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„Sensation“ : Spektakulärer Fund auf Baustelle - Entdeckung einzigartig in ganz Süddeutschland

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Von: Andreas Beschorner

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„Sensationell“: Ein Blick in den Untergrund und einige Jahrhunderte zurück in die Geschichte des Asamgebäudes wurde am Donnerstag ermöglicht. Die Pumpenanlage ist einzigartig in ganz Süddeutschland.
„Sensationell“: Ein Blick in den Untergrund und einige Jahrhunderte zurück in die Geschichte des Asamgebäudes wurde am Donnerstag ermöglicht. Die Pumpenanlage ist einzigartig in ganz Süddeutschland. © Lehmann

So etwas gibt es in ganz Süddeutschland kein zweites Mal: Bei der Sanierung des historischen Asamgebäudes im bayerischen Freising haben Arbeiter einen Sensationsfund gemacht.

Freising – So ein altes Gemäuer wie das Asamgebäude hält manch eine Überraschung bereit. Zum Beispiel eine historische Pumpenanlage, die man zwar zu Beginn der Generalsanierung nach ersten Grabungen 2017 und nach dem Blick auf alte Pläne unter dem Südflügel bereits vermutet hatte, die aber jetzt zum Vorschein kam. Das Fundstück ist „einmalig in ganz Süddeutschland“, so Eva Willberg vom Büro für Bauforschung, die eine historische Untersuchung zu dem Mammutprojekt „Asam“ durchführt.

Freising (Bayern): Sensationsfund - Arbeiter machen unglaubliche Entdeckung

Bei einem Pressetermin am Donnerstagnachmittag erklärte Projektbetreuer Ulrich Setzwein vom Hochbauamt, wie und wieso man auf die Pumpenanlage gestoßen sei: Unter dem gesamten Asamkomplex wird derzeit eine Drainage zur Entwässerung gelegt, was allüberall einen Bodenaustausch notwendig macht. Solche Erdarbeiten werden an so einem geschichtsträchtigen Ort wie der Freisinger Altstadt und dem ehemaligen Lyceum selbstverständlich archäologisch begleitet. Und das zu Recht. Denn dort, wo künftig die Küche der Gastronomie untergebracht sein wird, hat man diese „sehr interessante Pumpe“ gefunden. Die ist bereits auf einem Plan des damaligen Stadtbaumeisters Thomas Heigl aus dem Jahr 1803 eingezeichnet.

Im bayerischen Freising: Sensationeller Fund während Sanierungsarbeiten

Das Besondere daran: Drei Leitungen gehen von dieser Pumpe ab. Eine davon führte auf den Domberg zum fürstbischöflichen Brauhaus, eine führte Richtung Marienplatz, um den fürstbischöflichen Hofgarten an der Kammergasse zu bewässern, eine versorgte das Asamgebäude selbst mit Wasser. Wichtig: mit frischem Wasser. Denn neben der Pumpe war ein Brunnen errichtet worden, um das reine und klare Grundwasser zu fördern. Die im Süden vorbeifließende Moosach diente lediglich dazu, das große Wasserrad anzutreiben, das wiederum die Pumpen in Gang setzte. Und man weiß auch, dass neben der Pumpe ein Ofen gestanden hatte, der verhinderte, dass es zu Frost in dem Pumpengewölbe kam.

Sensationsfund in Bayern: Entdeckung ist einmalig in Süddeutschland

Willberg sprach von einer „Sensation“, weil man solche Anlagen aus dieser Zeit sonst nur aus Norddeutschland und dem dortigen Bergbau kenne, wo sie zum Abpumpen des Wassers verwendet wurden. In Süddeutschland waren solche Pumpen – noch dazu auch für eine Brauerei – bisher unbekannt. Und es gibt auch nur zwei Restauratoren in Deutschland, die sich solcher Pumpen annehmen. Ganz langsam muss nämlich dem uralten Holz das Wasser entzogen werden, damit es nicht zerbröselt.

Sensationeller Fund im bayerischem Freising: Historische Pumpe entdeckt

Außergewöhnlich sei auch, was von der Pumpe erhalten sei – nämlich zum Beispiel die Kolbenbereiche. Und noch eine Überraschung habe sich aufgetan: Als man die Pumpenanlage abgebaut habe, habe man festgestellt, dass sie auf einer Platte saß, die noch älteren Datums ist, und auf der wohl eine Vorgängerpumpe installiert war. Was sich unter dieser Platte befindet, weiß man noch nicht. Da wartet vielleicht die nächste Überraschung.

Alte Gemäuer bergen viele Überraschungen. Der derzeitige Sanierungsfortschritt und Bauzustand lässt (noch) keine öffentlichen Führungen zu.
Alte Gemäuer bergen viele Überraschungen. Der derzeitige Sanierungsfortschritt und Bauzustand lässt (noch) keine öffentlichen Führungen zu. © Lehmann

Recht viel mehr konnte man sich am Donnerstag im Asamkomplex allerdings nicht ansehen. Derzeit, so Setzwein, befinde sich die Baustelle im Erdgeschoß und in den Obergeschoßen in einem Zustand und einem Baufortschritt, der keine Besichtigung oder gar öffentliche Führungen zulasse. So etwas sei möglicherweise erst Ende September/Anfang Oktober wieder möglich. Im Großen und Ganzen laufe das Projekt planmäßig.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sagte, es sei gut gewesen, dass man sich wohlweislich nicht auf einen Fertigstellungstermin festgelegt habe. Denn bei solchen Großprojekten und Generalsanierungen historischer Gemäuer sei man eben vor Überraschungen nie gefeit. Und nicht alle sind so positiv und sensationell wie diese Pumpenanlage.

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