. Am Donnerstag las Huber im Rahmen der Lesbar-Reihe im Oberhaus des Lindenkellers aus seinem biografischen Roman „Trommelwirbel nach Mäxico“ und lies es sich freilich nicht nehmen, sich zwischen den literarischen Episoden an das Schlagzeug zu setzen. Zusammen mit Mitch Petri am Saxophon, Klarinette und Dudelsack heizten sie dem vollen Oberhaus gehörig mit Jazz-Punk ein. Eines muss Huber attestiert werden: Er ist nicht nur ein grandioser Musiker, sondern auch ein Autor mit dem Gefühl für die Zwischentöne, die es immer bei ihm gibt – meist ein wenig dunkelgrau, versteckt im ersten Lacher.

Literarisches Feingefühl

Dieses literarische Feingefühl bewies er am Donnerstag im vollen Oberhaus bei der dritten Ausgabe der Freisinger Lesebühne Lesbar – zart und doch wuchtig, leise und doch brachial. Die logische Weiterführung seiner literarischen Episoden: Werke seines Freejazz-Duos „Dualhead“, die beim ersten Hinhören sperrig daherkamen, sich aber schon nach wenigen Tönen als tiefe Hommage an Improvisations-Säulenheilige wie Charlie Parker und Captain Beefheart herauskristallisierten. Somit lieferten die Songs den perfekten Soundtrack für Hubers unaufgeregte Rückblenden in ein aufregendes Musikerleben – einer Musikerkarriere, die mit „Düsenjäger“, einer „Kracherlband“, anfing und bis heute anhält.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Freising-Newsletter.)

Nichts wird verschwiegen

Von Star-Allüren hält Huber nichts, weshalb er von einer Amerika-Tournee so nebenbei erzählt, wie andere Leute von einem Ausflug an einen Badesee. Auch das verschweigt Huber nie: Das Exzessive, den übermäßigen Alkoholkonsum, den Rausch – und den Absturz, aus dem sich dann eine neue Künstlerseele herausschält.

Huber ganz und gar kein Unbekannter in der Indie- und Underground-Szene, taucht an allen möglichen Orten und auf allen möglichen Bühnen auf – etwa wie einst bei und mit der legendären Regensburger Formation „Baby You Know“. Wie sehr er allerdings auch als Autor glänzt, war bis dato vielen Leuten nicht bekannt.

Poetische Beschreibungen

Umso beeindruckender waren dann Hubers literarische Wegweisungen aus seiner Vergangenheit heraus in die Gegenwart hinein: punktgenaue, fein ausjustierte und poetische Beschreibungen des sich Stemmens gegen jegliche Lebens-Widrigkeiten, die augenblicklich das Publikum in ihren Bann zogen. Damit präsentiert sich aber auch das Charmante an der Lesbar als reine Lesebühne: Hier können sich Künstler ausprobieren und neue Schritte wagen, ohne dabei ein festes Programm oder einen Vertrag bei einem großen Verlag haben zu müssen.

Das gelang Huber wunderbar, dieses Ausprobieren und Ankommen in der literarischen Welt, die er mühelos ausfüllt und mit „Trommelwirbel nach Mäxiko“ flirrend bereichert. Beides, seine Storys und der mächtige Jazz-Sound von „Dualhead“, ließen die Gäste staunend und glücklich zurück.  rl

Auch interessant

Kommentare