Sechs Stimmen verschmelzen zum Gesamtkunstwerk

Das Ensemble Chiave hat den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit Bravour gemeistert – und den Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werks gewonnen. Mit einem eigens komponierten Stück aus der Feder eines Profis.
Freising – Aus der Freisinger Kirchenmusik sind die Mädchen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren mittlerweile nicht mehr wegzudenken und spätestens seit ihrem Konzert „A Ceremony of Carols“ im Freisinger Dom ist das Ensemble Chiave vielen Freisinger Musikliebhabern ein Begriff. Auf ein völlig neues Abenteuer aber ließen sich die jungen Sängerinnen ein, als sie sich in diesem Jahr beim Wettbewerb Jugend musiziert für die Wertung „Neue Musik“ anmeldeten. Ein Genre, in dem neben Performance und Bühnenshow ein außergewöhnlicher Umgang mit Klangkörpern sowie eine vom traditionellen Stil abweichende Tonsprache gefordert wird.
In der ersten Runde, beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“, konnte das Ensemble musikalisch voll überzeugen. Eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb wurde allerdings mit der Auflage verbunden, sich in den verbleibenden zehn Wochen ein nahezu vollständig neues Programm mit noch moderneren, experimentelleren Stücken zu erarbeiten. Noch moderner? Noch experimenteller? Noch am gleichen Abend führte ein Telefonat zwischen Ensembleleiterin Angelika Sutor und Professor Peter Wittrich, Professor für Tonsatz und Harmonielehre an der Hochschule für Musik und Theater München, zur Lösung: der erklärte sich spontan dazu bereit, für die jungen Künstlerinnen eigens ein Stück zu komponieren. Mit Wittrichs „Wo-Men(u) a la carte, Kulinarische Eskapaden für sechs Frauenstimmen“, „Ikimilikiliklick“ von Tobin Stokes, Rautavaaras „Suite de Lorca“ und „Urok“ von Lojze Lebic gelang dem Ensemble nach intensiven Probenwochen dann die Sensation. In einem überragenden Auftritt beim Landeswettbewerb in Bad Kissingen krönten die Mädchen ihren Ausflug in die Welt der modernen Musik nicht nur mit der Höchstpunktzahl von 25 Punkten und der Weiterleitung zum Bundeswettbewerb, sondern erhielten auch noch den mit 2000 Euro dotierten Sonderpreis der Versicherungskammer Kulturstiftung für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes. In ihrer Laudatio im historischen Max-Littmann-Saal in Bad Kissingen zitierte die Geschäftsführerin der Versicherungskammer Kulturstiftung im Rahmen des Preisträgerkonzertes die Jury. Diese bezeichnete die variantenreiche Bühnenperformance, die selbst entwickelte Choreografie des Sextettes und die Verschmelzung der sechs Stimmen zu einem ausgewogenen Ensembleklang als ein Gesamtkunstwerk. ft
Gut zu wissen
In einem Konzert am 12. Mai möchte das Ensemble das Programm auch dem Freisinger Publikum vorstellen. Ort und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben.