„Gott. Neu. denken“: So nennt sich ein Dialogforum, das derzeit vom Bildungszentrum im Kardinal-Döpfner-Haus angeboten wird. Die Frage nach Ursprung und Ziel der Existenz wird dabei aus aktueller Sicht verschiedener Wissenschaften beleuchtet. Die Freisingerin Maria Kiess hat sich dem Thema künstlerisch genähert.
Freising – Die Arbeiten, die Maria Kiess unter dem Titel „+ plus x“ präsentiert, setzen sich genau mit dieser Frage auseinander: mit Wiederkehr und Neubeginn, mit der Frage nach Gott, nach den Dingen hinter den Dingen. Es sind großformatige, farbige Druckgrafiken – Collografien – die den Besucher im Erdgeschoß des Kardinal-Döpfner-Hauses in den Bann ziehen. Betitelt sind sie mit „Weihnacht“, „Passion“,“ Auferstehung“, Ostern“ und Pfingsten“: Feste, die sich im immer gleichen Rhythmus durch das Kirchenjahr ziehen. Die abstrakten Bildinhalte der Maria Kiess lassen Assoziationen zur Natur hoch kommen: dem immer gleichen Rhythmus der Wellen, dem Rauschen von Wasser oder dem Werden und Vergehen der Natur in den vier Jahreszeiten. Die Schöpfung sei in Entwicklung, die Rhythmen des Lebens fänden sich immer wieder neu. Das hat sie beim Besuch der Forumsreihe „Gott. Neu. denken“ erfahren, an der sie im vergangenen Winter teilnahm.
Und genau solche Erkenntnisse setzte sie zunächst abstrakt um: als Möglichkeit, sich einem Thema gestalterisch zu nähern, das eigentlich nicht darstellbar sei. Mittels einer speziellen Drucktechnik, der Collografie, erzielt sie wundervoll rhythmische Bildoberflächen. Technisch funktioniert das so: Es wird eine Collage gestaltet, die eingefärbt als Druckstock dient. Dann wird per Walze ein Abdruck auf Papier oder Karton gemacht.
Ein vielfältig deutbares Symbol ist bei Kiess das Kreuz als Zeichen, dass Gott nahe ist. In kleineren Formaten widmet Kiess diesem Symbol christlich-abendländischer Kultur eine ganze Bilderserie unter dem Titel „Komm“.
Daneben reihen sich fein gegliederte Gesichter: Köpfe, die vom Leben erzählen. Filigran sind die Scherenschnitte, die ganz ohne Farbe auskommen und den Menschen als Ebenbild Gottes darstellen, eben jener Kraft, die sich ständig im Wandel befindet. Eine stimmige Ausstellung einer Künstlerin, die sich dem Suchen und Spüren nach den Geheimnissen des Lebens auch in früheren Werken verschrieben hat. Maria Martin
Gut zu wissen
Die Ausstellung „+plus x ist im Foyer des Kardinal-Döpfner-Hauses ist noch bis zum 13. Februar zu besichtigen.