Überraschung beim Glasfaserausbau in Langenbach: Firma UGG macht Rückzieher

Schlechte Nachrichten für Langenbach: Der Glasfaserausbau in den Außenorten steht nun doch wieder in den Sternen. Denn die Firma UGG hat das Handtuch geworfen.
Langenbach – Es gab nur strahlende Gesichter beim symbolischen Spatenstich im Oktober: Die Telekom hatte die Verantwortlichen der Gemeinde Langenbach zur Schaufel gebeten, um öffentlichkeitswirksam den Startschuss des Glasfaserausbaus zu zelebrieren. Bürgermeisterin Susanne Hoyer freute sich beim Ortstermin besonders darüber, dass künftig „die meisten Haushalte auch noch aus zwei Anbietern wählen können“. Denn schließlich hatte die Firma Unsere Grüne Glasfaser (UGG) schon ein halbes Jahr zuvor ihre flächendeckenden Ausbaupläne für die Kommune präsentiert – und Konkurrenz belebt ja das Geschäft.
Doch die Freude ist verpufft, seit Mitte dieser Woche gibt es eher lange Gesichter an der Langenbacher Gemeindespitze. Denn UGG – das Joint Venture aus Telefonica und Allianz – hat seine Pläne zum Glasfaserausbau wieder beerdigt. „Überraschend“, wie Bernhard Götz, Geschäftsleitender Beamter im Rathaus, betont. Der Ausstieg von UGG in Langenbach sei dabei allerdings kein Einzelfall – „auch in benachbarten Kommunen hat sich der Breitbandanbieter vom Glasfaserausbau verabschiedet“. Die Info sei der Gemeinde „jetzt nach langen Verhandlungen unwiderruflich mitgeteilt“ worden. Als Auslöser für diese Entscheidung gab die UGG laut Götz an, „dass sich der Ausbau in Langenbach aufgrund eines Teilausbaus durch einen Wettbewerber nicht länger wirtschaftlich darstellen lässt“.
Die Rechnung geht für UGG nicht mehr auf
Ursprünglich sah der Plan von UGG so aus: Die in der Erschließung eher unrentablen Außenbereiche sollten ebenfalls bedient werden und sich in einer Mischkalkulation mit den Anschlüssen für den Hauptort Langenbach sowie Hummel rechnen. Doch dann betrat die Telekom das Spielfeld – und die Rechnung ging für UGG offenbar nicht mehr auf.
„Die vormals geplanten Ausbauvorhaben lassen sich aufgrund wirtschaftlicher Neubewertungen derzeit nicht realisieren“, zitiert Götz eine entsprechende Firmen-Stellungnahme. „Die abgeschlossen Verträge werden laut UGG rückgängig gemacht. Sie waren ohnehin nur unter Vorbehalt geschlossen worden.“ Es sei noch kein Geld geflossen, betont Langenbachs Verwaltungschef.
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Die Telekom halte dagegen an ihren Plänen zum Glasfaserausbau bis vor die Haustür fest. „Aktuell aber nur im Hauptort Langenbach, in Ober- und Niederhummel.“ Nach Rücksprache mit dem Ausbauverantwortlichen der Telekom könne dort jeder Bürger weiterhin kostenlos einen Glasfaseranschluss buchen, sagt Götz.
Wie geht es nun für jene Haushalte weiter, die im Außenbereich leben und auch dort nicht von zeitgemäßer Infrastruktur abgehängt sein möchten? „Im Rathaus werden bereits Alternativen für die Außenbereiche geprüft“, verspricht Götz. „Es wird eine Lösung für die Außenbereiche geben“, zeigt sich auch Bürgermeisterin Susanne Hoyer überzeugt. Etwa dahingehend, dass die Telekom bereits Verhandlungsbereitschaft gezeigt und zugesagt habe, die Angelegenheit noch einmal zu prüfen. Vergessen dürfe man laut Hoyer bei alledem nicht, dass Langenbach insgesamt gut mit schnellem Internet versorgt sei.
Das Unternehmen hat auch andere verärgert
Im 15 Kilometer entfernten Wartenberg (Kreis Erding) muss man sich in diesen Tagen mit identischen Fragen und Problemen beschäftigen: Auch dort hatte UGG vergangene Woche die Reißleine beim Glasfaser-Ausbau gezogen, weil die Telekom in den Wettbewerb eingetreten war. Wartenbergs Bürgermeister Christian Pröbst zeigte sich im Anschluss allerdings weniger zurückhaltend und machte seinem Ärger im Erdinger Anzeiger Luft: Er sei „maßlos enttäuscht“, während Unsere Grüne Glasfaser den Schwarzen Peter der Telekom zuschiebe. Dabei sei UGG schon im Sommer klar gewesen, dass die Telekom den Hauptort ausbauen werde. „Jetzt sagen sie: Weil die Telekom dabei ist, ist es nicht mehr wirtschaftlich. Das ist freie Marktwirtschaft, das verstehe ich nicht.“
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