Zu wenig Kinder: Mittagsbetreuung in Hohenkammer droht das Aus

Die Räumlichkeiten für die Mittagsbetreuung in Hohenkammer sind da, aber es fehlen die Kinder. Nun droht der Einrichtung das Aus.
Hohenkammer – Die Mittagsbetreuung in Hohenkammer steht massiv auf der Kippe. Nach einer hoch emotionalen Debatte im Gemeinderat bekommt die Einrichtung noch eine Chance. Sollten bis 30. Mai mindestens zwölf verbindliche Anmeldungen im Rathaus vorliegen, wird man auf den allerletzten Drücker die Betriebserlaubnis beim Freistaat Bayern beantragen.
Für die Kinderbetreuung in Hohenkammer hat man seit Jahren den Hort im Haus des Kindes, und in einem monatelangen Ringen entschied sich der Gemeinderat, mit einer Mittagsbetreuung eine weitere Option anzubieten. Mit dem Kauf der Baronessvilla stehen auch schon die Räumlichkeiten parat. Es fehlten nur noch die Kinder – und die fehlen weiterhin. In der Anmeldefrist wurden acht Kinder angemeldet, wobei drei Formulare mit Bedingungen versehen wurden. Nach dem aktuellen Stand können also nur fünf verbindliche Anmeldungen vorgelegt werden. Für die Betriebsgenehmigung und Zuschüsse müssen mindestens zwölf Kinder betreut werden.
Bürgermeister Mario Berti und Verwaltungschef Marco Unruh schlugen vor, die Idee einer Mittagsbetreuung mangels Interesse zu streichen. Berti sagte deutlich, dass es immer hieß, der Bedarf wäre riesig und Unruh ergänzte, „dass wir fast ein kleines Wunder vollbracht haben“.
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Unter Hochdruck Räume geschaffen
Unter Hochdruck habe man die räumliche Lösung geschaffen. Vor allem Marina Brandstetter hatte für die Mittagsbetreuung gekämpft, zuletzt mit vielen Eltern gesprochen und sie gab sich noch lange nicht geschlagen. Brandstetter kritisierte einmal mehr die starren Betreuungszeiten bis 14 oder 15.30 Uhr und die noch nicht genau feststehenden Kosten, die sich im Bereich der Hortgebühren bewegen sollen. Brandstetter kritisierte, dass der Elternwunsch einer Betreuung bis 13 Uhr nicht angeboten werde: „Warum geht das in Kranzberg und bei uns nicht?“ Dem entgegnete Unruh, dass man sich in Hohenkammer an die gesetzlichen Vorgaben halten müsse.
In der leidenschaftlichen Diskussion gab es dann zwei Lager. Die einen vertraten die Meinung des 2. Bürgermeisters Michael Loy: „Wir haben uns genügend Arbeit gemacht und auch schon Geld in die Hand genommen. Wenn es dann nicht genug Anmeldungen sind, geht es halt nicht. Und wir haben die Betreuung weiterhin den Hort.“ Andere wollten noch einen letzten Versuch starten, noch einmal mit Eltern sprechen und eine finale Frist geben.
Für die Verwaltung ist das „eine Zumutung“
Gemeinde-Geschäftsführer Marco Unruh sagte, dass bis Ende Mai der Antrag für die Betriebserlaubnis gestellt werden müsste. Daraufhin stellte Gertraud Wagatha den Antrag, bis 30. Mai noch auf Anmeldungen zu warten. Sollten binnen dieser knappen Woche noch zwölf Kinder zusammenkommen, stellt die Verwaltung den Antrag. Marco Unruh bat um Rücksicht auf die Verwaltung, zumal die letzte Frist der Mittagsbetreuung auch noch die Pfingsttage beinhalte. „Für unsere Verwaltung ist das eine Zumutung“, warnte er. Dem Gemeinderat war das mehrheitlich egal, weil man mit 9:3 Stimmen die letzte Frist für die Mittagsbetreuung beschlossen hat.
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