Landrat will Flächen-Analyse für Windrad-Standorte im Kreis Freising

Minister Habeck gibt beim Thema Windenergie Vollgas. Auch Freising muss mitziehen. Der Landrat hat dazu eine ganz bestimmte Taktik.
Freising – Das Wind-an-Land-Gesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck lässt keinen Spielraum zu: Bis Ende 2026 müssen 1,1 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden. „Wir müssen das umsetzen, und wir werden das umsetzen“, sagt Freisings Landrat Helmut Petz. Entscheidend sei jetzt aber, sich das Heft des Handelns – die Standortvorauswahl – nicht aus der Hand nehmen zu lassen. Und da sei Eile geboten, damit nicht etwa andere Landkreise des Regionalen Planungsverbands (RPV) bestimmen, wo in Freisinger Flur Windräder gebaut werden. Und es werden viele Windräder sein.
Auf Freising könnten 50 Windräder zukommen
Habecks Gesetz dürfte nach Petz’ Ansicht etwa am 1. Februar 2023 in Kraft treten. Dann hätte der Freistaat – und der Landkreis – noch drei Jahre Zeit. Umgerechnet auf die Region rund um München würde das bedeuten, dass dort etwa 400 Windräder aufgestellt werden müssten (wir berichteten im Hauptteil). Da München seine Quote von 1,1 Prozent nicht erfüllen könne, sagte RPV-Chef Christian Breu am Dienstag bei der Verbandstagung, müssten die acht dazugehörigen Landkreise (Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg) wohl sogar eine höhere Quote erfüllen. Rein rechnerisch kämen dann auf den Kreis Freising 50 Windräder zu.
Landrat Petz ist überzeugt, dass der Freistaat die Umsetzung nicht den kommunalen Planungsträgern (Gemeinden und Städten) übertragen wird, sondern dem Regionalen Planungsverband (RPV). Das wisse er brandaktuell und „aus erster Hand“.
Positivflächen sollen festgelegt werden
Die acht dazugehörigen Landkreise im Münchner Speckgürtel und die Stadt München würden dann die Auswahl aller Windrad-Standort treffen, so Petz – „was ich unter allen Umständen vermeiden will“. Dazu sei es nötig, in Eigenregie so schnell wie möglich ein Planungsbüro mit einer Art „Potenzflächen-Analyse“ zu beauftragen, etwa so, wie das der Landkreis Freising bereits beim Thema Photovoltaik mit der Hochschule Weihenstephan Triesdorf (Prof. Markus Reinke) erfolgreich gemacht habe.
Danach wisse man, „wo es im Landkreis gar nicht geht“, und welche Standorte/Flächen für Windanlagen geeignet seien, sagte Petz am Mittwoch zum Freisinger Tagblatt. Unter den verbleibenden Flächen könne man dann geeignete Standorte auswählen und diese dem Planungsverband empfehlen – der diese Vorplanung sicher dankbar umsetzen werde. Es gehe also darum, rasch selbst „Positiv-Flächen“ festzulegen, „bevor das der Planungsverband macht“.
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Der Kreisverband des Bayerischen Gemeindetags ziehe hier voll mit, da ist sich Petz sicher. Susanne Hoyer, Bürgermeisterin von Langenbach und Kreisvorsitzende des Gemeindetags, hatte schon bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung vor einer Woche betont, dass man gemeinsam und landkreisweit ein Konzept für Windkraft im Landkreis erarbeiten und aufstellen wolle.
Ärger in den Gemeinden ist wohl unvermeidlich
Petz: „Wir müssen halt jetzt schnell sein“. Das Thema werde also in Kürze die zuständigen Landkreis-Gremien beschäftigen. Petz: „Es ist nicht die Frage, ob die Windenergie kommt. Sie wird kommen. Die Frage ist: Wer bestimmt, wo die Anlagen hinkommen. Und das müssen wir sein. Wir dürfen es tun – und wir tun es.“
Einfach wird das nicht werden – Ärger und Streit in den Gemeinden wird man kaum vermeiden können. So hat etwa in Mauern die BI gegen Windkraft in Kürze zu einer Veranstaltung geladen, wie Attenkirchen Bürgermeister Mathias Kern kürzlich berichtete.
Mauerns Rathauschef Georg Kroyer ergänzte, dass bei einer früheren Veranstaltung der Bürgerinitiative „alles schlecht geredet“ worden sei. Befürworter von Windkraftanlagen und solche, die an die Ausweisung von Konzentrationsflächen auch nur dächten, seien „mundtot“ gemacht worden.
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