Schule oder Kindergarten: Gemeinde Kranzberg muss sich wohl entscheiden

Die Gemeinde Kranzberg benötigt einen neuen Kindergarten und eine neue Schule. Doch beide Projekte zu realisieren könnte mit Blick auf die Finanzen schwierig werden.
Kranzberg – Der Finanzausschuss der Gemeinde Kranzberg hat sich jüngst über die anstehenden Investitionen der kommenden Jahre beraten. Gerade in Sachen Kinderbetreuung werden voraussichtlich nicht alle Wünsche der Ausschussmitglieder umsetzbar sein.
Eine mehr als dreistündige Marathonsitzung lieferte sich der Finanzausschuss am vergangenen Dienstag. Neben der Finanzplanung für die Jahre 2023 bis 2025 wurden von Kämmerin Angelika Huber die Eckdaten des Haushalts 2022 vorgestellt. Dabei wurden für den Unterhalt des örtlichen Sportgeländes ursprünglich 19 500 Euro angesetzt. Hier bat Ausschussmitglied Anton Hierhager um eine Erhöhung: 10000 Euro mehr brauche der Sportverein, um gut über die Runden zu kommen. Diesem Anliegen stimmte der Ausschuss einstimmig zu, wodurch die Kosten für die Gemeinde auf 29 500 Euro ansteigen.
Der Unterhalt für die Kläranlage ist mit 36 700 Euro in den aktuellen Haushalt eingeplant. Günstiger als die vergangenen Jahre wird es in der Mittagsbetreuung der Grundschule: Von bisher 22 000 Euro sind die Betreuungskosten auf 14 000 Euro gesunken. Grund ist zum einen die gesunkene Kinderzahl in der Grundschule, zum anderen sei eine Stelle weggefallen.
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Viele Projekte, die heuer anstehen, sind nichts Neues – einige Pläne aus 2021 hatten sich verzögert und werden nun in diesem Jahr durchgeführt. „Wir haben für Ende 2021 mit einem Plus von 2,1 Millionen gerechnet, tatsächlich waren es 6,5 Millionen“, berichtete Bürgermeister Hermann Hammerl. „Das liegt daran, dass wir durch Verzögerungen in der Durchführung oder Abrechnung Projekte mit Gesamtkosten von rund fünf Millionen Euro noch nicht fertigstellen konnten.“ Der Überschuss ist also nur von kurzer Dauer.
Auf Wunsch von Georg Neumair wurden 20 000 Euro in den Haushalt eingestellt – für die eventuell beginnende Planung eines Kindergartens in Thalhausen. „Der Hort in Kranzberg ist zu klein, die Krippe ist auch voll, und Thalhausen wünscht sich schon seit 25 Jahren einen Kindergarten“, sagte Neumair. „Bevor man den Kranzberger Pfarrkindergarten erweitert, wäre es doch sinnvoller, in Thalhausen einen zu Bauen.“ Kämmerin Huber gab zu bedenken, dass ihres Wissens in Thalhausen zu wenige Kinder vor Ort sind, um eine staatliche Förderung für ein solches Projekt zu bekommen. „Dann müsste der Kindergarten über einen Kredit finanziert werden, weil dafür kein Geld mehr da ist.“
Auch der Neubau der Kranzberger Schule steht im Raum, um ab dem Jahr 2025 die gesetzlich vorgeschriebene, stufenweise Ganztagsbetreuung abzudecken. „Beides gleichzeitig, Schule in Kranzberg und Kindergarten in Thalhausen, wird sowieso unmöglich“, so Angelika Huber: „Das schaffen wir weder finanziell noch personell.“ Eine klare Entscheidung für oder gegen eines der beiden Projekte wird zeitnah im Gemeinderat getroffen.
Der Finanzausschuss stimmte jedoch einstimmig zu, den Thalhausener Kindergarten mit einem Planungsansatz in den laufenden Haushalt aufzunehmen.
Pascale Fuchs
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