Kunstgenuss im Alten Gefängnis Freising: Seelenlandschaften kreativ beleuchtet

Die Werkschau der Künstlerinnen-Vereinigung „Die Feder“ regt derzeit im Alten Gefängnis Freising zum Nachdenken an.
Freising – Die aktuelle Kunst-Ausstellung im Alten Gefängnis „Lebensfreude und Leichtigkeit“ ist vor allem eines: Eine Werkschau der Künstlerinnen-Vereinigung „Die Feder“, die mitten ins Herz geht, weil sie sich direkt mit den Seelenlandschaften des Menschseins auseinandersetzt.
Dabei ergänzen sich die Werke von Heidrun Hee, Gabriele Winter-Bermel und Evelyn Jungnick-Engl trotz markanter Alleinstellungsmerkmale nicht nur formidabel, sondern sie erzählen in Text und Subtext gleichermaßen von jenem Glück, das wir alle suchen – und das laut den Künstlerinnen ganz nahe liegt, nämlich in einer positiven Justierung des Lebens.
Großer Andrang im Gefängnis
Soviel Andrang hat man im Alten Gefängnis auch schon lange nicht mehr gesehen: Rund 100 Kunstfreunde waren am Mittwoch zur ersten Vernissage der Künstlerinnen-Vereinigung „Die Feder“ gekommen, die sich positive Kunst auf die Fahnen geschrieben hat. Kunst also, die den Betrachtenden vom Pessimismus weg-, und zum Optimismus hinführen will – im Allgemeinen, aber natürlich gerade jetzt nach der Pandemie und während den Kriegsgeschehnissen in der Ukraine.
„Ich will den Künstlerinnen meinen Dank aussprechen, dass sie nicht von einer bleiernen Müdigkeit ob all dieser Krisen befallen wurden“, betonte die Kulturreferentin Susanne Günther einleitend. „Lebensfreude“, so Günther weiter, „brauchen wir immer – sie hält uns über Wasser“. Für die Kulturreferentin übernehme Kunst und Kultur die Aufgabe, die Menschen träumen zu lassen und in eine andere Welt zu entführen.
Wegführen in eine andere Welt
Tatsächlich gelingt den Künstlerinnen dieses Wegführen in eine andere Welt ausgezeichnet, denn alle Werke tragen eine große Strahlkraft in sich, unabhängig von Größe, Material oder Sujet. Oder anders gesagt: Die Werke von Hee, Winter-Bermel und Jungnick-Endl brennen sich tief ins Gefühlsgedächtnis und loten es nach dem Motto „Das Leben ist schön“ neu aus.
Im Subtext steht die Hoffnung
Dabei beeindrucken Hees großformatige Werke durch eine prominente Farbgebung und den losen Anleihen bei der fantastischen Malerei – Bilder, die vieles sind, auch Collagen im weitesten Sinn und doch fokussierte Innenansichten mit versteckten Fenstern, die Blicke zur Außenwelt schenken. Versteckt sind bei ihren Werken auch zeitweise Ausrisse und Statements gleichermaßen, wie Sophie Scholl bei dem Bild „Fill your life with colour“.
Statements setzt auch Winter-Bermel, beispielsweise mit „Auftrumpfendes Rot“ oder „Ausweg“ – zwei Werke, die Interpretationsräume weit eröffnen, ohne allerdings eine Gewitterstimmung zu prophezeien, sondern ganz im Gegenteil: Beide Werke beherbergen im Subtext jene Hoffnung, die Menschen oftmals bei Neuanfängen fehlt.
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Einzigartige Skulpturen
Die für die Werkschau titelgebende Leichtigkeit spiegelt auch Jungnick-Endl mit ihren einzigartigen Skulpturen wider – Skulpturen mit offenen Armen, tanzend und dadurch das Glück symbolisch umarmend. Die Premiere: Jungnick-Endl zeigt zum ersten Mal auch drei Gemälde, die sich mit dem Thema Sommer auseinandersetzen.
So ist die aktuelle Ausstellung „Lebensfreude und Leichtigkeit“, das an die 50 Werke zeigt, in der Gesamtschau eines: Ein positiver Wegweiser von drei überaus lebensfreudigen Künstlerinnen. Richard Lorenz
Gut zu wissen
Die Ausstellung „Lebensfreude und Leichtigkeit“ im Alten Gefängnis kann ab heute bis einschließlich Sonntag, 12. Juni, besucht werden.
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