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KSE erstaunt das Publikum: Menschliche Abgründe in strahlendem Weiß

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Das Bild zeigt vier Frauen auf der Bühne.
Die Frauen auf der Bühne überzeugten vor allem durch das feine Anlegen ihrer Rollen, das Ausschleifen der Charakterisierungen und eine hohe Spielfreude. © Lorenz

Das KreativeSchauspielEnsemble (KSE) Freising überzeugt mit der Inszenierung von „Acht Frauen“. Spannung im Unterhaus war garantiert.

Freising – Mörderische Weihnachtsstimmung trotz hochsommerlicher 35 Grad im Schatten, geht das überhaupt? Ja, denn das KreativeSchauspielEnsemble (KSE) hat es nämlich am vergangenen Sonntag mit Leichtigkeit geschafft, die Winterstimmung des Theaterstückes „Die Acht Frauen“ durch ein unglaublich hohes Schauspiel-Niveau auf die Lindenkeller-Bühne zu zaubern. Damit bewies das KSE erneut eines: Hier sind Schauspieler am Werk, die für die Stücke brennen und diese enorme Leidenschaft auch den Zuschauern spüren lassen.

Voll besetztes Theater

Bestes Biergarten- und Badewetter – und dennoch war am Sonntag im Lindenkeller kaum mehr ein Platz zu ergattern, denn über 100 Freisinger wollten das legendäre Robert-Thomas-Stück aus dem Jahr 1958 unbedingt live sehen. Dabei eilt natürlich dem KSE jener Ruf voraus, dass es immer mit großem Herzblut auf die Bühne geht und somit die Werke einzigartig interpretiert. Ob nun „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett, „Gerüchte, Gerüchte“ von Neil Simon oder eben, wie aktuell, „Die Acht Frauen“.

Ein Klassiker

Das Ensemble scheut sich nicht vor komplexen Stoffen und deren Umsetzung, sondern nimmt die Zuschauer liebevoll mit auf diese Theater-Reisen, die zwar oft die Hochliteratur streifen, aber nie elitär sind. Auch mit „Die Acht Frauen“ haben sie ein Stück gewählt, das bekannt ist, aber nie alt wird – auch, weil es nur vordergründig um einen Mord geht, aber im Subtext um die menschlichen Abgründe per se. Gerade diese Abgründe sind freilich schwierig auf die Bühne zu wuchten, denn sie verlangen von den Schauspielern alles ab, vor allem um glaubwürdig bleiben zu können, damit die Geschichte überhaupt Fahrt aufnehmen kann. Doch eines sei verraten: Das KSE meisterte diese Zuspitzung der Gefühlslagen inklusive Misstrauen und gegenseitigen Verdächtigungen formidabel und mit ganz viel Liebe zum darstellerischen Detail.

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Überzeugender Schauspieler

Die acht Frauen auf der Bühne überzeugten vor allem durch das feine Anlegen ihrer Rollen, dem Ausschleifen der Charakterisierungen und einer hohen Spielfreude – Tempo und Dramatik in Perfektion, womit dann die ganz eigene Dynamik des Stücks schon nach wenigen Minuten deutlich spürbar wurde. Weihnachtsstimmung, eine Familie und eine Leiche: Beim KSE franste nichts aus, sondern wurde alles ganz wunderbar zusammengehalten – keine Pause zu lang, keine Bewegung umsonst. Auch die Dynamik zwischen den Figuren leuchtete bei dem Freisinger Ensemble sehr hell, denn die Schauspieler haben tatsächlich das Werk von Robert Thomas inhaliert, um den acht Frauen auf der Suche nach dem Mörder einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken.

Gelungene Technik

Als überaus gelungen zeigten sich auch das Bühnenbild und die Kostüme: alles in Weiß, nur der künstliche Christbaum durchbrach diese Stimmung mit grellem Grün – ein Gestaltungskniff, um sämtliche Ablenkungen auszuschalten. Unter der Regie von Svenja Vogel brachten so Katharina Bracke, Friederike Eckstädt, Helen McNeilly, Sabine Bühner, Christiane Härtl, Leonie Mäurer und Barbara Pointner Höchstleistungen auf die Lindenkeller-Bühne. Ana Maria Handel, die erkrankt war, wurde am Sonntag ersetzt durch die Regisseurin.
Richard Lorenz

Gut zu wissen

Das Theater-Stück „Die Acht Frauen“ wird noch aufgeführt am 23., 24. und 26. Juni im Lindenkeller Unterhaus. Beginn: 19.30 Uhr, Einlass: 19 Uhr – der Eintritt ist kostenlos.

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