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Bayerische Familie züchtet 87 Zentimeter große Herzensbrecher - „Sehr beliebt bei allen“

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„Painty“ war das Sorgenkind der Familie Diller. Er kam mit einer Huffehlstellung zur Welt. Mittlerweile hat er sich dank Osteopath und Hufschuhen bestens entwickelt.
„Painty“ war das Sorgenkind der Familie Diller. Er kam mit einer Huffehlstellung zur Welt. Mittlerweile hat er sich dank Osteopath und Hufschuhen bestens entwickelt. © Fuchs

Seit 28 Jahren züchtet die Familie Diller aus Thalhausen Mini-Shetlandponys. Die Tiere sind nicht nur bei den Hotelgästen der Familie eine Attraktion.

Thalhausen – Bereits beim Öffnen der Hoteltür hört man Hufgeklapper. 60 Paar Ponyhufe machen sich auf den Weg zum Zaun, wenn sie hören, dass Lucia Diller zur Weide kommt. Allen voran: Ponyhengst Painty. Ein Jahr alt ist das Mini-Shetty jetzt, mit seiner wuscheligen Mähne wartet er auf Streicheleinheiten. Painty ist – wie die meisten aus der Herde – bei Familie Diller geboren. Lucia Diller züchtet seit 28 Jahren die seltenen Mini-Shetlandponys. Derzeit leben knapp 30 von ihnen bei der Familie in Thalhausen.

Vor 28 Jahren holten sie zwei der ersten Mini-Shettys nach Oberbayern

„Unser Sohn und unsere Tochter waren damals verrückt nach Tieren“, erinnert sich Lucia Diller an die Anfänge ihrer Ponyzucht zurück. „Pferde hatten wir sowieso schon immer.“ „Wir“, das ist das Familienunternehmen Hotel-Restaurant „Zum Forst“ in Thalhausen. Vor 28 Jahren machte Lucia Diller sich auf die Suche nach dem ersten Mini Shetlandpony: „Die waren damals in Bayern noch total selten.“ Es folgten lange Autofahrten nach Berlin und Hannover, um die ersten Miniatur-Ponys in die Familie zu holen. „Das waren damals so ziemlich die ersten beiden Ponys dieser Rasse in Oberbayern.“

Mini-Shettys: In Bayern sind die Tiere immer noch kleine Exoten

Das besondere an der Rasse, die ihren Ursprung in England hat, ist ihre Größe: maximal 87 Zentimeter Stockmaß sind der Rassestandard der Tiere, die in Bayern noch immer kleine Exoten sind. „In Oberbayern gibt es außer uns kaum einen anderen Züchter“, erzählt Lucia Diller.

Livia und Lilli sind schwer verliebt in Shetty-Hengst „Painty“ und verwöhnen ihn mit Streicheleinheiten. 
Livia und Lilli sind schwer verliebt in Shetty-Hengst „Painty“ und verwöhnen ihn mit Streicheleinheiten.  © Fuchs

Damals hat die Familie mit zwei Tieren angefangen. 28 Jahre später sind nun etwa 30 Ponys auf dem Hof. Den teilen sie sich mit Rotwild, Hühnern und einem Schaf, das sich unter die Herde mischt. „Früher haben wir gelegentlich Ponyreiten für unsere jüngsten Gäste angeboten. Unsere Pferdchen sind sehr beliebt bei allen.“ Gleichzeitig tun sie dabei noch etwas Gutes für den Ruf ihrer Rasse, wenn sie ausgiebige Streicheleinheiten der Hotel- und Restaurantgäste genießen: „Leider ist es ein weit verbreiteter Glaube, dass Shettys die typischen sturen, zickigen Kinderponys sind“, bedauert die Züchterin.

„Die Leute sind oft ganz überrascht, wenn sie sehen, wie brav und freundlich unsere Kleinen sind.“ Charakterstärke und Qualität sind für Diller das Wichtigste in der Ponyzucht. „Früher, als wir begonnen haben, war die Qualität der meisten Tiere katastrophal“, erinnert sie sich. „Da mussten wir weite Wege auf uns nehmen, um gesunde Tiere zu finden.“

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Dass ihr Augenmerk von Anfang an auf der Gesundheit ihrer Tiere lag, macht sich bezahlt: „Unser ältestes Pony ist 28“, sagt Diller voller Stolz. „Unsere Kleinen bleiben zum Glück meist bis ins hohe Alter sehr fit.“ Um die Qualität der Zucht stetig zu verbessern, frischen sie das Blut hin und wieder mit Zuchtblut aus England auf. „Die Rasse stammt von dort, demnach findet man in England auch die besten Tiere.“

Baby-Alarm ist im Sommer das Highlight im Hotel Zum Forst

Auch wenn viele der Nachzuchten auf dem Hof bleiben können, muss Familie Diller auch immer wieder Fohlen verkaufen. „Mehrere Hengstfohlen kann man nicht behalten, sonst hat man hier ganz schnell Männer, die sich bekriegen.“ Aus der aktuellen Herde sind 17 der Ponys aus der Familienzucht. „Letztes Jahr hatten wir acht Fohlen, das ist natürlich immer unser Highlight im Sommer, wenn hier Baby-Alarm ist.“ Die Stutfohlen dürfen meist bleiben, die meisten Jungs ziehen irgendwann aus.

Doch wer kauft sich so ein Mini-Pony? „Oft sind unsere Tiere Beisteller, also Gesellschaft für ein Großpferd“, erklärt die Züchterin. „Aber auch für Kutschfahrten oder für kleine Kinder sind unsere Ponys geeignet und sehr beliebt.“ Eines der Thalhausener Nachzuchten wurde für eine ganz besondere Aufgabe ausgebildet: „Wir haben ein Pony als Blindenpony verkauft“, erzählt Diller.

„Die Idee des Ausbilders war es, dass Ponys eine bedeutend höhere Lebenserwartung haben, als es bei Hunden der Fall ist, und ihren Menschen somit viel länger im Alltag zur Seite stehen können. Das fanden wir sehr interessant und wir freuen uns natürlich, dass eines unserer Tiere eine so wichtige Aufgabe übernimmt.“

Bayerische Familie züchtet Shetland-Ponys: Painty ist einer der jüngsten Hofbewohner

Einer der jüngsten Hofbewohner, Ponyhengst „Painty“, war bis vor kurzem noch das Sorgenkind der Familie. „Unser Painty wurde letztes Jahr im Mai geboren und kam mit einer Fehlstellung in den Beinen und Hufen zur Welt“, erzählt Diller, „Das kann hin und wieder passieren, wenn die Fohlen im Mutterleib falsch liegen und sich die Beinchen somit nicht richtig formen.“

Eine Freundin der Familie verliebte sich in den kleinen Ponyhengst und begann sich über Therapiemöglichkeiten schlau zu machen. „Sie hat ihn einem Osteopathen vorgestellt, der ganz intensiv an seiner Fehlstellung gearbeitet hat – und auch selbst hat sie ihn richtig gepäppelt, mit ihm geübt und ihn bewegt.“ Der Osteopath gab schließlich den alles entscheidenden Tipp für den Kleinen: Hufschuhe, um die Fehlstellung auszugleichen. „Seitdem ist er richtig aufgeblüht, Painty hat da wirklich eine wahnsinnige Entwicklung hingelegt und lebt jetzt eigentlich ganz normal mit seiner Ponyfamilie.“

Trotz der großen Herde kommt bei den Dillers keines der Ponys zu kurz: „Wir sind als Familie alle mit ganzem Herzen dabei – besonders unsere beiden Enkeltöchter leben ihren Traum, sie bespaßen und reiten die Ponys oder gehen einfach zum Streicheln auf die Koppel.“ Und wenn doch einmal ein Pony verkauft werden muss, ist die Familie immer ein bisschen traurig und hofft, „dass unsere Tiere den neuen Besitzern genauso viel Freude bereiten wie uns.“ Pascale Fuchs

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