„Startschuss einer Klimadekade“: Freisings Landrat schwört Kommunen auf dringend notwendige Veränderungen ein

„Nichtstun ist keine Alternative.“ Freisings Landrat Helmut Petz sparte zum Ende der Klimakonferenz nicht mit eindringlichen Worten - und einem Appell zum Handeln.
Freising – Es war fast schon ein flammender Appell, den Landrat Helmut Petz am Samstagnachmittag zum Ende der Klimakonferenz des Landkreises Freising losließ: Die Konferenz müsse „der Startschuss einer Klimadekade“ sein, jetzt müsse das, was man als notwendig erkannt habe, umgesetzt werden. Denn: „Nichtstun ist keine Alternative.“
„Wir alle müssen zu Akteuren werden“
An zwei Tagen hatten sich Vertreter der Landkreiskommunen, von Verbänden und Organisationen getroffen, um zum einen Referaten und Fachvorträgen zu lauschen, zum anderen in Workshops an bestimmten Themen zu arbeiten. Am Samstag wurden die Resultate dann zusammengetragen. „Was hat’s gebracht?“, fragte Petz zum Abschluss. Eine Antwort: „Wir alle müssen zu Akteuren werden, wir alle müssen es machen.“
Ein Beispiel dafür: Windräder. Die Kommunen, so forderte Petz energisch, könnten durch Ausweisung von Konzentrationsflächen den Bau ordnen. Vor allem: „Wenn Sie es nicht machen, dann bestimmen es andere“, warnte Petz die Bürgermeister. Und: „Keine Windräder wird es nicht geben.“
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Freising-Newsletter.)
In 20 „Werkstätten“ hatten sich am Samstag die Teilnehmer getroffen, um jeweils vier Fragen zu beantworten: Was gibt es im Landkreis? Wo wollen wir hin? Welche Hindernisse gibt es? Wie kommen wir zu unserem Ziel? Dabei wurden nicht zuletzt auch immer wieder die bürokratischen Hürden benannt und Probleme wie die für Windräder in Bayern geltende 10H-Regelung oder auch die Flächenkonkurrenz angeführt. Wichtig – gerade im Landkreis Freising – war auch das Thema Mobilität, bei dem Ziele wie On-Demand-Verkehre und Stärkung des Radverkehrs ganz oben auf der Agenda stehen. Aus Sicht der Kommunen gebe es auch, so eine andere Erkenntnis, zu wenig kommunale Zuschussprogramme, oft herrsche fast schon „Förderchaos“. Auch ein Problem, das man angehen will: Man erreiche oft die Menschen nicht, könne sie dann nicht mitnehmen auf dem Weg zur Energiewende. Unter anderem deshalb ist auch geplant, so kündigte Petz an, eine zweite Klimakonferenz zu organisieren, die sich nicht wie die am Freitag und Samstag an die Kommunen, sondern an die Bürgerinnen und Bürger richte.
Kreisklimarat angedacht
Als nächster Schritt auf dem Weg zur Energiewende, die der Landkreis Freising (und seine Kommunen) bis zum Jahr 2035 beschlossen haben, sollen sieben Arbeitsgruppen gegründet werden, die sich, aufbauend auf den Resultaten aus der Klimakonferenz, intensiver und detaillierter mit der Senkung des CO2-Ausstoßes, mit Energieeinsatz, Energieerzeugung, mit dem Rechtsrahmen, mit Infrastruktur, mit Mobilität sowie mit Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung auseinandersetzen sollen. Dazu, so ein weiterer Appell von Petz, brauche es jeweils einen „Kümmerer“. Und dann steht noch die am Freitag geäußerte Anregung im Raum, ob man nicht einen Kreisklimarat ins Leben rufen soll.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Freising finden Sie auf Merkur.de/Freising.