Wirtschaftsexperte schwört Freisinger Unternehmer auf Zeitenwende ein

200 Jahre lang kreiste das Denken von Unternehmern in erster Linie um Gewinn und Kunden. Künftig aber zählt eine andere Gruppe. Das führt zu ganz neuen Herausforderungen.
Freising – „Führung ist kein Privileg, sondern eine Dienstleistung.“ Beim Unternehmertag in Freising schwor Referent Cay von Fournier die Anwesenden auf massive Veränderungen ein. „Geschäfte müssen heutzutage nicht geschlossen werden, weil die Kunden fehlen, sondern die Mitarbeiter“, sagte er und verwies etwa auf den Fachkräftemangel im Handwerk.
Aufgabe von Führungskräften sei es daher, gute Mitarbeiter zu finden. „Denn heute entscheiden die Menschen über die Wertsteigerung – mit ihren Stärken wie Kreativität und emotionaler Kommunikation.“ Führung bedeute daher nicht, operative Hektik zu verbreiten, sondern dafür zu sorgen, dass das Team funktioniere. „Anders gesagt: Er hat die Aufgabe, am Unternehmen, nicht im Unternehmen zu arbeiten.“

Unterhaltsam skizzierte von Fournier beim 1. Freisinger Unternehmertag den Wandel vom Industrie- zum Bewusstseinszeitalter: „Wenn Sie heute jemanden einstellen wollen, wird er sie unterbrechen und fragen: Wie sieht es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus? Was bieten Sie für ein Gesundheitsmanagement? Ist ein Sabbatical möglich? Und während Sie sich noch fragen, was ein Sabbatical ist, wird er sagen, dass Sie in die nähere Auswahl kommen, und er sich meldet.“
Unternehmer müssen wissen, wie ihre Mitarbeiter ticken
Um Menschen für sich einnehmen und ihre Stärken nutzen zu können, schlägt von Fournier Denkstil-Analysen vor. Vier Denkstile gebe es: den logisch-analytischen, den strukturiert-organisierten, den intuitiv-einfallsreichen und den mitfühlend-emotionalen. Bei jedem Menschen sei ein Denkstil am stärksten ausgeprägt. Welcher Mitarbeiter wie ticke, das könne anhand eines Fragebogens analysiert werden. Das Fazit von Fournier: „Für ein erfolgreiches Unternehmen brauchen sie alle vier. Aber jeder benötigt eine andere Ansprache.“
Eine Zeitenwende steht auch Besitzern türkischer Imbissbuden bevor. Denn für den Döner geht es ans Eingemacht.