Marzling spart: Lampen umrüsten statt abschalten

Der Marzlinger Gemeinderat Michael Schwaiger hat einen neuen Spar-Vorschlag vorgelegt: Bei den Straßenlampen soll umgerüstet statt abgeschaltet werden.
Marzling – Müssen in Marzling wirklich überall die Straßenlampen die ganze Nacht brennen? Diese Frage warf Martin Mair (CSU/FW) als mögliche Energiesparmaßnahme in der September-Sitzung des Marzlinger Gemeinderates auf. Nun hat die Verwaltung bei den Überlandwerken nachgefragt, ob eine Abschaltung von Straßenlaternen in Siedlungen überhaupt technisch möglich sei – und was das dann kosten würde. Gleichzeitig legte Michael Schwaiger (PB) bei der Gemeinderatsitzung eine weitere Idee des Stromsparens auf den Tisch, die wohl eigentlich schon längst hätte weitergeführt werden sollen.
Was tun in Notfällen?
Eines ist klar und auch vom Bayerischen Gemeindetag ganz deutlich umrissen: Das Straßenlicht dürfte, wenn überhaupt, nur in Siedlungen ohne Gefahrenstellen, wie beispielsweise Fußgängerüberwege, ausgeknipst werden. Eine weitere Fragestellung, die sich in der Septembersitzung herausgeschält hatte: Was tun in Notfällen, wenn Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst aufgrund eines Einsatzes möglicherweise in einer stockdunklen Siedlung herumirren würden? Dann müssten die Überlandwerke ausrücken und händisch das Licht vor Ort wieder einschalten.
Zeitschaltuhren kämen sehr teuer
Nun haben sich die Überlandwerke auch zu den Kosten geäußert, die durch eine Umstellung auf einen sogenannten Schlüsselschalter, durch den die Lampen im Notfall wieder eingeschaltet werden können, entstehen – nämlich rund 7000 Euro für 25 Positionen. Eine zusätzliche Ausstattung der Straßenzüge mit Zeitschaltuhren würde zudem nochmal mit weiteren 14 000 Euro zu Buche schlagen. Schwaiger, der bereits im September so gar nicht begeistert war vom Abschalten ganzer Laternen-Züge, verwies auch noch auf einen ganz anderen Aspekt, der dann auf die Kommune, im speziellen auf die Verwaltung, zukommen könnte, sobald es in bestimmten Siedlungen dunkel werde: „Ihr müsst dann auch den Druck aushalten können, der damit entsteht“, betonte Schwaiger, für den eines auch feststehe: „Die meisten wollen das nämlich nicht.“
Auswechseln geht schnell und ist nicht zu kostspielig
Der Vorschlag von Schwaiger ging dann auch in eine ganz andere Richtung, nämlich der schon längst angedachten weiteren Umrüstung auf LED-Lampen. „Der Laternenmast bleibt stehen, ausgetauscht werden nur die Lampenköpfe, das wäre meine Idee. Geld dafür ist ja im Haushalt vorhanden“, so Schwaigers Plan.
Thomas Sellmeir (SPD), der im September noch für ein Abschalten plädiert hatte, ruderte aufgrund der erheblichen Kosten seitens der Überlandwerke zurück und argumentierte: „Möglicherweise müssten wir die Abschaltung zurückdrehen und damit eine ähnliche Rolle rückwärts machen wie grad die Erdinger beim Hallenbad.“
Dunkle Straßen? Die Bürger sind wenig begeistert
Ein weiterer Vorteil, den Schwaiger ausführte: „Das Auswechseln der Lampen geht schnell und dürfte pro Lampe ungefähr 200 Euro kosten.“ Er würde sich jetzt wünschen, dass vor allem die Straßenlampen, bei denen ein Wechsel völlig unproblematisch sei, so schnell wie möglich auf LED umgerüstet werden. Neben dem deutlich geringeren Stromverbrauch dimmen sich die LED-Straßenlampen ab einer gewissen Uhrzeit auch selbst um fast um die Hälfte ab, ohne dass es allerdings deutlich dunklen werden würde.
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Auch Bürgermeister Martin Ernst (CSU/FW) gefiel die Idee der LED-Forcierung bestens, denn zahlreiche Bürger hätten ihn nach dem Bericht im Freisinger Tagblatt über das Abschalten von Straßenlaternen angesprochen und ihm jenen Rat mitgegeben: „Lasst es.“ Nun soll zügig mit den Überlandwerken die weitere Vorgehensweise besprochen werden.
Richard Lorenz
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