1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Freising

Zum Neustart des Freisinger Symphonieorchesters gab es ein rauschendes Musikfest

Erstellt:

Kommentare

Freisinger Symphonieorchester
Fulminanter Neustart: Die beiden Benefizkonzerte des Freisinger Symphonieorchesters mit zwei Uraufführungen werden dem Publikum noch lange im Gedächtnis bleiben. © Michalek

Das Freisinger Symphonieorchester ist zurück: Ein rauschendes Musikfest mit zwei Welturaufführungen haben die lange Pandemie-Pause beendet.

Freising – Die beiden Konzerte des Freisinger Symphonieorchesters standen eigentlich unter keinem guten Stern: Ein Solist erkrankte kurzfristig, zugleich fielen sieben Orchestermusiker aufgrund Corona aus. Dennoch gelang dem Ensemble am Samstag eine Premiere auf Weltniveau und zugleich ein rauschendes Fest, das ohne Zweifel lange in Freising nachhallen wird. Neben einer unglaublichen Spielfreude machten vor allem zwei wundervolle Uraufführungen Freisinger Künstler den Abend unvergesslich.

Oboist Lorenz Eglhuber sprang kurzfristig ein

Eine derart lange Warteschlange vor der Luitpoldhalle hat man lange nicht mehr gesehen: 400 Musikfreunde strömten am Samstagabend zu dem Benefizkonzert, das innerhalb weniger Stunden ausverkauft gewesen war. Weitere 400 Gäste kamen dann am Sonntag in den Genuss der orchestralen Meisterleistung, beide Konzerte waren somit im Rahmen des Hygienekonzeptes ausverkauft. Erst vorige Woche, berichtete der Leiter der Musikschule Freising, Odilo Zapf auf FT-Nachfrage, sei bekannt geworden, dass der Solist Micael Gelius erkrankt sei. Spontan eingesprungen ist für Gelius der in Freising überaus bekannte Oboist Lorenz Eglhuber, statt Beethoven wurde deshalb das Oboen-Konzert von Ludwig August Lebrun in das Programm genommen.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Freising-Newsletter.)

Odilo Zapf: „Ich habe gerade eine Gänsehaut“

Der riesige Andrang auf die beiden Konzerte, so Zapf in der Begrüßung, sei auch ein Zeichen dafür, was den Menschen während der Pandemie gefehlt habe. „Wir haben alles getan, um das Konzert nicht ausfallen zu lassen“, betonte Zapf, was aufgrund der zahlreichen Krankheitsfälle nicht leicht gewesen sei. Für das Freisinger Symphonieorchester seien die Konzerte die ersten Auftritte nach zwei Jahren Pandemie-Pause und somit ein großer Moment. „Ich habe gerade eine Gänsehaut“, sagte der Musikschulleiter, der die Bühne für gleich zwei Welturaufführungen frei gab.

Pubklikum
Diesen Anblick gab es in der Luitpoldhalle schon lange nicht mehr: 400 begeisterte Zuhörer genossen den Neustart des Freisinger Symphonieorchesters in vollen Zügen. © Michalek

Martin Keeser: In der Liga der ganz Großen angekommen

Und die hatten es wahrlich in sich: zwei völlig verschiedene Werke mit großer Liebe zur Nuancierung. Das Concertino für Violine, Violoncello und Orchester von Martin Keeser brachte bereits mit dem ersten Ton sämtliche Nervenenden zum Vibrieren und ließ das Herz höher schlagen. Keeser, der als langjähriger Musikschulleiter viele Generationen von Musikern geprägt hat, hat sich ohne Zweifel mit diesem Werk in die Liga der ganz Großen geschrieben. Sein kleines Konzert über drei Sätze ist so Vieles: Dynamisch, dramatisch, den großen Bogen spannend und die persönliche Innenschau wahrend – ein Werk voller Licht, nein, voller Glanz, das alles überdauern wird.

Ebenso beeindruckend: Das neue Werk von Lukas Maier

Nicht minder beeindruckend hat der Freisinger Filmkomponist Lukas Maier mit „Semikola“, einer Orchester-Suite in drei Sätzen, ein Werk vorgelegt, das nahe geht und berührt, das aufwühlend ist und ihn zu einem Komponisten erste Klasse hat reifen lassen. Ergänzt wurde Semikola durch die Projektionen von jenen drei Gemälden, die Maier zu seiner Arbeit inspiriert haben und die er mit dieser Arbeit vertont hat. Umrahmt wurden die beiden wundervollen Uraufführungen von der einleitenden „Kindersinfonie“ von Joseph Haydn, interpretiert vom Jugendstreichorchester der Musikschule, dem Oboen-Konzert mit dem Solisten Eglhuber und der „Peer-Gynt-Suite“ von Edvard Grieg.

Am Ende gab es tosende Beifallsstürme

Selten zu hören sind derart tosende Beifallsstürme, wie sie bei der Premiere der Benefizkonzerte zu vernehmen waren. Bereits dazwischen kam es zu Standing Ovations, bis zum Finale dann alle Zuschauer standen und den Applaus nicht abreißen ließen. Was dann also Zugabe folgte, war ein weiterer Gänsehaut-Moment, denn das Orchester spielte zum Abschluss „Ode an die Freude“ von Beethoven, also die Europa-Hymne. Beeindruckender hätte dieser Abend wohl nicht enden können.

Die Einnahmen der Konzerte, die vom Rotary Club Freising mitveranstaltet wurden, gehen an das Nachhilfeprojekt „Grips“ und zur Hilfe der Opfer des Krieges in die Ukraine.

Richard Lorenz

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Freising finden Sie hier.

Auch interessant

Kommentare